beim Grafen
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Die Pfefferminzblätter für den Frühstückstee schnei- det man direkt am Tisch mit der bereitgelegten Silber- schere vom Pflanztöpfchen ab, der Honig schmeckt nach den Aromen der wilden Flora der Umgebung, man trinkt die Weine von den Reben der umliegenden Hügel, die Blumen – im Juni sind es Ginster – werden von den üppig blühenden Büschen vor der Haustür gepflückt. Willkommen im Castello di Reschio. Regional, nachhaltig, biologisch, frisch und mit viel Liebe zu jedem Detail – als Gast in diesem Schlosshotel erlebt man die Philosophie der Grafen Bolza auf Schritt und Tritt hautnah. Die Eigentümerfamilie verfolgt hier in der Ecke zwischen grossen Kulturstädten wie Siena, Arezzo, Perugia und Orvieto aber eine grössere Vision.
Als Conte Antonio Bolza, heute 80 Jahre alt, vor rund 30 Jahren das 1500 Hektar grosse Areal kaufen konnte, war das über 1000-jährige Schloss in einem lamen tablen Zustand, und die 50 Häuser, die ursprünglich von bäuerlichen Pächterfamilien bewohnt worden wa- ren, waren über die Jahre von ihren Bewohnern ver lassen und damit dem Verfall preisgegeben worden. Die Gegend galt als strukturschwach und arm und litt unter der klassischen Landflucht, die viele ländliche Regio- nen Italiens bis heute prägt. Seit 1994 hat sich viel getan: Die Familie Bolza hat das Schloss mit heimischen Handwerkern unter Einsatz lokaler Natursteine und Hölzer aufwendig und liebevoll saniert. Im historischen Haupthaus aus dem Jahr 1050
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HOMES 2/2024
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