TITELTHEMA | HEIDELBERG
TREIBER TRAYS Wieder ins Gespräch kommen Unternehmer Thomas Treiber will die zunehmende Entfremdung zwischen der Heidelberger Lokalpolitik und den Unternehmen vor Ort überwinden.
T reiber Trays ist Teil der Süßwarenindustrie. Die Trays, tablettartige Scha- len, dienen der Herstellung von Gummibärchen, Apfel- ringen und ähnlichen Frucht- gummiartikeln. Diese Süß- waren werden nicht in festen Formen produziert, sondern in Stärkepuder gegossen, das in die Trays gefüllt wird. Treiber liefert seine Trays weltweit aus. 90 Prozent der Trays gehen in den Export. In Heidelberg ist Treiber Trays bereits seit 120 Jahren im
stärken. Mittlerweile steuerten Kommunalpolitik und Wirt- schaftsförderung jedoch etwas um. So böten die Heidelberger Ausbildungstage eine gute Gelegenheit, Auszubilden- den das eigene Unternehmen vorzustellen. Solche Formate müsste es viel öfter geben. Das verarbeitende Gewerbe habe in der Heidelberger Kommunalpolitik allerdings nicht immer einen einfachen Stand. So seien mit dem Einstieg von Treiber Trays in den Kunststoffbereich Klagen über Geruchs- und Lärmbe- lästigung aufgekommen. Von den städtischen Behörden habe Treiber Trays viel Hilfe, Flexibilität und Pragmatis- mus sowie Unterstützung bei der Erarbeitung techni- scher Lösungen erfahren. Bei manchen Diskussionen hat Thomas Treiber jedoch den Eindruck gewonnen, dass Lokalpolitiker nicht immer wüssten, was es bedeute, im internationalen Wettbewerb zu stehen und trotzdem Wohlstand für Heidelberg zu erwirtschaften. „Für diese Entfremdung sind teilweise auch die Heidelber- ger Unternehmen verantwort- lich, die sich in den vergange- nen Jahrzehnten zu weit aus dem gesellschaftlichen Diskurs herausgenommen haben“, meint der Geschäftsführer. Er will seinen Teil dazu bei- tragen, dass die Heidelberger Unternehmen und die Kom- munalpolitik wieder ins Ge- spräch kommen.
Geschäft. Das Unternehmen blieb der Neckarstadt auch in den vergangenen Jahren treu, als es stark wuchs und sich mit der Fertigung glas- faserverstärkter Kunststoff- Trays eine neue Produktlinie erschloss. „Wir haben in Wieblingen über das Auto- bahnkreuz und den ÖPNV eine exzellente Verkehrsan- bindung. Das ist ein großer Vorteil bei der Fachkräftege- winnung“, erklärt Geschäfts- führer Thomas Treiber die Standorttreue. Gerade beim Aufbau der neuen Fertigungslinie kamen die Vorteile der wirtschafts- starken Rhein-Neckar-Region voll zum Tragen: „Hier war all das Spezialwissen vor- handen, das wir brauchten: vom Anlagenbau über den Werkzeugbau bis zur Material- lieferung.“ Mittlerweile habe sich die Stimmung in der regionalen Wirtschaft jedoch eingetrübt, berichtet Treiber: „Das hat unter anderem mit den Energiepreisen und den daraus resultierenden Kosten der Vorprodukte zu tun. Viele mittelständisches Unterneh- men der Region sind stark von der Automobilindustrie abhängig und leiden unter Auftragsrückgängen.“ Zugleich sei feststellbar, dass die Qualifikation der Arbeits- kräfte vor Ort abnehme. Das habe viele Gründe, allerdings sei in den vergangenen Jahren auch in Heidelberg zu wenig unternommen worden, um die berufliche Ausbildung zu
Viele mittel- ständische Unternehmen leiden unter Auftragsrück- gängen.
Thomas Treiber
Thomas Treiber führt die Treiber Trays GmbH zusammen mit seinem Vater Gerhard. Sie bilden die vierte bzw. fünfte Familiengeneration.
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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2025
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