02 | 2025 IHK Magazin
IHK-Magazin digital lesen: ihk.de/ rhein-neckar/ magazin
Wahl-Arenen Wirtschaft befragt Politik SEITE 34
HEIDELBERG
Wie Händlerin Braun den Standort bewertet SEITE 12
AUS DEN UNTERNEHMEN Die Gründer von ImmoS Clean & Care SEITE 40
UMFRAGE Konjunktur springt nicht an SEITE 38
STANDPUNKT
Sechs Punkte für mehr Wachstum
W ährend ich diese Zeilen schreibe, tobt der Bundestagswahlkampf: auf Straßen, in Talkshows, Social Media und Veranstaltungen. Auch wir haben die Kandidaten zu IHK-Wahl-Arenen in Mann- heim und Heidelberg eingeladen. Wichtig war uns dabei der direkte Austausch mit den Unternehmerinnen und Unterneh- mern. Während Sie diese Zeilen lesen, ist die Wahl Geschichte. Vermutlich mit einem Ergebnis, dass die Regierungsbildung an- spruchsvoll macht. Klar ist, dass vor der neuen Bundesregierung gewaltige Auf- gaben liegen. Uns droht das dritte Stagna- tionsjahr in Folge! Und an dieser Schwäche hat die Politik maßgeblichen Anteil. Das gilt für die noch amtierende, aber auch für die Vorgänger- regierungen. Im World Competitiveness Ranking des IMD-Instituts ist Deutsch- land bereits seit 2014 Stück für Stück abgerutscht und in den vergangenen drei Jahren geradezu abgestürzt. Stark unterdurchschnittlich schneidet der Standort bei Arbeitsmarkt, Unter- nehmensrecht, Reformbereitschaft und vor allem Steuern ab. Kein Wunder, dass im IHK-Konjunkturbericht die wirt-
Was zu tun ist, liegt daher auf der Hand:
Die Steigerung der Wettbewerbs- fähigkeit des Standorts Deutschland muss wieder Priorität Nummer 1 werden. Dazu brauchen wir weniger, bessere und widerspruchsfreie Regulatorik und in Folge auch viel weniger Bürokratie. Wir brauchen strukturelle Reformen, die unsere Sozialsysteme demografie- fest machen, die besorgniserregende Entwicklung der Sozialversiche- rungsbeiträge aufhalten und die Beschäftigung fördern statt verhindern. Wir benötigen eine klare Aufgaben- verteilung zwischen Wirtschaft,
1.
Die IHK-Wahl-Arenen in Mannheim und Heidelberg: mehr auf Seite 34
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3.
Der IHK-Konjunktur - bericht: mehr auf Seite 38
4.
Staat und Bürgern und eine entspre- chende Priorisierung des Haushalts. Der Fokus liegt auf Bildung, Infra- struktur, innerer und äußerer Sicherheit sowie digitale Verwaltung, ohne uns dabei Schuldenberge zu hinterlassen. 5. In diesem Zuge brauchen wir eine umfassende Steuerreform, die Unternehmen wettbewerbsfähige Steuersätze bringt. 6. Was wir nicht (mehr) brauchen: Mikroregulierung des Staates und Subventionen für einzelne
Die Steigerung der Wettbewerbs- fähigkeit Deutsch- lands muss wieder Priorität Nummer 1 werden.
schaftspolitischen Rahmen- bedingungen unter den Top 5 der Risiken auftauchen: Vier von zehn Unternehmen sehen hier Gefahren für das eigene Geschäftsmodell.
Unternehmen oder Branchen, sondern Entlastungen in der Breite, damit unser Land wieder auf Wachstumskurs kommt.
Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar
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INHALT
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KOMPAKT
6 Wirtschaft und Region im Überblick
TITELTHEMA | HEIDELBERG
12 Goldknopf Accessoires Einzelhändlerin wagt Neustart in Heidelberg
14 Treiber Trays Ein Unternehmer will Wirtschaft und Politik stärker vernetzen
15 VEB Stahlhändler kritisiert Verwaltung
16 Gefordert
18 Pro & Contra Braucht Heidelberg eine Verpackungssteuer?
20 Interview Was OB Würzner plant
Destille-Chefin Christine Hartmann erklärt, was das Sperrstundenurteil für die Gastronomen in der Heidelberger Altstadt bedeutet.
22 Drei Fragen an …. IHK-Geschäftsführer Andreas Kempff
24 Neolab Migge Laborausstatter auf Fachkräftesuche
41 Gewagt
AUS DER IHK
32 Von Zeitenwende zu Regulierung Bei welchen Themen sich die IHK-Organisation engagiert
Anamarija Ćurić im Porträt: Wie die Wissenschaftlerin zur Nuvalore-Chefin wurde.
STANDORT
36 Autonome Supermärkte Welche Angebote gibt es in der Region?
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IHK-Magazin digital lesen:
AUS DEN UNTERNEHMEN
42 Rehamed Heidelberg Wo Spitzensportler Leistung zurückgewinnen
44 Schmitt & Hahn Nicht nur an Bahnhöfen zu Hause
46 OMM Möbel Weshalb Ulrich Ehret vom Angestellten zum Unternehmer wurde
TIPPS
48 Unternehmensführung 49 Ausbildung
50 Weiterbildung 52 Recht & Steuern 53 Umwelt & Energie 54 International 56 Innovation
48 Geeinigt
IHK-SERVICE
58 Öffentliche Bekanntmachungen 78 Impressum 79 IHK-Börsen 79 Jubiläen
Schiedsverfahren sind Alternativen zu Gerichtsverfahren. Wie Unternehmen das Verfahren nutzen können
NAMEN SIND NACHRICHTEN
80 Meldungen in Kürze
SO LADE ICH MEINEN AKKU AUF
50 Tipps: Weiterbildung
82 Reise zu sich selbst Leon Zorn pilgert jedes Jahr. So bekommt der Heidelberger Agentur-Chef den Kopf frei.
Künstliche Intelligenz in allen Facetten kennen lernen: Dafür gibt es bei der IHK mehrere Angebote.
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNGEN
26 Wirtschaftsstandort Heidelberg
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KOMPAKT
Sonja Baum bei der Produktion:
Verkaufsschlager ist das mit Rotwein und Cranberrys veredelte Salz.
