Seit 20 Jahren gestaltet die Innenarchitektin Ina Rinderknecht private Domizile, Hotels und Restaurants. Mit HOMES zieht sie eine Halbzeit-Bilanz ihres Schaffens. «Wir schaffen Magie»
Ja, genau. Ich habe mich am Istituto Europeo di Design in Mailand eingeschrie- ben und habe das Studium mit dem Master of Arts in Design von der Domus Academy abgeschlossen. Ich hatte das Glück, dass ich nach dem Studium in Mailand dort auch sofort meinen ersten Job gefunden habe. Doch schon bald zog ich weiter nach Hawaii, wo ich bei Peter Vincent & Associa- tes an ersten grossen Hospitality-Projekten mitarbeiten durfte. Klingt nach Traumstart. Ja, das war es auch, und ich konnte danach noch einige wichtige Erfahrungen machen, zum Beispiel in San Francisco als Design Consultant für die Blackstone Group, die diverse Hotels im Fünfstern segment besass. Und nach diesen Lehr- und Wander jahren fühlten Sie sich fit für die Selbstständigkeit? Ja, 2008 eröffnete ich dann mein eige- nes Studio in Zürich. In diesen letzten 16 Jahren durften wir zahlreiche Projekte für Hotels, Restaurants und private Domizile in Europa, den USA und in der Karibik realisieren. Bald werden wir ein neues Büro in Istanbul eröffnen. Warum in Istanbul? Die Stadt am Bosporus hat mich schon immer begeistert. Ich habe familiäre Ver- bindungen und viele Freunde dort, und ich bin beeindruckt von den Menschen dort und dem lokalen Handwerk. Mir gefällt auch, dass die Einheimischen eine grosse Gabe für tolle Dekorationen haben, und zwar auch jene, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Ich habe nirgendwo sonst so einfallsreiche Table-Top-Dekorati- onen gesehen wie in Istanbul. Ich glaube, dass sich hier das opulente Erbe des Osma- nischen Reichs bis in die heutige Zeit er halten hat. Aber Sie waren es doch bisher schon gewohnt, internationale Projekte von Zürich aus zu gestalten. Warum also der Wunsch nach einem zweiten Standbein? Ja, wir haben viele internationale Pro- jekte aus Zürich gesteuert, und wir haben in unserem Team in Zürich immer wieder Mitarbeitende aus anderen Ländern. Die
S
VON ULI RUBNER
Sie gehören zu den erfolgreichen Innenarchitekten der Schweiz. Worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück? Ina Rinderknecht: Mein Background hat mich und meinen Stil sehr stark ge- prägt. Ich bin in Seoul geboren und auf gewachsen und durfte ein Austauschjahr auf der Insel Java in Indonesien machen. Da mein Vater im Import-Export-Geschäft tätig war, habe ich viel Zeit in den schöns- ten Hotels des Fernen Ostens verbracht. In Indonesien konnte ich das lokale Hand- werk kennenlernen, und diese Erfahrungen haben meinen Sinn für Ästhetik und hand- werkliche Qualität geschärft, und sie er klären meine Vorliebe für asiatische Stil elemente.
Sanfte Töne Der Stil von
Ina Rinderknecht wirkt stets leicht
und strahlt entspannte Eleganz aus.
Und irgendwann wollten Sie aus diesem Interesse Ihren Beruf machen?
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HOMES 2/2024
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