IHK-Global Business Ausgabe 6/2024

06 | 2024 IHK Global Business

INDIEN Vertriebsoptimierung für einen Mega-Markt SEITE 4

EUROPA Wasserstoffversorgung der Zukunft SEITE 10

USA Maschinen „Made in Germany“ gefragt SEITE 13

EDITORIAL

Indien ist derzeit in aller Munde und in allen Medien. Die größte Demokratie der Welt hat gewählt und neidisch blicken viele Länder auf das indische Wirtschaftswachstum von 6,7 Prozent in 2023 und prognostizierten 6,5 Prozent für 2024 (laut Internationalem Währungsfonds – IWF). Zweifellos ist die indi- sche Regierung ein Nutznießer des aktuellen Trends des De-Risking gegenüber China und gewinnt auf geopolitischer Ebene zunehmend an Einfluss. Indien ist mittlerweile fünftgrößte Volkswirtschaft und strebt danach, Deutsch- land in einigen Jahren zu überholen. Diese Superlative gehen einher mit einem wachsenden Interesse deutscher Unterneh- men gegenüber dem indischen Markt. Viele Unternehmen prüfen daher derzeit, ihre Vertriebsaktivitäten im indischen Markt aus- zubauen. Was Unternehmen bei der Markt- bearbeitung beachten sollten, erfahren Sie in unserer Titelstory. Aber auch andernorts scheinen sich die Geschäftschancen deutscher Unternehmen zu verbessern: In Großbritannien zum Beispiel hellt sich die Stimmung laut der Frühjahrs- umfrage der AHK wieder auf. Und in den USA und Mexiko bieten sich im Maschinenbau und in der Medizintechnik gute Chancen für Waren „Made in Germany“. Auch ein Blick nach Saudi-Arabien lohnt sich: Dort wird in den nächsten Jahren massiv in die Wasser- wirtschaft investiert. Und Sie finden noch mehr über neuere Entwicklungen und Hintergründe im Heft. Schauen Sie mal rein! Herzlichst Ihre Liebe Leserinnen und Leser,

8 Polen:

Zuschüsse für energiesparende Maschinen

14 Indien:

BIS-Zertifizierung auch für Ersatzteile

Sabrina Weigold Kompetenzzentrum Indien

16 Saudi-Arabien:

Abwassersektor wird stark ausgebaut

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INHALT

IHK Global Business 06 | 2024

 FOLGEN SIE UNS AUF LINKEDIN!

International

ASIEN-PAZIFIK

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14 Indien BI S-Zertifizierung auf für Ersatzteile 15 Südkorea Ba ufirmen erhalten mehr Aufträge aus dem Ausland Webinar: Zertifizierung und Zulassung von Maschinen in Korea

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TITELTHEMA

#GemeinsamWeltweit #ihkrheinneckar

4 Indien Ve rtriebsoptimierung für einen Mega-Markt

MENA/AFRIKA

DIE ZAHL

16 Saudi-Arabien Abwassersektor wird stark ausgebaut 16 Südafrika Neues Visum für digitale Nomaden

KOMPAKT

7 Kurznachrichte n

10,3 MILLIONEN

EUROPA/ZENTRALASIEN

ZOLL & RECHT

8 Polen Zuschüsse für energiesparende Maschinen 8 Europäische Union IHK Europawahl-Arena –

18 USA Weitere Zusatzzölle auf chinesische Waren 18 Polen Ma ßnahmen gegen Russland und Belarus 18 Seminar Akkreditive in der Praxis 18 Philippinen Be itritt zum Carnet ATA-Verfahren 19 Saudi-Arabien Be itritt zum Carnet ATA-Verfahren 19 Türkei Anerkennung A.TR.-Nachweis 19 Zoll ABC

ausländische Fußballfans aus über 120 Ländern weltweit werden zur Fuß - ball-EM 2024 erwartet. Unter dem Motto „Heimspiel für Europa“ möchte sich Deutschland den Gästen als welt - offenes, friedvolles und nachhaltiges Land präsentieren und gleichzeitig den Zusammenhalt in Europa stärken . QUELLE: BMI/IHK

Spitzenkandidaten im Wirtschaftscheck 9 Großbritannien De utsche Unternehmen zuversichtlicher 9 Moldau Be itritt zum Zahlungsraum SEPA 10 Europa Wasserstoffversorgung der Zukunft 11 EU / Usbekistan Partnerschaft zu kritischen Rohstoffen geschlossen

O-TON DES MONATS

„Die EU muss mit mög- lichst vielen Ländern und Weltregionen Freihandels- abkommen abschließen. Diese ökonomische Ver- flechtung fördert nicht nur Wohlstand, sondern auch Kooperation und Frieden.“ Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, anlässlich der Europawahl am 9. Juni 2024.