TELLERGOLD Salzige Prise Genuss
sie außerdem ihre Salze an, die nach eige- nen Angaben alle in Handarbeit entstehen. „Den Rohstoff Salz beziehe ich aus Portugal. Diesen veredle ich mit ausschließlich natür- lichen, frischen Zutaten wie Blüten, Früch- ten oder Kräutern, erklärt Sonja Baum“ Der Pfeffer im Verkauf stammt aus Kambodscha. Sonja Baum lernte ihn bei einer sechsmona- tigen Reise durch Asien 2017 kennen. Er sei fermentiert und auf Sterneküchenniveau. „Diesen Pfeffer anbieten zu können, war der nächste Schritt für die Manufaktur“, so die Feinkostexpertin. MB
AUS DER LEIDENSCHAFT EINEN BERUF MACHEN – diesen Weg ging Sonja Baum 2011, als sie ihre eigene Salz-Manufaktur gegründet hat. „Ich habe schon immer gerne gekocht, ausprobiert. Mein besonderes Augenmerk lag dabei auf Salz, Pfeffer und Gewürzen,“ erzählt Sonja Baum. Sie begann, verschiedene Salz-Kreationen zu mischen, sie an Freunde zu verschenken: „Damals gab es in diesem Bereich auch online kaum Angebo- te. Also habe ich ‚Tellergold‘ ins Leben geru- fen und durfte erleben, dass Kochen und Ge- nießen für die Menschen eine immer größere Rolle spielen.“ Die Mannheimerin verkauft ihre Kreationen im eigenen Onlineshop. Auf vielen Genussmärkten in der Region bietet
Das Salz für meine Kreatio- nen kommt aus Portugal.
Sonja Baum
tellergold.de
? Überprüft die IHK Mitgliedsdaten per Mail? FRAGE DES MONATS
ZAHL DES MONATS
Achtung vor Mails mit dem Ab - sender ihk@univerz.net , in der behauptet wird, die IHK-Mit - gliedsdaten des Empfängers seien „unvollständig oder nicht korrekt“. Diese Mail stammt nicht von einer IHK und gehört in den Papierkorb!
pro 100.000 Einwohnern in Heidelberg 2024, Platz 1 in Deutschland. Mehr ab Seite 10 QUELLE: STARTUP VERBAND
13,5 START-UPS
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KOMPAKT
O-TON DES MONATS
TIPPS & TERMINE
gen? Wie schützt man Ideen und Entwicklungen vor Nachahmung? Mehr in den IHK-Webinaren am 27. März und am 3. April. ihk.de/rhein-neckar/ ideen IHK-Azubi-Speed-Datings 2025: 18. März Mosbach, 8. April Mannheim, 24. September Weinheim, 16. Oktober Sinsheim. ihk.de/rhein-neckar/ azubis-finden Nachwuchs gesucht? Jetzt anmelden zu den Energie sparen: Am 26. März können In - teressierte mehr über Ecocockpit erfahren – ein kostenfreies Tool zur Er - mittlung der CO2-Bilanz. ihk.de/rhein-neckar/ ecocockpit-webinar
„Wir wünschen uns mehr Rückhalt von der Stadt Heidelberg.“
Nachhaltigkeitsberichter- stattung leicht gemacht: Kleine und mittlere Unter- nehmen, auch diejenigen mit weniger als 250 Be- schäftigten, müssen zunehmend Nachhaltig - keitsdaten veröffentlichen. Als Teil großer Wertschöp - fungsketten sind sie be - reits heute von steigenden Anforderungen betroffen. Am 26. Februar informie - ren Experten zu CSRD und EU-Taxonomie. ihk.de/rhein-neckar/ webinar-csrd Von der Idee zum Produkt: Was gibt es bei der Produktentwicklung zu beachten? Wie und wo findet man passende finanzielle Unterstützun -
Christine Hartmann, Destille-Geschäftsführerin
Mehr zum Thema auf Seite 16
MEIN TOPSELLER
„Unser Frühstücksbüffet wird heiß geliebt“ MARTINA BRECHT: Unser Frühstücksbüffet am Samstag ist bei uns der Topseller schlechthin und wird heiß geliebt. Wir kombinieren die Speisen je nach Jahreszeit: Entweder Avocado-Stullen, Wurst und Käse, warme Rühreier, Gemü- sepfanne, Hackbällchen oder Pasta – für jeden ist etwas Leckeres dabei. Oft sitzen bei uns im Café Männer und genießen Antipasti, Pizza oder Kuchen, während ihre Ehe- frauen in unserem zweiten Geschäft, dem „Art Flowers and More“, nach Wohnaccessoires shoppen. Ich bin vor 35 Jahren im Urlaub in Südfrankreich dazu inspiriert worden, einen kleinen Laden mit Stehcafé zu eröffnen – einen Ort, an dem sich jeder trifft. Ich wusste gleich: Das ist mein Traum, diese Idee setze ich in die Tat um. Längst sind der kleine Laden und das Stehcafé den Kinderbeinen ent- wachsen. Und wir können
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• Beratungsangeboten u. a. zu Ressourceneffizienz, Fördermitteln, Azubi-Suche oder IT-Sicherheit • Informationen wie Änderungen im Steuer- und Gesellschaftsrecht oder zum Auslandsgeschäft
sowie einem feinen Deko- Angebot auf zwei Etagen unser Eigen
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nennen.
Ru
Stolze Café „Fleur“-Besitzer in Wiesloch-Baiertal: Martina Brecht mit ihrem Ehemann
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KOMPAKT
IHK-REGION Vieles in Bewegung
HEIDELBERG Aufreger: Kommt in Heidelberg – neben Sperrzeit in der Altstadt und Verpackungs- steuer – auch noch eine Tourismus- abgabe? Darüber diskutierte der Gemeinderat im Januar. Mehr zum Wirt- schaftsstandort Heidelberg ab Seite 10.
MANNHEIM Wechsel: Actum Digital aus Tschechien hat die kuehlhaus AG übernommen. Die inhaber- geführte Mannheimer Agentur erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 6,5 Millionen Euro. Christian Reschke, Mitgründer und Vorstand, sowie Mitgründer Christian Fernandez scheiden im Zuge der Übernahme aus.
WEINHEIM Preis: Die Agentur Reizpunkt hat den „German Marketing Award“ in der Kategorie „Packaging/Etiketten“ erhal- ten. Ausgezeichnet wurde die Markteinführung des herzhaf- ten Aufstrichs „Tante Franzi“ der Franz Simmler GmbH + Co. KG aus Lauchringen.
Weinheim
Buchen
Mannheim
Eberbach
Heidelberg
Waldbrunn-Mülben
Brühl
Schwetzingen
EVENTS 2025 Weinheim
Mosbach
Hockenheim
Walldorf
Wiesloch
Aufgepasst: Die Zwei- burgenstadt ist dieses Jahr Gastgeberin der baden-württember- gischen Heimattage. Offizieller Auftakt ist am 17. und 18. Mai am Baden-Württemberg- Tag mit der Landes- gewerbeschau, doch bereits vorher locken Führungen und Co.
Sinsheim
SCHWETZINGEN Neuland: Die Stadt Schwet- zingen sucht Unternehmen, die sich im 17.000 Quadrat- meter großen Gewerbe- gebiet des ehemaligen Bahnausbesserungswerks niederlassen wollen. Ausge- schlossen sind Lkw-orientierte Logistik und großflächiger Einzelhandel. ANSPRECHPARTNER Andrea Baisch
WALDBRUNN-MÜLBEN: Ehrung: Hans Zollmann ist vom kasachischen Botschafter für seine „besonderen Verdienste um die Förderung von Freundschaft und Zusam- menarbeit zwischen den Nationen“ mit dem Orden „Dostyk“ des II. Grades ausgezeichnet worden. Zollmann und seine Fami- lie betreiben die Zollmann Stutenmilch GmbH, die Produkte aus Stutenmilch herstellt und auch Stand- orte in Kasachstan hat.
