IHK-Magazin Ausgabe 07/2022

TITELTHEMA | CYBERKRIMINALITÄT

Zivilfahnder der Polizei auf dem Weg zu einer Durchsuchung. Nicht selten melden betroffene Unternehmen Cyberangriffe jedoch nicht den Ermittlungsbehörden, son - dern erfüllen auch aus Angst vor negativen Schlagzeilen ohne zu zögern Lösegeldforde - rungen der Hacker.

JAGD NACH CYBERSPIONEN Mit dem

Verfassungsschutz unterwegs Für die Abwehr und die Aufklärungsarbeit bei nachrichtendienstlich gesteuerten Cyber- und Spionageangriffen ist in Baden-Württemberg das Landesamt für Ver- fassungsschutz zuständig.

D ie genauen Fallzahlen kann gesagt werden: Cyber- angriffe sind in den vergan- genen Jahren stark gestiegen. Hinter den Attacken scheinen Länder wie Russland, China, Nordkorea und der Iran zu stehen. „Die Spionageaktivität eines Landes hängt von dessen Informationsbedarf ab“, be- richtet die beim Landesamt für Verfassungsschutz für den Wirtschaftsschutz zuständige Referatsleiterin Diana Schmid. unterliegen zwar der Ge- heimhaltung, aber so viel Wirtschaftsspionage sei für solche Länder ein probates Mittel, um die eigene Leis- tungsfähigkeit zu steigern, sich strategische oder wirtschaft- liche Vorteile zu verschaffen oder auch, um Sanktionen zu umgehen. Momentan bereitet den Verfassungsschützern insbesondere die Bedrohung aus Russland Sorge. Dass die befürchteten Angriffe auf kri- tische Infrastrukturen bislang

unterblieben, bedeute keines- wegs eine Entspannung der Situation. Weiterhin sei Wach- samkeit oberstes Gebot. Die Hacker im staatlichen Auftrag führen ihre Angriffe mit hochkomplexen Techni- ken sehr zielgerichtet über einen längeren Zeitraum durch. Sie bedienen sich dabei unterschiedlicher Angriffsme- thoden, verwenden Informa- tionen über Schwachstellen in Systemen, programmieren aber auch eigene Software- produkte. „Die Kombination dieser Methoden sorgt dafür, dass solche Angriffe nur sehr schwer zu entdecken sind und nachhaltigen Schaden verur- sachen“, ordnet Karl-Friedrich Fecht, der für die Cyberab- wehr zuständige Referatslei- ter, ein. Der baden-württembergische Verfassungsschutz hilft Unter- nehmen mit Veranstaltungen

bei der Prävention und in konkreten Verdachtsfällen durch Beratung und Ver- netzung mit den Strafverfol- gungsbehörden. Hinzu treten Newsletter zur Sicherheitslage mit aktuellen Informationen zu Erkenntnissen aus allen Phänomenbereichen. Eine Sa- che ist Fecht ganz besonders wichtig: Aus seiner Erfahrung weiß der Referatsleiter, dass trotz Hightech weiterhin auch das klassische, nachrichten- dienstliche Instrumentarium über persönliche Kontaktan- bahnung Anwendung findet. Deshalb dürften sich die Sicherheitsmaßnahmen nicht auf technische Elemente be- schränken, sondern müssten ebenso organisatorische, personelle und rechtliche Maßnahmen umfassen. Mehr zur Ansprechstelle Cybercrime beim LKA Baden- Württemberg unter

Cyber-Ersthilfe BW der Cyber- sicherheitsagentur Baden-Württem- berg  0711 137-99999

 lka.polizei-bw.de/zentrale- ansprechstelle-cybercrime/

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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2022

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