STANDORT
AUTONOME SUPERMÄRKTE Nahversorger – aber anders
Vor allem in ländlichen Regionen helfen autonome Supermärkte die Nahversorgung zu verbessern. Welche Angebote gibt es in unserer Region und wie unterscheiden sie sich?
sind überschaubar: ein Ein- zugsgebiet von 1.500 Einwoh- nern und eine Grundfläche von rund 150 Quadratmetern für den letztlich 50 Quadratmeter großen Markt. Zur Beliefe- rung sollte ein größerer Tegut in der Nähe sein. So werden beispielsweise Lobbach und Zuzenhausen von Heidelberg aus beliefert. Zu kaufen gibt es nach Unternehmensangaben rund 950 Artikel – von frischen Lebensmitteln, über Konserven bis hin zu Haushalts- und Dro- gerieartikeln. Mit dem Standort am Mannheimer Hauptbahn- hof zeigt tegut, dass autonome Konzepte auch immer mehr in hochfrequentierten Lagen und nicht mehr nur ausschließlich auf dem Land zu finden sind. Unabhängig von einer Kette ist das Start-up Yobst. Im Mai 2023 als Softwareunternehmen gegründet, will man mit „Yobsti“ die regionale Lebensmittel- vermarktung fördern. Kleine Läden sollen aufgebaut werden, um so Erzeuger in der Region zu organisieren. Dafür setzen die Mannheimer auf ein ganz spezielles Einkaufserlebnis. Ge- schäftsführer Andre Tiede: „Wir haben mit einem Schiffscontai- ner ein standardisiertes Modell entwickelt. Auf 25 Quadratme- tern werden bisher rund 580 Produkte von 32 Partner- betrieben verkauft.“ Regionale Waren ohne lange Transport- wege stehen laut Geschäftsfüh- rung im Vordergrund, aller- dings werden auch mal Dinge des täglichen Bedarfs wie Toi- lettenpapier oder Bananen ins Sortiment aufgenommen.
Gut gefüllt: Andre Tiede in einem der Yobsti-Läden in der Pfalz
zu erhalten und ermöglichen kurze Wege. Derzeit dürfen die autonomen Supermärkte in Baden-Württemberg 24/7 öffnen – solange kein Personal eingesetzt wird. Dadurch er- gibt sich in Zeiten des Fach- kräftemangels trotz hoher Investitionen in Technik ein profitables Geschäftsmodell. Am stärksten vertreten in der Rhein-Neckar-Region ist derzeit der eingangs erwähnte „Teo“: das autonome Konzept der Supermarkt-Kette TeGut aus dem hessischen Fulda. Mit bisher sechs Märkten (Lobbach, Reichartshau- sen, Zuzenhausen, Malsch, Edingen-Neckarhausen und Mannheim-Hauptbahnhof) ist die Bio-Kette präsent. Die Mindestanforderungen für einen teo in einer Ortschaft
E inmal Smartphone mit App oder Girocard an den Türöffner halten, eintreten, die gewünschten Waren aussuchen, scannen, bezahlen und das war‘s. Wer in einem Teo-Supermarkt einkaufen möchte, kann dies unkompliziert zu jeder Tages- und Nachtzeit tun. Vor allem für ländliche Kommunen, in denen das Angebot vor Ort in den vergangenen Jahren immer weniger wurde, eine willkommene Alternative. Die Schließung kleiner Super- märkte sowie inhabergeführte Bäcker- oder Metzgerbetriebe machten einige Gemeinden zu reinen Schlaforten. Selbstbe- dienungsläden helfen, wohn- ortnahe Infrastruktur aufrecht
Ich komme selbst vom Dorf und weiß, dass die Menschen stolz darauf sind, wenn sie vor Ort einkau- fen können.
Yobst-Geschäfts- führer Andre Tiede
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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2025
ihk.de/rhein-neckar
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