WIESLOCH Ausbau: Die Engelmann Sensor GmbH aus Wiesloch erweitert ihren Standort in Hirschhorn. Seit 2024 werden dort Wärme- und Wasserzähler recycelt; neu ist zusätzlich die Produktion von Wasser- zählern. Die Belegschaft in Hirschhorn soll bis Ende 2025 von neun auf 20 wachsen.
www.heimat tage2025.de
26. März Mosbach
Applaus, Applaus: Die Johannes-Dia- konie Mosbach lädt ein zum 13. Mosbacher Poetry Slam. www.johannes- diakonie.de
andrea.baisch@ schwetzingen.de
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KOMPAKT
DIE ANALYSE
STECKBRIEF
KALENDERBLATT
Klaus Heeger: „Als Prüfer erlebt man viele Lebenswege hautnah mit“
4. Juni 1949 Bernhard Müller eröffnete in Augsburg den ersten Selbstbedienungsladen der Bundesrepublik. Kunden und Konkurrenz reagierten skeptisch. Mehr zu den neuesten Entwicklungen im Einzelhandel auf Seite 36.
Herr Heeger, Sie sind seit 2001 IHK-Prüfer. An was erinnern Sie sich aus dieser Zeit zurück? Es gibt immer wieder Prüflinge, die schwach vorbereitet sind. Und sie können egal, zu was man fragt, keine Antwort liefern. Das ist unschön, wird aber leider immer der Fall sein. Dann sind Menschen in der Prüfung, die unsicher oder extrem schüchtern sind. Hier fiebert man als Prüfer sehr mit und freut sich, wenn trotz anfäng - licher Schwierigkeiten ein richtiges Fachgespräch entsteht. Und dann gibt es Fälle, die besonders berühren.
hautnah mit, das macht dieses Ehrenamt so be - sonders. Ru
ihk.de/rhein-neckar/ pruefer
Klaus Heeger ist IHK-Prüfer für Fachinformatiker.
Dr. Axel Nitschke ist IHK-Hauptgeschäftsführer. Konjunktur springt nicht an Die Wirtschaft belastet die schwache Nachfrage, vor allem im Inland. Die Unternehmen haben daher ihre Investitionsabsichten und Beschäftigungspläne einge - dampft. Das hemmt wiederum die Wachstumsaussichten. Es fehlt an Impulsen, um aus diesem Teufels - kreis herauszukommen. Von der zukünftigen Bundesregierung erwarten die Unternehmen Reformen, die die strukturellen Probleme des Standorts lösen: Kostenentlastungen, Bürokratie - abbau und Planungssicherheit. Denn hohe Kosten bei Steuern, Energie, Arbeit und Bürokratie lasten weiter wie Blei auf ihnen.
Quelle: Planet Wissen.de
AUS DEN HOCHSCHULEN
LinkedOut statt LinkedIn: Kontaktanfragen schwar - zer Menschen werden auf der Karriereplattform LinkedIn im Vergleich zu Anfragen weißer Men - schen häufiger abgelehnt. Zu diesem Ergebnis kom - men Universität Mann - heim und ZEW in einer gemeinsamen Studie.
Haben Sie ein Beispiel? Wir hatten einen
jungen Mann, der ge - stottert hat und nicht frei sprechen konnte. Seine Prüfung hat er exzellent gemeistert. Als Prüfer erlebt man viele Lebenswege
www.uni-mannheim.de www.zew.de
Mehr zum Thema auf Seite 38
BEILAGENHINWEIS
Beilagenhinweis: Das IHK-Jahr 2024
Die eigenen Belange selbst regeln: für diesen Grundgedanken steht IHK. Bestes Beispiel dafür ist die duale Berufsausbildung, die wir als Wirtschaft organisieren. Hauptadressat sind die Ausbildungsunterneh - men, aber natürlich auch Schülerinnen und Schüler, die wir für eine Ausbildung gewinnen möchten. Und es profitieren auch die IHK-Mit -
glieder, die selbst gar nicht ausbilden: durch qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Der dieser Ausgabe beigefügte IHK-Jahres- rückblick 2024 zeigt Ihnen viele dieser direkten und indirekten Leistungen aus dem vergangenen Jahr.
JAHRESRÜCKBLICK 2024 Gemeinsam für starke Unternehmen
Viel Spaß beim Lesen!
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TITELTHEMA | HEIDELBERG
Im Titel 12 Goldknopf Accessoires Einzelhändlerin wagt Neustart in Heidelberg 14 Treiber Trays Ein Unternehmer will Wirtschaft und Politik stärker vernetzen 15 VEB Stahlhändler kritisiert Verwaltung 16 Destille Welche Folgen hat das Sperrstunden-Urteil? 18 Pro & Contra Braucht Heidelberg eine Verpackungssteuer? 20 Interview Was OB Würzner plant 22 Drei Fragen an …. IHK-Geschäftsführer Andreas Kempff 24 Neolab Migge Laborausstatter auf Fachkräftesuche
Aufbruch und Beharrung liegen in Heidelberg nahe beieinander. Der Standort punktet mit Zukunftstechnologien und Nachhaltigkeit, gleichzeitig wächst die Unzufriedenheit im Mittelstand. STANDORT Auf- oder abwärts?
Die alte Heidelberger Bergbahn, mittlerweile werden moderne Waggons eingesetzt.
TITELTHEMA | HEIDELBERG
A m Neckar lässt es sich gut grün- den und leben. Im neuen Report „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“ liegt Heidel- berg bundesweit in Relation zur Einwohnerzahl auf dem ersten Platz. Heidelberg zählt ebenso zu den nachhaltigsten Kommunen Deutschlands. Im Städteranking von Wirt- schaftsWoche, Immobilien Scout GmbH und IW Consult erreichte Heidelberg unter 72 Großstädten den dritten Platz in der Kategorie „Nach- haltigkeit“. Im entsprechenden Gesamt- ranking schneidet Heidelberg mit Platz 22 von 72 Plätzen grundsätzlich passabel ab. Betrachtet man im sogenann- ten Dynamikranking jedoch, wie sich die einzelnen Indi- katoren in den fünf zurück- liegenden Jahren verändert haben, so erreicht Heidelberg nur noch Platz 38 und rutscht im Vergleich zum Vorjahr um besorgniserregende 22 Plätze ab. Laut den Forschern kann dies ein Hinweis darauf sein, dass eine Stadt eher von der wirtschaftlichen Substanz lebt, als im Standortwettbewerb aufzuholen. Wer sich in Heidelberg um- schaut, erlebt zwei Seiten: Da ist zum einen der boomende BioTech-, Life-Science- und IT- Standort mit zahlreichen Neu- bauprojekten in der Bahnstadt und im Heidelberg Innovation Park (hip) sowie großen Plänen für das Patrick-Henry-Village (PHV). Zum anderen fühlen sich viele mittelständische Unternehmer von der kommu- nalen Politik und der städti- schen Gesellschaft zu wenig wahr- und ernstgenommen, klagen sie über langsame Ver- waltungsverfahren und Fach- kräftemangel (siehe Seiten 12, 14, 15 und 24).
