TITELTHEMA | HEIDELBERG
NEOLAB MIGGE Besseres Marketing für mehr Fachkräfte
Als Unternehmen der BioTech-Branche steht die neoLab Migge GmbH im harten Wettbewerb um Fachkräfte. Thorsten Migge wünscht sich mehr Unterstützung durch das Stadtmarketing.
D er Heidelberger Labor- ausstatter neoLab bietet seit über 70 Jahren alles rund um das Labor – von der Planung bis hin zu Geräten, Verbrauchsmaterialien und Chemikalien. Nach der Digita- lisierung vieler Unternehmens- prozesse schloss neoLab zwei Außenstellen in Berlin sowie München und konzentriert sich nun auf Heidelberg. Hier erwirtschaften rund 60 Mit- arbeiter einen Umsatz von 23 Millionen Euro. Geschäftsführer Thorsten Migge kennt die Standort- vorteile am Neckar: „Heidel- berg ist neben München und Berlin eines der größten BioTech-Hubs in Deutsch- land. Das ist sehr wichtig für unser Geschäftsfeld, denn wir sind nahe am Markt und haben gute Beziehungen zu den Kunden vor Ort. Wir sind Zulieferer für die zahlreichen Heidelberger Forschungsein- richtungen, Unternehmen und Start-ups.“ Heidelberg selbst verfüge darüber hinaus über eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität. Im Umland falle die Dichte des ÖPNV-Angebots allerdings rasch ab. Das erschwere die Rekrutierung von Mitarbei- tern im Niedriglohnbereich. An akademisch ausgebilde- ten Fachkräften herrsche in Heidelberg zwar kein Mangel, allerdings sei die Konkurrenz
„Wir möchten eine kleine Chemikalien-Logistik auf- bauen. Wir bekommen hier aber leider nur sehr sporadisch Feedback. Ich denke, dass das nichts Heidelberg-Spezifisches ist. Es hemmt uns jedoch sehr, wenn man für ein Projekt, für das man ein Quartal angesetzt hatte, am Ende Jahre braucht.“ Darüber hinaus habe auch die neoLab-Abhängigkeit von der BioTech-Forschung ihre Schattenseiten: „Wir erwirt- schaften einen großen Teil unseres Umsatzes im und um den Raum Heidelberg. Wir sind somit indirekt auf die Förderung des Bundes und der Länder für diese Forschungs- einrichtungen angewiesen. Wir merken es sofort, wenn hier Gelder und Budgets gestrichen werden.“ Deshalb hat Thorsten Migge einen weiteren Wunsch an die Politik – wenngleich dies die Sphäre der Heidelberger Einflussmöglichkeiten über- schreitet: „Es wäre gut, wenn die vor Ort ansässigen Unter- nehmen bei der Versorgung der örtlichen Forschungs- einrichtungen bevorzugte Berücksichtigung fänden. Wir kämpfen immer wieder gegen die Großen, vor allem die US-amerikanischen Unternehmen. Hier geht es aber um Ausschreibungs- modalitäten, auf die die Stadt Heidelberg keinen Ein- fluss hat.“
durch zahlungskräftige Kon- zerne stark. Viele Mitarbeiter wählten aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in Hei- delberg die bessere Bezahlung bei anderen Unternehmen, mit denen neoLab nicht mithalten könne. Migge wünscht sich von Seiten des Stadtmarketings bessere Möglichkeiten, sein Unterneh- men zu präsentieren – auch um international Fachkräfte anzuziehen. Mitunter hat der Geschäftsführer das Gefühl, dass der kleinere Mittelstand in der öffentlichen Wahrneh- mung unter den Tisch falle. Das zeige sich ebenso bei Verwal- tungs-
Wir sind auf die Förderung von Forschungsein- richtungen vor Ort angewie- sen.
Thorsten Migge
vorgän- gen, wie Migge schildert:
Der Großvater von Thorsten Migge hat 1950 die neoLab Migge GmbH gegründet.
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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2025
ihk.de/rhein-neckar
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