IHK-Magazin Ausgabe 07/2022

STANDPUNKT

Jeder Tag zählt!

D ie von der Bundesregierung beim „Abwehrschirm“ angekündigte Preisbremse für Energie ist dringend notwendig. Die Unternehmen leiden in der Breite, einige sind existenziell betroffen. Daher ist es auch richtig, dass die Regie- rung gleichzeitig auf die Gasumlage ver- zichtet. Sie hätte mehr Kosten und mehr Bürokratie bedeutet. Gleichzeitig ist auf eine strenge Haushaltsdisziplin zu achten, damit die neuen Schulden die Inflation nicht weiter anheizen. Mit dem angekündigten Belastungsmora- torium erfüllt die Politik zudem eine langfris- tige Forderung von uns, die den Staat auch gar nichts kostet. Das Belastungsmoratorium muss schnell greifen und sollte auch Vorbild sein für Länder und Kommunen. Insgesamt gilt, dass der Abwehrschirm nun schnell auf- gespannt und dann fortlaufend geprüft wird, ob weitere Schritte notwendig sind. Wie kann es zusätzlich gelingen, Strom- preis und Energieversorgung zu stabilisie- ren? Eine zentrale Rolle spielt Gas. Dieses wird dringend als Rohstoff benötigt und war bei der Ökologischen Transformation als zentrale Brückentechnologie bei der thermischen Verwertung eingeplant. Unter den gegebenen Umständen ist die Nutzung von Gas zur Verstromung allerdings auf ein Minimum zu reduzieren. Entsprechend müssen alle anderen Erzeugungska-

Dabei geht es nicht um dauerhafte Laufzeit- verlängerungen von Atomkraftwerken oder Reaktivierungen von Kohlekraftwerken, son- dern um temporäre Lösungen in der jetzigen Notsituation. Zweite notwendige Stellschraube: Der Staat sollte für die Zeit der Krise die Ener- giesteuern und -abgaben so weit als mög- lich reduzieren. Mit dem „Abwehrschirm“ hat die Bundesregierung hier einen ersten Schritt getan. Dritte mögliche Stellschraube, deren Aus- wirkungen schwierig zu kalkulieren sind und die es deshalb intensiv zu prüfen gilt: eine Änderung der Preisbildungsregel am Strom- markt. Damit könnte man den Strompreis tendenziell drücken und würde sogenannte Übergewinne bei den Erzeugern schmälern. Einfach wäre solch eine Änderung nicht, aber nach Meinung von Experten machbar. Das neue Strommarktdesign müsse in jedem Fall die Interessen der Stromerzeuger sowie der -verbraucher ausgleichen, finanzierbar sein und europäisch umgesetzt werden. Wir als Industrie- und Handelskammern der Metropolregion haben bereits im Januar eine Stromstudie in Auftrag gegeben, die sich mit der künftigen Entwicklung der Energieversorgung in der Region beschäf- tigt. In der kommenden Ausgabe werden wir Ihnen die Ergebnisse der Studie und

In der September- Sitzung hat die IHK- Vollversammlung eine Resolution zur Energie- versorgung verabschie- det. Alle Forderungen lesen Sie ab Seite 22.

Es ist richtig, dass die Politik auf die Gasum- lage verzichtet“

pazitäten so schnell wie möglich ans Netz, um das Stromangebot zu erhöhen, wohlgemerkt alle.

unsere daraus folgenden Forde- rungen an die Politik ausführ- lich vorstellen.

Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar

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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2022

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