Was wäre von der städtischen Politik gefordert, um die Wirt- schaftsstruktur Heidelbergs jenseits von IT und BioTech zukunftsfest aufzustellen? Die Wunschliste kann nicht beliebig lang sein, denn die Heidelberger Haushaltslage ist angespannt. Im Doppel- haushalt 2025/2026 rechnet man statt des noch im Herbst 2024 angenommenen Defi- zits von 80 bis 100 Millionen Euro nun mit einem Fehl- betrag von 120 Millionen Euro. Die Ursache: gestiegene Ausgaben aufgrund zusätz- licher kommunaler Aufgaben und ein gesunkenes Gewer- besteueraufkommen, wie Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner im Interview erklärt (siehe Seite 20). Eine Haushaltsstrukturkommission will nun bis zu 40 Millionen Euro einsparen. Zugleich sind neue Steuern und Abgaben im Gespräch: Eine kommunale Verpackungssteuer soll nach Überzeugung ihrer Verfechter nicht nur für zusätzliche kom- munale Einnahmen sorgen, sondern auch die Vermüllung der Stadt durch To-Go-Ver- packungen bekämpfen. Die Wirkung einer solchen Steuer ist jedoch umstritten (siehe Seite 18). Zuträglich sind der Wirt- schaftskraft einer Kommune vor allem gut ausgebildete Fachkräfte, eine gute Erreich- barkeit und verfügbare Flächen für Gewerbe und Handel. In Heidelberg sind die Miet- und Lebenshaltungskosten jedoch hoch. Entsprechend klagen Unternehmer über Schwierig- keiten, nicht-akademische Fachkräfte zu finden und Schüler für eine Ausbildung zu begeistern. Attraktivitäts- steigernd könnte eine Verbes- serung des Wohnungsangebots wirken (siehe Seite 21). Eine gute Erreichbarkeit nutzt dem Wirtschaftsstandort,
geht allerdings oft mit Lärm einher. Die Kommunalpolitik muss in Heidelberg gerade in zwei Konflikten ausgleichend wirken: Ende Oktober 2024 entschied der baden-würt- tembergische Verwaltungs- gerichtshof nach einer Klage von Anwohnern, dass die Stadt ihre Sperrzeit-Verord- nung verschärfen muss. Die betroffenen Gastronomiebe- triebe fürchten ihr Geschäft (siehe Seite 16). Gegensätz- lich sind auch die Meinungen beim Thema Straßenlärm. Die Verkehrslärmkartierung 2022 führte zu einer deutlich höheren Zahl der Lärmak- tionsbereiche. Da sich andere Lärmminderungsmaßnahmen als nicht praktikabel erwiesen haben, werden aktuell Ge- schwindigkeitsbeschränkun- gen diskutiert (siehe Seite 22). Flächen scheinen in Heidel- berg durch die Konversions- projekte im Gesamtumfang von 180 Hektar genug vorhan- den zu sein. Gute Bedingungen für die Neuansiedlung und das Wachstum der Heidelberger Betriebe sind dennoch rar ge- sät. Die meisten Möglichkeiten bietet aktuell der hip. Künftig kommen das Angebot im Inter- kommunalen Gewerbegebiet Leimen Nord – Rohrbach Süd sowie im PHV hinzu (siehe Seite 23). Hier wie an vielen anderen Stellen ist aber mehr Tempo gefordert. Die Klage, dass Verwaltungsvorgänge zu viel Aufwand verursachen und zu lange dauern, verbindet Unternehmer und Bürger Heidelbergs. Sicherlich gibt es hierfür viele Ursachen, die außerhalb der kommunalen Verantwortung liegen. Doch schadet es nichts, sich bewusst zu machen, dass Zeit für einen Wirtschaftsstandort Geld ist. Und Geld kann Heidelberg gut gebrauchen. Texte im Titel: Stefan Burkhardt
10 MILLIARDEN EURO Bruttoinlands- produkt 2022 QUELLE: STADT HEIDELBERG
127.100 ERWERBSTÄTIGE in Heidelberg 2022 QUELLE: STADT HEIDELBERG
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TITELTHEMA | HEIDELBERG
GOLDKNOPF ACCESSOIRES Neustart in Heidelberg? Elena Braun hat einen Laden für „schöne Dinge“, in dem sie unter anderem selbstdesignten Schmuck verkauft. Im Interview spricht sie auch über „ungute Dinge“.
germeister zwar versucht, die Wirtschaft in der Innenstadt wieder zu stärken. Dennoch wird aus meiner Sicht in Heidelberg wie in vielen ande- ren Kommunen der Einzelhandel nach wie vor nicht genug gefördert. Dabei macht dieser die Innenstädte erst besonders. Wir Einzelhändler brauchen umgekehrt auch attraktive Innenstäd- te, um überleben zu können. Viele Kunden ge- hen bereits nach Mannheim zum Shoppen und nicht zu uns, weil sie beispielsweise die Haupt- straße nicht einladend finden. Darauf sollte die Stadtverwaltung ein stärkeres Auge haben. Und dann gibt es weitere ungute Dinge, die mir mein Leben als Unternehmerin erschweren. Welche? Braun: Es gab aufgrund der Pandemie eine Son- derregelung, dass wir Einzelhändler in Seiten- gassen mit Schildern am Eingang der jeweiligen Straße auf uns aufmerksam machen durften. Das war perfekt für mich. Diese Sonderregelung lief im vergangenen Jahr aus. Das hat mich ge- troffen. Denn die Lage ist derzeit aufgrund der Kaufzurückhaltung vieler Kunden bereits fast schon schlimmer als zu Pandemie-Zeiten und dann kommt dieser weitere Dämpfer. Hat sich das Problem gelöst? Braun: Ja, zumindest vorübergehend, bis es eine neue Regelung seitens des Amtes für Wirt- schaftsförderung gibt: Ende Januar hat mich die Stadtverwaltung darüber informiert. Sie dulden momentan, dass ich meine Werbetafel aufstelle. Ich bin dem gesamten Team der Stadtverwal- tung sehr dankbar dafür, dass sie mein Anliegen in dieser Sache sehr ernst genommen haben und ich hier erstmal durchatmen kann. Braun: Auch wenn es oft anstrengend ist: Ich will noch nicht aufgeben. Ich bin Idealistin und will meinen Kunden als Gegenentwurf zur Wegwerf-Gesellschaft weiterhin viele zeitlose Accessoires und hochwertiges Handgemachtes anbieten können. Von jung bis alt sind im Gold- knopf schon all diejenigen fündig geworden, die Wert auf Qualität und Einzigartigkeit legen: dar- unter Modeinteressierte, Bräute und manchmal Wieso machen Sie trotz so vieler Herausforderungen weiter?