RUBRIKEN

17 V eranstaltungen 19 I mpressum

AMERIKAS

12 Chile Recycling ist ausbaufähig 13 USA Ma schinen „Made in Germany“ sind gefragt 13 Mexiko Me dizintechnik im Aufwärtstrend

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INDIEN

Indien punktet mit seiner demografischen Dividende: Rund 900 Millionen Menschen sind im arbeitsfähigen Alter. Diese Gruppe wird in den kom - menden Jahren weiter wachsen und zum Wirtschaftswachstum beitragen.

Vertriebsoptimierung für einen Mega-Markt

Indien rückt im Rahmen von China+1 und seinem starken Wachstum in den Fokus vieler deutscher Unternehmen. Welche Herausforderungen beim Vertrieb müssen Sie meistern, um in Indien erfolgreich zu sein?

Sabrina Weigold, IHK Rhein-Neckar

in Indien Privates und Geschäftliches nicht so strikt ge- trennt wird wie in Deutschland. Zudem sind Netzwerke das A und O beim Vertrieb in Indien. Hier muss man bereit sein auch persönlich viel zu investieren. Zum Beispiel sind Mitgliedschaften in „Social Clubs“ von leitenden Mitarbeitern vor Ort ein sehr wich- tiger Baustein. Ziel ist dabei, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und persönliche Bindung zu schaffen. Es ist nicht zu unterschätzen, welche Rolle dies bei Verhandlun- gen und Abschlüssen spielt. Welches Vertriebsmodell ist sinnvoll? Neben den eigenen Vertriebsmitarbeitern in Deutschland ist der Partner vor Ort die Schlüsselfigur einer erfolgrei- chen Marktbearbeitung in Indien. Diesen gilt es sorgfältig auszuwählen. Dabei gibt es unterschiedliche Modelle, wie beispielsweise den Handelsvertreter oder den Ver- tragshändler. Diese versprechen einen niedrigschwelligen Markteintritt. Hier ist es ratsam, die Verträge sehr de-

Der Vertrieb in Indien lässt sich meist nicht von einem einzelnen Standort aus erfolgreich umset- zen. Dafür ist das Land zu groß und die einzelnen Regionen zu unterschiedlich in Bezug auf Kultur, Sprache und Gepflogenheiten. Wichtig ist daher genau zu analysie- ren, welche Zielkunden und -branchen in Indien wo zu finden sind. Das weiß auch Florian Kühne von der WEISS GmbH in Buchen: „Wir haben uns für Pune als Haupt- standort entschieden, weil dort viele unserer Kunden sind. Zudem gibt es dort ein „deutsches Cluster“ und – dank einer wirtschaftsnahen Lokalregierung – eine gute Infra- struktur.“ Für eine erfolgreiche Marktbearbeitung ist im nächs- ten Schritt die Vorbereitung der Vertriebsmitarbeiter in Deutschland unerlässlich. Sie sollten vor allem bereit sein, sich auf die kulturellen Besonderheiten einzulassen. Ein Beispiel ist die Kommunikation: WhatsApp-Nachrichten am Abend oder am Wochenende sind keine Seltenheit, da

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INDIEN

INTERVIEW „Netzwerke sind in Indien unerlässlich“

und Walldürn geliefert und vor Ort fertiggestellt. Das ist nicht nur für unsere Kunden attraktiv, sondern unterstützt den indischen Anspruch von „Make in India“. Decken Sie aus Indien auch noch andere (asiatische) Märkte ab? Kühne: Bei WEISS betreuen wir aus Indien heraus die gesamte APAC-Re- gion. Unsere Standorte in Malaysia, Singapur und Korea berichten an In- dien und werden von hier aus zentral geführt und mit regionsspezifischen Komponenten und Lösungen beliefert. Welche Tipps haben Sie für deutsche Unternehmen, die ihre Präsenz in Indien ausbauen wollen? Kühne: Zuallererst rate ich: Suchen Sie sich ein Beratungsunternehmen mit nachweislich erfolgreicher Exper- tise und Standorten im Land. Das ist essenziell, denn Netzwerke sind in Indien unerlässlich. Ich empfehle zudem möglichst früh im Prozess Kontakt zu Verbänden, zur regionalen öffentlichen Verwal- tung und Politik aufzunehmen, um regionsspezifische Eigenheiten und Vorgaben kennen zu lernen. Und was am Anfang auch sehr wich- tig ist: Unterschätzen Sie die Stand- ortwahl nicht! Indien ist ein riesiges

