IHK-Magazin Ausgabe 2/2025

TITELTHEMA | HEIDELBERG

INTERVIEW Das Ziel: Handlungsfähig bleiben Oberbürgermeister Eckart Würzner schildert, wie er in Heidelberg ein Umfeld schaffen will, in dem Innovation und Wachstum gedeihen können.

Herr Oberbürgermeister, wie beurteilen Sie die Perspektiven für die Unternehmen in Heidelberg? Eckart Würzner: Heidelberg steht für Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft. Hier, in der einzigartigen Mischung aus Wissenschaft, Forschung und innovativen Unternehmen, ent- stehen Ideen und Lösungen für morgen. Heidelberg gehört mit Baden-Württemberg zu den 46 Superstar Hubs in Europa und belegt Rang 3 der innovativsten Regionen im transatlantischen Vergleich hinter Massachusetts und Kalifornien. Jüngst wurde unsere Stadt erneut als Grün- dungsfreundliche Kommune ausgezeichnet und belegt bun- desweit Platz 5 bei der Start-up- Dichte. Im aktuellen Städteran- king der WirtschaftsWoche ist Heidelberg unter den Top 3 im Bereich Nachhaltigkeit. Neben einer hohen Betreuungsquote im Kita-Bereich, einer erstklas- sigen Bildungslandschaft und einer hohen Lebensqualität un- terstützen wir die Betriebe bei der Fachkräfte-Gewinnung mit dem Bündnis für Ausbildung und Arbeit und den Heidelber- ger Ausbildungshäusern. Bei der Unterstützung der Unterneh- men setzen auch die Aktivitäten des städtischen Wirtschafts- energiebeauftragten an. Die Stadt befindet sich in einer schwierigen Haushaltssituation. Weshalb? Würzner: Die angespannte wirtschaftliche Gesamtsituati-

Prof. Dr. Eckart Würzner ist seit 2006 Oberbürgermeister in Heidelberg.

on in Deutschland schlägt sich auch auf die finanzielle Lage in den Kommunen nieder. In Heidelberg rechnen wir im ak- tuellen Haushaltsjahr allein bei der Gewerbesteuer mit gerin- geren Einnahmen in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Für den Haushalt 2025/26 gehen wir von einer Finanzierungs- lücke in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro aus, also mehr als 50 Millionen Euro im Jahr. Weitere Gründe, die deutsch- landweit zu beobachten sind, sind geringere Einnahmen im kommunalen Finanzausgleich sowie deutlich steigende Kos- ten in nahezu allen Bereichen. Außerdem belasten Bund und Länder Kommunen mit immer

mehr Aufgaben, ohne diese je- doch gegenzufinanzieren. Dafür setze ich mich beim Deutschen Städtetag seit Jahren ein. Wie bleibt die Stadt trotz dieser schwierigen Lage handlungsfähig? Würzner: Die Wirtschaft spielt für die Handlungsfähigkeit einer Kommune eine essen- zielle Rolle: Sie ermöglicht uns Investitionen in Bereiche wie Bildung, Kinderbetreuung, Klimaschutz, Digitalisierung, aber auch Kultur und Sport. Die Innovationskraft der Unter- nehmen strahlt über die Region hinaus, sie schaffen Arbeits- plätze und tragen maßgeblich zur finanziellen Basis unserer

Die Wirtschaft spielt für die Handlungs- fähigkeit einer Kommune eine essenzielle Rolle.

Eckart Würzner

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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2025

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