Goldknopf ist Boutique und Label für handge - machten Mode- sowie Braut - schmuck. Außer - dem bei Elena Braun im Angebot: Accessoires wie Tücher und Taschen, ausgewählte Kurz - waren sowie Kleider und Jacken
Frau Braun, Sie haben 2023 in Heidelberg Ihr Ladengeschäft wiedereröffnet, das Sie in Stuttgart aufgrund der Pandemie schließen mussten. Sind Sie mit Ihrem neuen Standort zufrieden? Elena Braun: Um ehrlich zu sein: Nein. Denn ich hatte mir hier in der Theaterstraße, einer Seitengasse in der Altstadt, viel mehr Zulauf von Kunden erwartet. Dabei bin ich extra nach Hei- delberg gezogen, denn die Stadt hat ein sehr be- sonderes Flair, während andere Kommunen nur noch Betonwüsten sind. Leider verliert Heidel- berg gerade in der Altstadt immer mehr an Reiz. Woran machen Sie diese Entwicklung fest? Braun: Das Angebot in der Altstadt ist sehr mo- noton geworden. Ich hatte Glück einen Vermie- ter zu haben, der mir den Vorzug gegeben hat und nicht, wie andere, beispielsweise an Essens- ketten vermietet. Ich finde, dass der Oberbür-
Auch wenn es anstrengend
ist: Ich will noch nicht aufgeben.
Elena Braun
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auch der Bräutigam, Geschenksuchende, sogar Opern- sängerinnen. Was treibt Sie außerdem an? Braun: Ich habe hier aus Stuttgart mitgebrachte Möbel, die fast 100 Jahre alt sind. Die damit verbundenen Er- innerungen gibt man nicht einfach so auf. Zudem ist der Laden auch ein Stück Kultur, das es verdient, bewahrt zu werden. So stand vergangenes Jahr eine ältere Dame mit Tränen in den Augen bei mir im Laden, weil sie die große Knopfwand mit über 1.000 Knöpfen an ihre Kindheit erinnert hat. Kurz vor Weihnachten habe ich diese Ge- schichte auf dem Goldknopf-Instagram-Kanal geteilt und unglaubliche Resonanz erhalten. Das Video hat bis jetzt fast 200.000 Aufrufe. Hunderte Menschen berichten in den Kommentaren vom bedauernswerten Schließen ähnlicher Geschäfte und den damit verbundenen persön- lichen Erinnerungen. Das zeigt mir, dass Interesse am Erhalt besonderer Einzelhandelsgeschäfte besteht. Ru
PLUG-IN-HYBRID THE NEW X3
Freude am Fahren.
Abbildung zeigt Sonderausstattungen.
DER NEUE BMW X3 PLUG-IN-HYBRID. JETZT LEASEN.
Im neuen BMW X3 Plug-in-Hybrid gehören bewegende Momente zur Serienausstattung. Lassen Sie sich vom neuen BMW X3 Plug-in-Hybrid begeistern und vereinbaren Sie jetzt Ihre persönliche Probefahrt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. BMW X3 30e xDrive Neuwagen, 220 kW (299 PS), Alpinweiß uni, Veganza perforiert gesteppt Schwarz, Innovationspaket, Premium Paket, Harman Kar- don Surround Sound System, BMW Live Cockpit Plus, Parking Assistant Plus, Komfortzugang, Adaptiver LED-Scheinwerfer u. v. m.
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Laufzeit:
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2018
2022
2023
2024
QUELLE: IHK RHEIN-NECKAR
Mehr Infos unter:
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TITELTHEMA | HEIDELBERG
TREIBER TRAYS Wieder ins Gespräch kommen Unternehmer Thomas Treiber will die zunehmende Entfremdung zwischen der Heidelberger Lokalpolitik und den Unternehmen vor Ort überwinden.
T reiber Trays ist Teil der Süßwarenindustrie. Die Trays, tablettartige Scha- len, dienen der Herstellung von Gummibärchen, Apfel- ringen und ähnlichen Frucht- gummiartikeln. Diese Süß- waren werden nicht in festen Formen produziert, sondern in Stärkepuder gegossen, das in die Trays gefüllt wird. Treiber liefert seine Trays weltweit aus. 90 Prozent der Trays gehen in den Export. In Heidelberg ist Treiber Trays bereits seit 120 Jahren im
stärken. Mittlerweile steuerten Kommunalpolitik und Wirt- schaftsförderung jedoch etwas um. So böten die Heidelberger Ausbildungstage eine gute Gelegenheit, Auszubilden- den das eigene Unternehmen vorzustellen. Solche Formate müsste es viel öfter geben. Das verarbeitende Gewerbe habe in der Heidelberger Kommunalpolitik allerdings nicht immer einen einfachen Stand. So seien mit dem Einstieg von Treiber Trays in den Kunststoffbereich Klagen über Geruchs- und Lärmbe- lästigung aufgekommen. Von den städtischen Behörden habe Treiber Trays viel Hilfe, Flexibilität und Pragmatis- mus sowie Unterstützung bei der Erarbeitung techni- scher Lösungen erfahren. Bei manchen Diskussionen hat Thomas Treiber jedoch den Eindruck gewonnen, dass Lokalpolitiker nicht immer wüssten, was es bedeute, im internationalen Wettbewerb zu stehen und trotzdem Wohlstand für Heidelberg zu erwirtschaften. „Für diese Entfremdung sind teilweise auch die Heidelber- ger Unternehmen verantwort- lich, die sich in den vergange- nen Jahrzehnten zu weit aus dem gesellschaftlichen Diskurs herausgenommen haben“, meint der Geschäftsführer. Er will seinen Teil dazu bei- tragen, dass die Heidelberger Unternehmen und die Kom- munalpolitik wieder ins Ge- spräch kommen.
Geschäft. Das Unternehmen blieb der Neckarstadt auch in den vergangenen Jahren treu, als es stark wuchs und sich mit der Fertigung glas- faserverstärkter Kunststoff- Trays eine neue Produktlinie erschloss. „Wir haben in Wieblingen über das Auto- bahnkreuz und den ÖPNV eine exzellente Verkehrsan- bindung. Das ist ein großer Vorteil bei der Fachkräftege- winnung“, erklärt Geschäfts- führer Thomas Treiber die Standorttreue. Gerade beim Aufbau der neuen Fertigungslinie kamen die Vorteile der wirtschafts- starken Rhein-Neckar-Region voll zum Tragen: „Hier war all das Spezialwissen vor- handen, das wir brauchten: vom Anlagenbau über den Werkzeugbau bis zur Material- lieferung.“ Mittlerweile habe sich die Stimmung in der regionalen Wirtschaft jedoch eingetrübt, berichtet Treiber: „Das hat unter anderem mit den Energiepreisen und den daraus resultierenden Kosten der Vorprodukte zu tun. Viele mittelständisches Unterneh- men der Region sind stark von der Automobilindustrie abhängig und leiden unter Auftragsrückgängen.“ Zugleich sei feststellbar, dass die Qualifikation der Arbeits- kräfte vor Ort abnehme. Das habe viele Gründe, allerdings sei in den vergangenen Jahren auch in Heidelberg zu wenig unternommen worden, um die berufliche Ausbildung zu
Viele mittel- ständische Unternehmen leiden unter Auftragsrück- gängen.