Viele Unternehmen prüfen derzeit eine Neuaufstellung ihrer Marktpräsenz in Indien. Das Unter- nehmen WEISS GmbH aus Buchen hat vor einigen Jahren mit einer umfang- reichen Investitionsstrategie den indischen Standort neu ausgerichtet – mit großem Erfolg. Wir fragten Florian Kühne, CSO und CCO der WEISS GmbH, wie dies gelungen ist. Herr Kühne, warum hat sich die WEISS GmbH vor sechs Jahren für den Ausbau des Standorts in Indien entschieden? Florian Kühne: Die Expansion nach Indien unterstützt unsere Strategie des globalen Wachstums und der Cus- tomer Centricity. Einige unserer Kun- den sind schon viele Jahre in Pune ansässig. Um eine schnelle Beratung, kurze Lieferzeiten und einen schnel- len Service gewährleisten zu können, war der Ausbau unseres Standorts ein folgerichtiger Schritt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Risikomini- mierung. Wir folgen hier dem Ansatz „local for local“ – also in der Region für die Region zu produzieren und Zulieferer zu etablieren. Zusätzlich haben wir im Bereich IT expandiert, indem wir den IT-Dienst- leister Ecotech übernommen haben. Wie haben Sie Vertrieb und Markt- bearbeitung in Indien organisiert? Kühne: Wir haben das Land in vier Regionen unterteilt, die jede mit einem Vertriebsmitarbeiter besetzt ist. Die Aktivitäten werden zentral aus Pune heraus gesteuert und von den jeweiligen Regionsverantwortlichen umgesetzt. Zudem verfolgen wir einen regions- spezifischen Ansatz: Anpassungen vor Ort ermöglichen uns kurze Lieferzei- ten und eine entsprechend attraktive Preisgestaltung. Baugruppen und know-how-relevante Bauteile werden aus den deutschen Werken in Buchen

Florian Kühne, CSO und CCO der WEISS GmbH in Buchen

Land, in dem sich an den wirtschaft- lichen Hotspots Industrie-Cluster gebildet haben. Hier ist es immens wichtig, dass Sie sich im richtigen Cluster ansiedeln, in der richtigen Stadt und im richtigen Stadtteil. Welche Rolle spielt dabei das lokale Management? Kühne: Setzen Sie auf einen Ge- schäftsführer aus der Region mit entsprechender internationaler Erfah- rung – das ist beim Netzwerken außer- ordentlich hilfreich. Mir begegnen in Indien hochgebildete Menschen, die sich sicher zwischen beiden Kulturen bewegen. Und auch dies ist ein Punkt, auf den Sie sich einlassen müssen: die Kultur. Auf den ersten Blick scheinen sich Indien und Europa, gerade was das Business angeht, nicht stark zu unterscheiden. Das ist aber ein Trug- schluss. Lernen Sie die Kultur und die Geschäftsgepflogenheiten kennen und bauen Sie auf Ihr lokales Ma- nagement.

Im indischen Headquarter von WEISS in Pune befindet sich auch das Engineering Knowledge Center, wo Kunden, Geschäftspartner und Mit - arbeiter an den Automationslösungen umfangreich geschult werden.

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INDIEN

Was erwartet mich bei Preisverhandlungen?

