herrschaft kompatibel: In der japanischen Archi- tektur spielt bei Bauten die Verbindung mit Natur, Bäumen und Wasser eine grosse Rolle. Und die amerikanischen Atelierhäuser lassen oft ebenfalls die Grenzen zwischen Innen und Aussen ver- schmelzen. Damit passten die Wünsche sehr gut zum Standort am glitzernden See mit Blick auf einige alte Bäume und das Schilf. Der Bau ist geprägt von sinnlichen Materia- lien wie Holz, Bronze, Naturstein, matten natürli- chen Oberflächen und warmen Naturtönen. Diese Elemente gehören ohnehin zu den Markenzeichen von Arndt Geiger Herrmann Architektur und waren wohl mit ein Grund, warum die Bauherr- schaft AGH als potenzielle Partnerin auf ihre Dreier-Shortlist nahm. Voll überzeugt waren sie dann nach dem ersten Gespräch mit Thomas Geiger: «Er hat sofort verstanden, was wir wol- len», so die Erinnerung der Bauherrin an die erste persönliche Begegnung. Input aus der ganzen Welt Beim Innenleben der Villa brachte sich die Mutter von vier Kindern noch stärker ein. Sie wünschte sich einen Kontrast zur geradlinigen maskulin ge prägten Gebäudestruktur und wollte drinnen mehr runde, organische Formen und haptische Elemente, um die Strenge der Architektur zu brechen und eine angenehm wohnliche Atmo- sphäre zu schaffen. Dabei liess sie sich von der Londoner Interiordesignerin Miriam Frowein unterstützen. Die Bauherrin nutzte ihr Know- how bei der Auswahl von Tapeten, Vorhängen, Teppichen und Lampen sowie für die Umset- zung einiger kreativer Ideen, die sie von ihren Reisen in die ganze Welt mitgebracht hatte. Dazu gehörte zum Beispiel der Wandbelag in einem Badezimmer, gefertigt aus den perlmuttschim- mernden Schalen der Abalone-Muschel. Prak- tisch sämtliche Möbel im Gebäude wurden spezi- ell nach den Wünschen der Hausherrin designt und angefertigt. Für gewisse Details war dem Paar kein Weg zu weit, keine Zeit zu schade: So haben sie zum Beispiel den Naturstein Travertin selber im Steinbruch ausgesucht, und sie legten Wert dar- auf, dass die Eichenfurniere für sämtliche Ver kleidungen im Haus vom selben Baum stammten. Es brauchte eine Weile, bis sie eine 200-jährige Eiche fanden, die mächtig genug war, um die rund 2000 Quadratmeter Furniere für die diver- sen Holzoberflächen zu gewinnen. Für Thomas Geiger von Arndt Geiger Herr- mann Architektur ist eine solche intensive Teilnahme der Auftraggeber nichts Ungewöhn liches: «Wir schaffen Lebensräume für Men- schen. Sie müssen sich letztlich wohlfühlen. Deshalb stehen bei uns Dialog und das Miteinan- der im Fokus.»
Links: Durch die affinierten
Bronzelamellen entsteht immer wieder ein neues Spiel von Licht und Schatten. Rechts: Auch in den Schlaf- und den Badezimmern dominiert der japanische Zen-Stil.
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HOMES 2/2024
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