Thomas Treiber
Thomas Treiber führt die Treiber Trays GmbH zusammen mit seinem Vater Gerhard. Sie bilden die vierte bzw. fünfte Familiengeneration.
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VEB „Die Expertise der ansässigen Unternehmen berücksichtigen“ Für die Vereinigte Baustoff- und Eisen (VEB) GmbH ist eine gute Verkehrsinfrastruktur lebensnotwendig. Felix Kern übt diesbezüglich Kritik an der Stadt.
Fahrzeuge zwar enge Kurven überwinden. Dennoch sind Touren, etwa in den Hinteren Odenwald, momentan eine kritische Herausforderung. Es gibt viele Ortschaften, in denen der Durchgangsver- kehr für Lkws gesperrt ist. Wir sträuben uns nicht gegen diese Maßnahmen. Man muss aber in den Dialog mit den betrof- fenen Unternehmen treten. Dies betrifft alle kommunalen Verkehrsplanungen. Der Lkw ist ein ungeliebter Verkehrs- teilnehmer, aber für die Versor- gung essenziell. Gibt es weitere Nachteile des Standorts Heidelberg? Kern: Die Personalbeschaffung gut ausgebildeter Mitarbei- tender wird im gewerblichen Bereich zunehmend schwie- riger. Heidelberg legt den Fokus eher auf akademische Berufe: Die neuen Ansied- lungsprojekte bieten nicht für alle Menschen Perspektiven. Oftmals stehen hier internatio- nale, akademisch ausgebildete Fachkräfte im Vordergrund. Darüber hinaus ist der Wohn- raum in Heidelberg teuer. Das ist insbesondere im unteren Lohnsektor ein Problem. Und schließlich wird die Wirtschaft in Heidelberg in Kommuni- kationsfragen stiefmütterlich betrachtet. Was meinen Sie damit? Kern: In Heidelberg wurden einige Entscheidungen gefällt, die sich für die Industrie als
Herr Kern, was schätzen Sie am Standort Heidelberg? Felix Kern: Die VBE GmbH ist ein stahlhandelndes und -verarbeitendes Unternehmen in Rohrbach-Süd. Zu unseren Kunden gehören Schlosserei- en, stahlverarbeitende Betriebe und Bauunternehmen, die wir mit einem eigenen Fuhrpark von zwölf Lkw in einem Um- kreis von 50 bis 80 Kilometer um Heidelberg beliefern. Die zentrale Lage in Rohrbach- Süd eröffnet uns über die Autobahn eine hervorragende Verkehrsanbindung, von der wir sehr profitieren. Die Stärke der Metropolregion beruht auf dieser guten Infrastruktur und den zahlreichen hier angesie- delten Unternehmen. Wir sind sehr kommunal orientiert und versuchen immer, Handwerker und andere Betriebe direkt aus der Region mit einzubeziehen. Wir stehen für ein Geben und Nehmen in der Region. Kern: In der Heidelberger Kommunalpolitik wird bei den Beratungen über Ver- kehrs- und Wirtschaftsthemen oft vergessen, dass der Lkw noch immer ein bedeutendes Transportmittel ist. Für uns ist es zum Beispiel sehr wichtig, mit unseren Lkw den Stahl an- und abliefern zu können. Hier sind geeignete Verkehrswege notwendig. Wir können mit unseren Lkws dank speziel- ler Lenkachsen und kurzer Wo sehen Sie Herausforderungen?
nachteilig erwiesen haben. Für uns war etwa die Ver- längerung der Eppelheimer Straße ein großes Thema. Die Straßenführung ist sicherlich nicht zielführend für die dort angesiedelte Industrie. Ebenso wurden wir durch die geplante Verkehrsführung im Inter- kommunalen Gewerbegebiet Heidelberg-Leimen massiv betroffen. Wir haben die ersten Entwicklungen aus der Presse entnommen. Es wäre sinnvoll gewesen, im Vorfeld dieser Veröffentlichung auch die Expertise der ansässigen Unternehmen zu berücksich- tigen. Dies geschah leider erst im Nachhinein.
Felix Kern ist Prokurist der Vereinigte Baustoff- und Eisen GmbH.
Der Lkw ist ein ungeliebter Verkehrsteil- nehmer, aber für die Versor- gung essenziell.
Felix Kern
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DESTILLE „Dann wird die Altstadt tot sein“ Destille-Chefin Christine Hartmann sorgt sich nach dem Sperrstunden-Urteil des Verwaltungsgerichtshofes um die Lebendigkeit der Heidelberger Altstadt.
anderen gelten in der Kern- Altstadt bereits heute andere Sperrstundenregelungen als im Rest Heidelbergs: Wir müs- sen unter der Woche bereits um ein Uhr und am Wochen- ende um vier Uhr schließen. Wenn man eine Straße weiter geht, kann man hingegen bis drei Uhr oder fünf Uhr feiern. Wie werden Sie reagieren? Hartmann: Natürlich macht man sich seine Gedanken. Wir werden aber erst einmal abwarten, wie das Urteil be- gründet wird und wie die Stadt reagiert. Vielen Gastronomen ist aber bereits jetzt klar, dass sie aufgrund der Umsatzein- bußen Menschen entlassen müssen. Was wünschen Sie sich? Hartmann: Wir wünschen uns mehr Rückhalt von der Stadt. Die Gastronomie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Und Heidelberg muss jungen Menschen auch in der Alt- stadt weiterhin Möglichkeiten bieten, zu arbeiten und auszu- gehen. Früher hatten wir nie Nachwuchssorgen. Das ganze Jahr kamen Menschen zu uns und fragten, ob sie bei uns als Bedienung beginnen können. Mit der Corona-Pandemie hat sich alles verändert: Wir hatten große Probleme, Personal zu finden. Die Personallage hat sich erst seit Frühjahr 2024 wieder einigermaßen normali- siert. Zugleich hatten wir seit der Pandemie lange Monate unter der Woche nur wenig Publikumsverkehr. Jetzt kom- men die Leute wieder. Aber wo sollen sie abends hin?
