IHK-Global Business Ausgabe 12/2022

MENA/AFRIKA

Ready for Take-off in Riad: Saudis wollen mit neuer Airline und größerem Containerhafen mehr internationalen Luft- und Frachtverkehr ins Land holen.

SAUDI-ARABIEN Wüstenstaat möchte globales Drehkreuz werden

Bis 2030 soll die Zahl der internatio- nalen Transitpassagiere im Flugver- kehr von aktuell weniger als 4 Millionen auf 30 Millionen, mehr als versiebenfacht werden. In der neuen nationalen Flugge- sellschaft mit Sitz in Riad sieht die Regierung einen maßgeblichen Erfolgsfaktor, diese Ziele zu erreichen. Insgesamt sollen in den nächsten acht Jahren rund 100 Milliarden US-Dollar in die Luftfahrt des König- reichs fließen. Zurzeit entfallen etwa 60 Prozent des saudischen Flugverkehrs auf Ver- bindungen im Inland und regionale Ziele im Mittleren Osten. Der asia- tisch-pazifische Raum macht etwa 20 Prozent aus, Afrika nur 10 Prozent. Hier erkennt die Luftfahrt des Landes ein großes Potenzial und tritt damit in Konkurrenz zum regionalen Platz- hirsch Emirates. GTAI/IHK

Das Königreich will sich zu einem international führenden Logistik- hub entwickeln. Dafür müsste sich Saudi-Arabien erfolgreich im Wettbe- werb gegen die etablierte Handels- drehscheibe Dubai durchsetzen. Zudem haben auch andere Länder der Region Pläne, ihre Seefrachtaktivitä- ten stark auszuweiten, darunter das Nachbarland Oman mit den Häfen Duqm, Sohar und Salalah. Der Güterumschlag der saudi-arabi- schen Häfen nimmt kontinuierlich zu. Bislang entfällt in Saudi-Arabien nur ein relativ kleiner Teil der Seefracht auf internationalen Transithandel. Die weitere Expansion der Hafenakti- vitäten soll nicht nur von höheren Im- und Exporten getragen werden. Der King Abdullah Port soll zum größten Containerhafen des Landes ausgebaut werden. Eine Jahreskapazi- tät von 25 Millionen Standard-Con-

tainern (TEU) ist geplant. Aktuell liegt sie bei circa 5 Millionen TEU. Neben der Erweiterung des Containertermi- nals sollen auch die Kapazitäten zur Abfertigung von Massengütern aus- gebaut werden. Die Saudi Ports Authority (Mawa- ni) und das Nationale Zentrum für Privatisierung und Public Private Partnerships suchen Interessenten für Hafendienstleistungen im Bereich Ankern, Lotsen, Schleppen, An- und Ablegen, Brandbekämpfung, Ent- sorgung/Umwelttechnik, Rettung, Wartung von Ausrüstungen sowie den „Schiff zu Schiff“-Umschlag von Erd- ölprodukten. Neue Airline RIA soll 2024 abheben Neben der Expansion der Hafenak- tivitäten verfolgt Saudi-Arabien auch ambitionierte Pläne für die Luftfahrt.

LIBYEN Investoren sollen sich vor Ort engagieren

In bestimmten Wirtschaftszweigen können sich ausländi- sche Unternehmen (und Joint-Venture-Unternehmen mit ausländischer Beteiligung) jedoch nicht betätigen. Dazu zählen vor allem der Vertrieb, die Handelsvertretung sowie der Großhandel. Die neue Regelung verpflichtet ausländische Unterneh- men zudem, zwischen 1 und 2 Prozent ihres Nettoein- kommens in Libyen zugunsten von CSR-Zielen (Corporate Social Responsibility) zu verwenden. GTAI/IHK

Am 13. Oktober 2022 erließ das libysche Wirtschafts- und Handelsministerium ein Dekret über die Beteili- gung von Ausländern an Unternehmen in Libyen. Das Dekret 944/2022 schreibt vor, dass eine wirtschaftli- che Betätigung in Libyen die Errichtung einer sognannten Präsenz erfordert. Dies kann zum Beispiel durch die Grün- dung eines Joint Ventures mit einem libyschen Partner erfolgen. Unter einer Präsenz ist aber auch die Schaffung einer Zweigstelle oder einer Niederlassung zu verstehen. Wichtigste Neuerung des Dekrets ist die Anhebung der zulässigen ausländischen Beteiligungsquote an libyschen Unternehmen auf nunmehr 75 Prozent. Im Falle einer Geneh- migung des Wirtschafts- und Handelsministeriums kann die ausländische Beteiligung sogar bis zu 89 Prozent betragen.

Dekret 944/2022 über die Regelung der Tätigkeit ausländischer Unternehmen in Libyen (arabisch):

lawsociety.ly/legislation

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