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Mehr geht nicht: „Hier ist es lauter, schneller, heißer, heller als sonstwo“, sagt Roberta de Quarto laut (natürlich!) lachend. Es geht um den Süden Italiens, Apulien, den Absatz des Stiefels, wo sie und ihr Vater das Weingut De Quarto Vitivinicoltori führen. Und jeder Weinkenner ergänzt dann beim Gedanken an Primitivo ihren Vierklang noch um „süßer“. Wenn man dann allerdings die Weine von Antonio und Roberta probiert, erledigt sich dieses Vorurteil von selbst. A ber von Anfang an. Schaut man bei Antonio in den Keller, blitzt einem der blankgeputzte Stahl
entgegen. Nach Holzfässern, irgendwelchen kellertechnischen Erklärungen für seine unfassbar dichten, aromatischen Weine sucht man vergebens. Antonio zuckt mit den Achseln. Er habe das Wein- machen von seinem Großvater gelernt, was der ihm beigebracht hat, beherzigt Antonio bis heute: wenn man den Trauben einfach ihren Lauf lässt, wird das schon. Schönung? Filtration? Reinzuchthefen? „Hat der Nonno auch nicht benutzt!“ Man staunt. Stehen wir hier vor dem Enkel des Erfinders von Natural Wine? „Ach was! Das haben hier damals alle so gemacht, aber heute muss es ja auch noch den Leuten gefallen, die lieber Rum-Cola trinken würden.“ Antonio nimmt weder für sich noch den Nonno in Anspruch, irgendwas erfunden zu haben. Die Bedingungen für Wein ohne Interventionen sind in Apulien von Natur aus hervorragend, das spielt dieser
um die Ecke“, sagt sie sichtlich stolz, „das ist doch ein perfektes Wappentier für den Wein.“ Meist übernimmt Roberta das Reden, während ihr Vater Antonio im Hintergrund bleibt und sich am liebsten rund um die Uhr nur mit seinen Rebstöcken beschäftigen würde.
Familientradition noch in die Karten. Aber das allein kann doch nicht das Geheimnis dieser enormen Tropfen sein, denken wir. Mit lautem Motor geht es schnell in den Weinberg des Tarantula, hier ist es heiß und die Sonne strahlt hell. Eine alte Mauer aus aufeinandergeschichteten, grauen Steinen umschließt die uralten, knorrigen Büsche. Die namensgebenden Taranteln leben tatsächlich zwischen den Steinen der Mauer und hin und wieder spazieren auch mal welche auf den dunklen, knorrigen Negroamaro-Stöcken herum. „Die stören nicht. Als Kinder
D E R A P U L I S C H - O L Y M P I S C H E G E D A N K E DE QUARTO
» UNSEREWEINE SINDAUF JEDEN FALL ALS ESSENSBEGLEITER GEDACHT « Roberta de Quarto
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haben wir mit denen gespielt“, meint Roberta grinsend. Nein, süßer streichen wir aus der Aufzählung auf alle Fälle wieder raus, da haben wir doch nun wirklich wesentlich lieber Hunde und Katzen zum Spielen. Roberta ist besonders stolz auf diesen Wein, das merkt man ihr an. Zum einen ist das Etikett unverwechselbar, aber nicht einfach nur ein geschickter Marketing-Trick, sondern eng verbunden mit ihrer Heimat und mit dem Weinberg. „Die Stadt Tarent hat der Tarantel ihren Namen gegeben, das ist hier direkt
1. | KNORRIGE BÜSCHE STATT RATIONALER PHAL-ERZIEHUNG, BEI DE QUARTO GILT AUCH IM WEINBERG LOW INTERVENTION 2. | ANTONIO UND ROBERTA DE QUARTO
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