IHK-Global Business Ausgabe 12/2022

AMERIKAS

MEXIKO Robotikmarkt im Rampenlicht

am Neckar, Weltmarktführer für Greifsysteme und Spann- technik, ist bereits seit rund zehn Jahren mit einer Nieder- lassung in Querétaro vertreten. 40 Mitarbeitende decken von dort aus ganz Lateinamerika ab, mit Ausnahme Brasiliens. Etwa 65 Prozent der Verkäufe SCHUNKs gehen an den Automobilsektor in Mexiko, der Rest an die Metallver- arbeitung. Trotz Problemen in den Lieferketten rechnet das Unternehmen für 2022 mit einem Umsatzplus von 15 Prozent. Neben SCHUNK haben sich auch die deutschen Automati- sierungsspezialisten Schmalz und Zimmer Group in Que- rétaro niedergelassen. Die Zimmer Group eröffnete ihr Vertriebsbüro 2021, nachdem Mexiko zuvor über einen lo- kalen Händler bedient wurde. Der Anstieg der Nachfrage habe eine eigene Geschäfts- stelle notwendig gemacht, so der Geschäftsführer der mexikanischen Niederlassung Vincent Zimmer. Außer den erwähnten Mittel- ständlern sind auch die deut- schen bzw. ehemals deutschen Branchengrößen Festo und KUKA in Mexiko präsent. Fes- to hat im Norden von Mexiko- Stadt eine Produktionsstätte sowie landesweit zehn eigene Vertriebsbüros. KUKA betreibt im Ort Toluca westlich von Mexiko-Stadt ebenfalls eine Produktionsstätte und hat eine weitere Niederlassung in der Stadt San Luis Potosí. GTAI/IHK

Maschinen als Arbeitskollegen: Mexikos verarbei- tende Industrie investiert kräftig in Automation und kurbelt die Nachfrage nach Robotern an.

Robotiklösungen sind ein zentraler Bestandteil der modernen Fabrikautomation. Aufgrund seiner starken industriellen Basis ist Mexiko ein wichtiger Absatzmarkt dafür. Insgesamt 41.000 Industrieroboter sind in Betrieb. Damit gehört Mexiko weltweit zu den Ländern mit dem größten Bestand. Dies belegen Zahlen des internatio- nalen Dachverbandes für Robotik, der International Federation of Robotics (IFR). Mexiko liegt knapp vor Spanien (38.000 Roboter) und ist – mit deutlichem Abstand zu Brasilien (16.000 Roboter) – der wichtigste Markt für Robotik in Lateinamerika. 2021 hatte die EU bereits einen Anteil von rund 31 Prozent an den mexikanischen Roboterim- porten. Das Handelsabkom- men, welches bereits seit dem Jahr 2000 besteht, dürfte sich auf die Importquote weiter positiv auswirken. Nachfragemotor ist der Automobilsektor Aufgrund hoher Investitio- nen im verarbeitenden Gewer- be, besonders im Kfz-Bereich, wurden von 2015 bis 2018 Rekordwerte bei der Installa- tion neuer Roboter erzielt. Ab 2019 waren die Unternehmen aufgrund des Regierungswech-

sels zurückhaltender, danach folgte die Corona-Pandemie. 2020 wurde daher nur etwa die Hälfte des Spitzenwertes an installierter Robotik aus dem Jahr 2016 erreicht. Trotz der großen Bedeutung von Robotik in Mexiko besteht laut IFR noch immer beträchtlicher Nachholbedarf im Land. Immer stärkeren Einsatz fin- den sogenannte kollaborative Roboter (Cobots), die mit Men- schen gemeinsam arbeiten. So verwendet etwa Volkswagen in seinem Werk in Puebla Cobots zur Messung von Abständen bei der finalen Inspektion der montierten Fahrzeuge. Die lokale Produktion von Robotern liegt in Mexiko im- mer noch auf einem niedrigen Niveau und beschränkt sich meist auf die Montage impor- tierter Teile. Die Einfuhren von Robotern lagen im Jahr 2021 bei insgesamt 134,3 Millio- nen US-Dollar. Im gleichen Zeitraum exportierte das Land Roboterteile im Wert von 24,6 Millionen US-Dollar. Über die Hälfte der Importe stammte aus Japan und Südkorea, wäh- rend die Exporte zu 99 Prozent

5.550 ROBOTER sollen allein 2024 neu in Mexiko installiert werden, so der Nordamerika- nische Verband für Automation.

an die USA gingen. Deutsche Anbieter expandieren

Das deutsche Unterneh- men SCHUNK aus Laufen

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