Frau Hartmann, was zeichnet Ihre Kneipe aus? Christine Hartmann: Die Destille gibt es seit 54 Jah- ren. Wir sind in Heidelberg eine feste Institution. Es gibt schon mehrere Generationen, die während ihres Studiums Zeit bei uns verbracht haben. Das Publikum umfasst alle Altersklassen. Zum einen Studierende, zum anderen aber auch Stammgäste, die uns seit vielen Jahren besuchen. Hartmann: Heidelberg ist sehr jung, sogar die jüngste Stadt Deutschlands. Die neu- en Sperrstundenregelungen würden dieser Tatsache nicht gerecht: Müssten wir um null Uhr schließen, könnten unsere Gäste nicht in ihren Geburtstag hineinfeiern. Eine so festgelegte Sperrstunde passt auch nicht zu den geän- derten Ausgehgewohnheiten der jungen Gäste: Studieren- de sind heute länger in den Veranstaltungen und arbeiten bis spät abends. Selbst die Universitätsbibliothek hat bis um ein Uhr nachts geöffnet. Die Studierenden gehen des- Welche Auswirkungen hat das jüngste Sperrstundenurteil? halb später aus und wollen dann auch länger draußen sein. Kommen die kurz vor Weihnachten angekündigten neuen Sperrstunden wirklich, werden wir selbst nicht nur wegen der kürzeren Öffnungs- zeiten Umsatzeinbußen ha- ben. Die Gäste werden gleich in einen anderen Stadtteil gehen. Dann wird die Altstadt tot sein.
Christine Hartmann beschäftigt 17 Mitarbeiter.
Was ärgert Sie an der Debatte?
Wir wünschen uns mehr Rückhalt von der Stadt. Die Gastronomie ist
Hartmann: Zum einen ist oft von einem Konflikt zwischen Gastronomie und Altstadtbe- wohnern die Rede. Das stimmt so nicht. Wir haben in der Un- teren Straße ein gutes Verhält- nis zu unseren Nachbarn. Nur zwei Personen haben geklagt. Für alle anderen ist klar, dass in der Altstadt schon immer gelebt wurde und es in jedem Stadtzentrum lauter ist. Zum
ein wichtiger Wirtschafts- faktor.
Christine Hartmann
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MEINUNG
HEIDELBERG Braucht die Stadt eine Verpackungssteuer?
Heidelberg plant die Einführung einer Einwegsteuer auf Speise- und Getränkeverpackungen. Was spricht dafür, was dagegen?
Heidelberg sollte sich auch für eine bundesweite Regelung einsetzen.
Die Wirtschaft sollte nicht weiter belastet werden.
JÄHRLICH FALLEN 14 MILLIARDEN GE - TRÄNKEBECHER UND ESSENSBOXEN im To-Go-Bereich an. Oft werden diese wild entsorgt – Littering. Der Verband kommunaler Unternehmen schätzt, dass die Beseitigung des Littering pro Einwohner und Jahr etwa 8,30 Euro kostet, 40 Prozent gehen auf Kunststoffe und Verpa-
DAS THEMA MÜLLVERMEIDUNG IST ENORM WICHTIG und sollte innerhalb der Gesellschaft stärker in den Fokus rücken. Allerdings ist eine lokale Verpackungssteuer nicht die richtige Maßnahme, um das Bewusstsein dafür weiter zu schärfen. In der aktuellen schwierigen wirtschaftlichen Lage ist eine solche Steuer eine zusätzliche finanzielle und orga-
Dr. Frieder Rubik ist wissenschaft- licher Mitarbei- ter des Instituts für ökologische Wirtschaftsfor - schung (IÖW) im Büro Heidelberg.
Susanne Schaffner, Inhaberin von TeeGschwendner, ist Vorsitzende des Pro Heidelberg e. V. und Mitglied der IHK-Voll - versammlung.
ckungen zurück. Für Heidelberg sind das etwa 540.000 Euro – jährlich! Zum 1. Januar 2023 sind bundesweit To-Go-Lebensmittel und Getränke auch in Mehrweg anzubieten. Resultat: Die To-Go-Mehrwegquote erhöhte sich von 0,7 (2022) auf 1,6 Prozent (2023). Ein Fehl- schlag, zumindest bisher. Aus Nachhaltigkeitssicht sind die ökobilanziell nachteiligen Einweg- durch Mehrweg- verpackungen zu ersetzen, das Littering zu vermeiden sowie Verpackungen möglichst effizient im Kreislauf zu führen. Eine Möglichkeit, hier einzugreifen, sind Verpackungssteuern auf Einwegverpackungen. Diese geben Verbrauchern preisliche Anreize für Mehrweg- verpackungen. Leider wurde bisher keine bundesweite Lösung gefunden. Deswegen haben Städte wie Tübingen oder Konstanz eine kommunale Verpackungssteuer eingeführt. Die Erfahrungen in Tübingen sind positiv: Im Straßenbild ist weniger Littering wahrnehmbar; er Anteil von Betrieben, die Mehrwegverpackungen nutzen, ist erheblich angestiegen. Rund 700.000 Euro Steuern fielen an, der Verwaltungsaufwand betrug 100.000 Euro. Heidelberg sollte dies voranbringen – sich auch für eine bundesweite Regelung einsetzen. Die Verpackungssteuer ist zu ergänzen, etwa durch Kampagnen, Förderprogram- me zur Umstellung auf Mehrweg oder durch Rücknah- meautomaten im öffentlichen Raum.
nisatorische Belastung für die Betriebe In Heidelberg. Sie müssten die Kosten an ihre Kunden weitergeben, was die Preise erhöhen und die Nachfrage verringern würde. Hinzukommt, dass es bereits die sogenannte Mehr- wegpflicht gibt, die jeden Betrieb, der To-Go anbietet, verpflichtet neben Einweg auch Mehrweg zum gleichen Preis anzubieten. Außerdem zahlen Gastronomie und Handel bereits für die Straßenreinigung, und zwar über die Mietnebenkosten an ihre Vermieter. Ebenso bleibt noch ein Gerichtsurteil zu einer Klage einer Fast- food-Kette abzuwarten, die gegen diese Steuer in einer anderen Stadt geklagt hat. Zudem könnte durch eine lokale Steuer ein Wettbewerbsnachteil für die Betriebe in Heidelberg entstehen, da umliegende Städte und Ge- meinden keine Verpackungssteuer planen bzw. der Ge- meinderat dagegen gestimmt hat. Die Wirtschaft sollte nicht weiter belastet werden. Es wirkt wie ein verzwei- felter Akt, um die knappe Haushaltskasse aufzufüllen zu Lasten derer, die mit ihrer Gewerbesteuer einen großen Anteil an den Einnahmen der Stadt haben. Das ist nicht der richtige Weg. Hier sollte ein Dialog mit allen Akteu- ren stattfinden, um eine andere Lösung zur Vermeidung von Müll zu finden.
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INTERVIEW Das Ziel: Handlungsfähig bleiben Oberbürgermeister Eckart Würzner schildert, wie er in Heidelberg ein Umfeld schaffen will, in dem Innovation und Wachstum gedeihen können.
