TITELTHEMA | HEIDELBERG
VEB „Die Expertise der ansässigen Unternehmen berücksichtigen“ Für die Vereinigte Baustoff- und Eisen (VEB) GmbH ist eine gute Verkehrsinfrastruktur lebensnotwendig. Felix Kern übt diesbezüglich Kritik an der Stadt.
Fahrzeuge zwar enge Kurven überwinden. Dennoch sind Touren, etwa in den Hinteren Odenwald, momentan eine kritische Herausforderung. Es gibt viele Ortschaften, in denen der Durchgangsver- kehr für Lkws gesperrt ist. Wir sträuben uns nicht gegen diese Maßnahmen. Man muss aber in den Dialog mit den betrof- fenen Unternehmen treten. Dies betrifft alle kommunalen Verkehrsplanungen. Der Lkw ist ein ungeliebter Verkehrs- teilnehmer, aber für die Versor- gung essenziell. Gibt es weitere Nachteile des Standorts Heidelberg? Kern: Die Personalbeschaffung gut ausgebildeter Mitarbei- tender wird im gewerblichen Bereich zunehmend schwie- riger. Heidelberg legt den Fokus eher auf akademische Berufe: Die neuen Ansied- lungsprojekte bieten nicht für alle Menschen Perspektiven. Oftmals stehen hier internatio- nale, akademisch ausgebildete Fachkräfte im Vordergrund. Darüber hinaus ist der Wohn- raum in Heidelberg teuer. Das ist insbesondere im unteren Lohnsektor ein Problem. Und schließlich wird die Wirtschaft in Heidelberg in Kommuni- kationsfragen stiefmütterlich betrachtet. Was meinen Sie damit? Kern: In Heidelberg wurden einige Entscheidungen gefällt, die sich für die Industrie als
Herr Kern, was schätzen Sie am Standort Heidelberg? Felix Kern: Die VBE GmbH ist ein stahlhandelndes und -verarbeitendes Unternehmen in Rohrbach-Süd. Zu unseren Kunden gehören Schlosserei- en, stahlverarbeitende Betriebe und Bauunternehmen, die wir mit einem eigenen Fuhrpark von zwölf Lkw in einem Um- kreis von 50 bis 80 Kilometer um Heidelberg beliefern. Die zentrale Lage in Rohrbach- Süd eröffnet uns über die Autobahn eine hervorragende Verkehrsanbindung, von der wir sehr profitieren. Die Stärke der Metropolregion beruht auf dieser guten Infrastruktur und den zahlreichen hier angesie- delten Unternehmen. Wir sind sehr kommunal orientiert und versuchen immer, Handwerker und andere Betriebe direkt aus der Region mit einzubeziehen. Wir stehen für ein Geben und Nehmen in der Region. Kern: In der Heidelberger Kommunalpolitik wird bei den Beratungen über Ver- kehrs- und Wirtschaftsthemen oft vergessen, dass der Lkw noch immer ein bedeutendes Transportmittel ist. Für uns ist es zum Beispiel sehr wichtig, mit unseren Lkw den Stahl an- und abliefern zu können. Hier sind geeignete Verkehrswege notwendig. Wir können mit unseren Lkws dank speziel- ler Lenkachsen und kurzer Wo sehen Sie Herausforderungen?
nachteilig erwiesen haben. Für uns war etwa die Ver- längerung der Eppelheimer Straße ein großes Thema. Die Straßenführung ist sicherlich nicht zielführend für die dort angesiedelte Industrie. Ebenso wurden wir durch die geplante Verkehrsführung im Inter- kommunalen Gewerbegebiet Heidelberg-Leimen massiv betroffen. Wir haben die ersten Entwicklungen aus der Presse entnommen. Es wäre sinnvoll gewesen, im Vorfeld dieser Veröffentlichung auch die Expertise der ansässigen Unternehmen zu berücksich- tigen. Dies geschah leider erst im Nachhinein.
Felix Kern ist Prokurist der Vereinigte Baustoff- und Eisen GmbH.
Der Lkw ist ein ungeliebter Verkehrsteil- nehmer, aber für die Versor- gung essenziell.
Felix Kern
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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2025
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