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mmer wieder die Pandemie: Fast jede Haus- oder Wohnungstransaktion der letzten Jah- re wurde während der globalen Gesundheits- krise 2020/21 abgewickelt. Viele wünschten sich mehr Platz zu Hause oder entdeckten die Sehnsucht nach einem Garten oder einem Zweitdomizil. Auch Ruedi Nosers Hauskauf fiel in diese Zeit. Der Unternehmer und da- malige FDP-Ständerat unterschrieb den Kaufvertrag für seine Bastide in den Hügeln von Grasse im November 2020. Der Kauf des neuen Domizils fiel aber auch mit einem neuen Lebensabschnitt zusammen: Der damals 59-jährige gelernte Elektroingenieur und Selfmade unternehmer hatte die operative Leitung seiner in der Noser-Gruppe zusammengefassten Gesellschaften mit rund 700 Mitarbeitenden an CEOs delegiert. Ausser- dem reifte in ihm langsam der Gedanke, nach über zwanzig Jahren als Parlamentarier in Bern auf eine Wiederwahl zu verzichten. Und auch privat war eine Zäsur eingetreten: Nachdem sich der Vater von fünf Kindern und seine Frau nach langjähriger Ehe getrennt hatten und Ruedi Noser mit der Kommunikations expertin Lisa Kneubühler eine neue Lebenspartnerin gefunden hatte, hegten beide den Wunsch nach einem «gemeinsamen Projekt». Inzwischen ist der Wunsch Realität geworden, um- gesetzt in echter Teamarbeit. Das Paar entschied sich
nach rund zwanzig Besichtigungen gemeinsam für den Kauf des grossen dreistöckigen Bauernhauses, das zuvor rund zwanzig Jahre lang fast immer leer gestanden hatte. Zunächst wollten sie nur den ersten Stock renovieren, doch nach und nach wurde ihnen klar, dass sie kein Flickwerk, sondern eine Renovation aus einem Guss wollten. Dem IT-affinen Hausherrn war es wichtig, dass das gesamte Haus mit modernster Haustechnik ausgerüs- tet und alles, vom Licht über die Storen bis hin zur Klimaanlage, einfach und auch mobil steuerbar sein sollte. Lisa Kneubühler wünschte sich moderne und individuelle Farben und Muster. Sie kümmerte sich persönlich um die Auswahl der Tapeten und Plättli. Wirksamer Schutz dank Technik Auch praktische Aspekte flossen in die Planung ein: Beide wollten genug Platz zum Arbeiten, weshalb sie sich im obersten Geschoss Homeoffice-Arbeitsplätze einrichteten. Da die hellblauen und für die Gegend typi- schen Holzjalousien manuell geöffnet und geschlossen werden müssen, baute man in allen Fenstern elektrisch betriebene Storen ein. In geöffnetem Zustand sind sie von aussen prak- tisch unsichtbar und beeinträchtigen dadurch den Charme der historischen Fassade nicht. Die elektri- schen Storen lassen sich einzeln oder miteinander auf Knopfdruck oder via App schliessen und bieten damit
Die Sitzlandschaft ist von Minotti, vor dem Cheminée stehen die Klassiker aller Klassiker: zwei Lounge Chairs von Ray und Charles Eames, produziert von Vitra. Geselligkeit wird in diesem Haus gross geschrieben: Davon zeugt auch die Bar, deren Silbergeschirr in einem antiken Schrankkoffer untergebracht ist.
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HOMES 2/2024
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