Herr Oberbürgermeister, wie beurteilen Sie die Perspektiven für die Unternehmen in Heidelberg? Eckart Würzner: Heidelberg steht für Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft. Hier, in der einzigartigen Mischung aus Wissenschaft, Forschung und innovativen Unternehmen, ent- stehen Ideen und Lösungen für morgen. Heidelberg gehört mit Baden-Württemberg zu den 46 Superstar Hubs in Europa und belegt Rang 3 der innovativsten Regionen im transatlantischen Vergleich hinter Massachusetts und Kalifornien. Jüngst wurde unsere Stadt erneut als Grün- dungsfreundliche Kommune ausgezeichnet und belegt bun- desweit Platz 5 bei der Start-up- Dichte. Im aktuellen Städteran- king der WirtschaftsWoche ist Heidelberg unter den Top 3 im Bereich Nachhaltigkeit. Neben einer hohen Betreuungsquote im Kita-Bereich, einer erstklas- sigen Bildungslandschaft und einer hohen Lebensqualität un- terstützen wir die Betriebe bei der Fachkräfte-Gewinnung mit dem Bündnis für Ausbildung und Arbeit und den Heidelber- ger Ausbildungshäusern. Bei der Unterstützung der Unterneh- men setzen auch die Aktivitäten des städtischen Wirtschafts- energiebeauftragten an. Die Stadt befindet sich in einer schwierigen Haushaltssituation. Weshalb? Würzner: Die angespannte wirtschaftliche Gesamtsituati-
Prof. Dr. Eckart Würzner ist seit 2006 Oberbürgermeister in Heidelberg.
on in Deutschland schlägt sich auch auf die finanzielle Lage in den Kommunen nieder. In Heidelberg rechnen wir im ak- tuellen Haushaltsjahr allein bei der Gewerbesteuer mit gerin- geren Einnahmen in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Für den Haushalt 2025/26 gehen wir von einer Finanzierungs- lücke in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro aus, also mehr als 50 Millionen Euro im Jahr. Weitere Gründe, die deutsch- landweit zu beobachten sind, sind geringere Einnahmen im kommunalen Finanzausgleich sowie deutlich steigende Kos- ten in nahezu allen Bereichen. Außerdem belasten Bund und Länder Kommunen mit immer
mehr Aufgaben, ohne diese je- doch gegenzufinanzieren. Dafür setze ich mich beim Deutschen Städtetag seit Jahren ein. Wie bleibt die Stadt trotz dieser schwierigen Lage handlungsfähig? Würzner: Die Wirtschaft spielt für die Handlungsfähigkeit einer Kommune eine essen- zielle Rolle: Sie ermöglicht uns Investitionen in Bereiche wie Bildung, Kinderbetreuung, Klimaschutz, Digitalisierung, aber auch Kultur und Sport. Die Innovationskraft der Unter- nehmen strahlt über die Region hinaus, sie schaffen Arbeits- plätze und tragen maßgeblich zur finanziellen Basis unserer
Die Wirtschaft spielt für die Handlungs- fähigkeit einer Kommune eine essenzielle Rolle.
Eckart Würzner
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Stadt bei. Daher ist es wichtig, die Unternehmen in Heidelberg zu unterstützen, und ihnen Ent- wicklungsperspektiven zu bieten. Hierbei geht es um wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen und um Flächenpotenziale. Daher etablieren wir in Heidelberg eine Ermöglichungskultur: Wir schaffen ein Umfeld, in dem Innovation, Inves- tition und Wachstum gedeihen können. Unser „Amt für Wirtschaftsförderung und Wissen- schaft“ arbeitet derzeit mit unseren Stakeholdern aus der Wirtschaft an einer Wirtschaftsstrategie 2030. Wir eruieren gemeinsam, wo wir Prioritä- ten setzen und wie wir die Rahmenbedingungen so gestalten können, dass Unternehmen, egal ob Start-ups oder etablierte Betriebe, innovativ bleiben und sich weiterentwickeln. Mit welchen Lösungsansätzen wollen Sie Heidelbergs Status als Oberzentrum sichern? Würzner: Heidelberg ist nach wie vor eine attraktive und beliebte Stadt zum Einkaufen. Mit unserem 5,5 Millionen Euro schweren Programm „Mittendrinnenstadt“, das vom Bund gefördert wird, haben wir unsere Innenstadt weiterentwickelt und aufgewertet. Wir haben die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum ver- bessert, etwa durch die Modernisierung des zen- tralen Bismarckplatzes. Wir sind darüber hinaus in Gesprächen mit dem Eigentümer der ehema- ligen Kaufhof-Immobilie und setzen uns dafür ein, dass hier wieder Handel und Wirtschaft an- gesiedelt wird. Für ein attraktives Oberzentrum ist es vor allem wichtig, dass unsere Innenstadt resilient und vielfältig aufgestellt ist. Hierzu tragen auch innovative Konzepte, wie derzeit der Konzeptstore „HeartWork“ mit Produkten designt in Heidelberg oder das „Pop-up-Labor für Tragbare Technologien“ im vergangenen Sommer bei.
INFO
Wo in Heidelberg noch Platz für Fachkräfte ist
Ausbildungshäuser Heidelberg hat mit dem ersten Ausbildungshaus in der Südstadt ein Erfolgsmodell geschaffen. Neben diesem ersten Haus soll nun ein weiteres Ausbildungshaus mit circa 80 Plätzen entste - hen. Es soll zum September 2025 einsatzbereit sein. Die MTV Bauen und Wohnen GmbH plant in Kooperation mit der Heidelberger Dienste gGmbH und der Stadt Heidelberg, zwei Wohnheime im Mark Twain Village an der Römerstraße zu ertüchtigen und so 136 Wohnheimplätze für Auszubildende und (internationale) Fachkräfte zu erhalten. Sonstige Projekte Das Team Strategische Wohnentwicklung (TSW) beim Referat für Finanzen, Wohnen, Liegenschaften und Konversion (Referat 02) konnte bei privaten Vorhabenträgern erreichen, dass Be - schäftigte in Heidelberger Betrieben auf dem Hospital-Gelände und in der Bahnstadt künftig Zugriff auf öffentlich geförderten Wohnraum erhalten. Die GGH (Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH Heidel - berg) errichtet für Beschäftigte des Universitätsklinikums Heidel - berg in Arbeitsplatznähe ein Wohnheim mit 99 Kleinwohnungen. Die Kraus Gruppe plant in Kooperation mit dem Universitäts - klinikum Heidelberg die Errichtung von Mitarbeiterwohnungen auf den Konversionsflächen in den Campbell-Barracks. Ein bereits auf den Campbell-Barracks engagierter Investor prüft in Kooperation mit der GGH die Schaffung von bezahlbarem Wohn - raum für Auszubildende, Studierende und Fachkräfte auf dem ehemaligen Gelände des Springer Nature Verlags in Neuenheim. Die evangelische Stadtmission plant den Umbau des ehemali - gen Altenpflegeheims St. Anna in ein Ausbildungshaus mit 76 Wohnheimplätzen in 63 Zimmern.
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