Gesucht sind Liegenschaften an steueroptimierten guten Lagen, schlecht laufen Wohnungen ohne Lift und alte Objekte mit Renovationsbedarf.
Uehlinger: Kurzfristig dürfte sich im aktuellen Trend in Bezug auf Wohneigentum und Mieten nichts ändern. Mittelfristig würde eine tiefere Einwanderung die Nachfrage nach Wohnraum schwächen, was ten denziell wieder zu einem ausgeglichenen Angebot und zu stagnierenden Preisen führen würde. Langfristig dürften sich Angebot und Nachfrage einpendeln, und die Preissteigerungen bewegten sich auf Höhe der jähr lichen Inflation, in Ballungszentren etwas höher. Vetsch: Die Zuwanderung würde aktiv gebremst, was die Wohnraumnachfrage entspannen respektive sie eher drosseln würde. Wohnraum wäre weniger knapp. Das hiesse: keine Preisstabilität. Walde: Die Konsequenzen einer Annahme der Initiative auf den Schweizer Immobilienmarkt sind schwer abzuschätzen. Wir erwarten keine nennens werten Auswirkungen, da die grosse Nachfrage nach Wohneigentum und Mietobjekten nicht ausschliesslich auf die Zuwanderung zurückzuführen ist. Welche Objekte verkaufen sich derzeit am leichtesten? Und welche am schwersten? Baumann: Derzeit verkaufen sich Eigentumswoh nungen und Häuser im mittleren Preissegment in städ tischen Gebieten und gut erschlossenen Randregionen gut, da sie bei einer breiten Käuferschicht beliebt sind. Der Verkauf von hochpreisigen Immobilien und Lieb haberobjekten dauert etwas länger. Hier sind die rich tige Vermarktungsstrategie und ein internationales Netzwerk von zentraler Bedeutung.
Hauptmann: Die klassische Villa mit moderner Ausstattung an Toplage verkauft sich am besten, eben so wie citynahe Eigentumswohnungen. Je weiter die Immobilie von den wirtschaftlichen Zentren entfernt liegt, umso schwerer ist es, sie zu verkaufen. Eine Ausnahme bilden Liegenschaften an attraktiven Frei zeitlagen, die sich gut als Feriendomizil eignen. Uehlinger: Attraktive Liegenschaften an guten Lagen lassen sich nach wie vor gut verkaufen, wenn das Preisgefüge stimmt. Beim Verkauf von lärmbelasteten oder schlecht konzipierten Immobilien braucht die Eigentümerschaft mehr Geduld. Vetsch: Moderne, neue Immobilien, vielleicht mit Seesicht und steueroptimiert, mit Swimmingpool und Flachdach, mit Verkaufspreisen zwischen acht und zwölf Millionen Franken verkaufen sich aktuell am leichtesten. Schlechter laufen Attikawohnungen ohne Lift sowie alte Objekte mit hohem Renovationsbedarf und auf kleiner Landparzelle. Hingegen sind alte Häu ser auf grösseren Parzellen sehr gesucht und werden zu Spitzenpreisen verkauft. Grundsätzlich haben wir für jede Immobilie einen guten Käufer. Walde: Frei stehende Einfamilienhäuser und Dop peleinfamilienhäuser an attraktiven Lagen um die Bal lungszentren im Preissegment von zwei bis sechs Millio nen finden traditionell die grösste Nachfrage. Dieser Trend hält auch aktuell an. Im Gegensatz dazu gestaltet sich der Verkauf kleiner Wohnungen anspruchsvoller, da seit der Pandemie generell ein verstärktes Bedürfnis nach grosszügigeren Wohnflächen besteht.
Die Profis
Claudio Baumann Inhaber Baumann Estate AG
David Hauptmann CEO und Gründer Nobilis Estate AG
Marco Uehlinger CEO Markstein AG
Daniela Vetsch Inhaberin Exklusiv Immobilien
Claudio F. Walde CEO Walde Immobilien AG
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HOMES 2/2024
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