Verbraucherbildung als zentraler Baustein
Vera Fricke, Leiterin Team Verbraucherbildung im Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv) 5. Dezember 2023
Grundsätzlich gilt: Verbraucherbildung ist ein lebenslanger Lernprozess. Je früher Verbraucher*innen Kompetenzen für einen reflektierten Konsum entwickeln, desto selbstverständlicher verankern sie sie in ihrem alltäglichen Handeln. Und desto einfacher wird es für Kinder und Jugendliche, den steigenden Anforderungen einer zunehmend globalen, vernetzten und komplexen Welt der Waren und Dienstleistungen gerecht zu werden. Um sie unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu einem informierten Konsumhandeln zu befähigen, ist es zentral, die Lebensrealität der jungen Menschen zu adressieren.
Verbraucher*innenschutz für junge Menschen
Verbraucherbildung stärken
Bereits im Jahr 2013 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) mit ihrer Empfehlung „Verbraucherbildung an Schulen“ den politischen Grundstein für die Umsetzung von Verbraucherbildung als schulische Aufgabe gelegt. Doch zehn Jahre später zeigt sich, dass Verbraucher- bildung noch nicht systematisch in allen Schulformen und Klassenstufen umgesetzt wird. Auch außerschuli- sche Angebote sind rar. Damit Verbraucherbildung in den verschiedenen Lernsettings ankommt, muss die KMK-Empfehlung weiterentwickelt und in ihrer Umset- zung gestärkt werden. Dabei ist das partizipative Zusam- menspiel mit denjenigen, die Verbraucherbildung umsetzen, zentral. Nur so kann identifiziert werden, wie junge Menschen besser für ein kritisches Konsum- handeln befähigt werden können. Um Ressourcen zu bündeln, müssen Vernetzungsmöglichkeiten für die Akteur*innen der Verbraucherbildung geschaffen und bewahrt werden. So können Jugendzentren, Bibliothe-
Hier setzt das Projekt „Verbraucherchecker“ des Verbrau- cherzentrale Bundesverbands (vzbv) 1 mit seinem Work- shop-Programm für Jugendliche an. Gemeinsam mit jungen Menschen wurden Verbraucherthemen identifi - ziert, zu denen sie sich selbst weiterbilden möchten. Von Datenschutz über Online-Shopping bis hin zu Finanzkom- petenz: das Themenspektrum ist breit. Ziel ist es, dass junge Menschen ihre eigene Rolle als Verbraucher*innen reflektieren und die erworbenen Verbraucherkompe - tenzen an ihren Freundeskreis oder ihre Familie weiter- geben. Die Resonanz der Teilnehmenden war groß. Oft wird nämlich erst durch die Inhalte der Workshops deut- lich, wie viele Konsumentscheidungen tagtäglich bei den jungen Menschen anfallen – und zu häufig sind diese unreflektiert. Angebote, die es ermöglichen, dass junge Menschen ihr Konsumhandeln hinterfragen, sind jedoch gering. Um bundesweit auf einen partizipativen, jugend- gerechten Verbraucher*innenschutz hinzuwirken, der die Fragestellungen junger Menschen in den Mittelpunkt stellt und ihnen die Möglichkeit bietet, sich zu beteiligen und zu engagieren, müssen Bildungsformate strukturell gestärkt und verankert werden.
1 Das Projekt Verbraucherchecker wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucher- schutz auf Beschluss des Bundestags bis zum 31.12.2023 gefördert.
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