Oberste Regel beim Verhandeln in Indien: Es braucht viel Geduld! Meh- rere, stundenlange Verkaufsgesprä- che sind dabei keine Seltenheit. Das weiß auch Ralf Rohmann, Geschäfts- führer der Gustav Eirich Maschinen- fabrik GmbH & Co KG in Hardheim: „Man muss „das Spiel“ mitspielen, ein Vertrag ist aus indischer Sicht nur gut, wenn er hart ausgehandelt wurde.“ Inder sind zudem sehr preissensibel. Deutsche Produkte sind hochpreisig und können daher nur durch ein sehr gutes Qualitäts- und Servicever- sprechen punkten. Unerlässlich ist es deshalb auch, dass sich die Vertriebs- seite des deutschen Unternehmens technisch sehr gut auskennt. Das erwarten indische Kunden von deut- schen Partnern. Bei den harten Verhandlungen geht es aber nicht nur um Preis und Quali- tät. In den Gesprächen wird auch geprüft, wie ernst es die deutsche Seite meint. Ist das echte Interesse abgeklopft, knüpfen Inder gerne intensive Kontakte, auch auf persön- licher Ebene. Einen wichtigen Tipp hat Rohmann für deutsche Unternehmen noch zum Thema Verhandlungen: „Wenn die Forderungen der indischen Seite zu sehr aus dem Ruder laufen, kann es durchaus hilfreich sein, den Verhand- lungstisch zu verlassen. Bei einem echten Kaufinteresse wird Sie der indischen Kunde wieder kontaktieren – auf gewohnt höfliche und freund- liche Art.“

Wichtige Verhandlungen sollten in Indien persönlich stattfinden. Außerdem ist es für eine erfolgreiche Kommunikation wesentlich, Hierarchien zu beachten.

Was ist bei der Rechtsform zu beachten?

Ein Unternehmen vor Ort zu grün- den, beispielsweise in Form einer Privat Limited (ähnlich einer GmbH), kann auch zu einem frühen Zeitpunkt schon sinnvoll sein. Die Vorteile liegen hier auf der Hand: Das Mutter- haus in Deutschland kann direkt auf Qualität, Marketing, Verkaufsprozes- se oder auch After-Sales-Standards einwirken. Außerdem bietet es die Möglichkeit bei erfolgreicher Markt- bearbeitung, den Vertrieb und weitere Geschäftsaktivitäten zügig auszu- bauen. Andere Rechtsformen wie beispiels- weise ein Liaison Office (ähnlich einer Repräsentanz) beschränken die Geschäftstätigkeit in Indien sehr stark und sind in der Gründung ähn- lich teuer und zeitaufwendig wie eine Private Limited. Ob ein Joint Venture mit einem indi- schen Partner von Nutzen ist, sollte ganz genau geprüft werden. Eine spätere Trennung kann schwierig, langwierig und kostspielig sein. Viele Unternehmen, die die Entscheidungs- hoheit nicht aus den Händen geben möchten, setzen daher einen sorg- fältig ausgewählten, gut vernetzten, indischen Geschäftsführer ein. Dieser bringt ähnliche Vorteile wie ein indi- scher Joint-Venture-Partner mit.

tailliert und umfangreich anzulegen. Da hier das „Common Law“ als Basis dient, ist wenig gesetzlich geregelt. Allerdings sind die Erfolgsaussich- ten solcher Modelle auf lange Sicht nicht immer nachhaltig. Das kann auch Stefan Halusa, Hauptgeschäfts- führer der AHK Indien mit Hauptsitz in Mumbai, bestätigen: „Eine Heraus- forderung besteht darin, Vertriebs- partner vor Ort davon zu überzeugen, sich im Detail mit den Produkten und deren anspruchsvoller Technologie zu beschäftigen und sie nicht nur zur Abrundung des eigenen Portfolios aufzunehmen.“ Er unterstützt mit seinem Team deutsche Unternehmen bei ihren Investitionen in Indien. Früher wollten die Unternehmen einen passenden Handelsvertreter oder Vertriebspartner finden. Immer häufiger jedoch wollen die Unterneh- men gleich einen Schritt weitergehen und eine eigene Vertriebsstruktur in Indien aufbauen. „In der letzten Zeit sehen wir eine deutliche Zunahme bei Firmengründungen in Indien. Die AHK alleine hat in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits über 15 Unternehmen dabei begleitet. Das ist ein Drittel mehr als in den Vorjah- ren“, so Halusa.

IHRE ANSPRECHPARTNERINNEN IM IHK-KOMPETENZZENTRUM INDIEN:

 Gabriele Borchard 0621 1709-131

 gabriele.borchard@ rhein-neckar.ihk24.de

 Sabrina Weigold 0621 1709-130

 sabrina.weigold@ rhein-neckar.ihk24.de

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KOMPAKT

AHK WORLD BUSINESS OUTLOOK Aussichten mit Licht und Schatten

ein uneinheitliches Bild. In Europa be- urteilen die Unternehmen ihre aktuelle Lage und ihre Geschäftserwartungen nicht besser als im Herbst. In Osteuropa ist die Stimmung noch gedämpfter als im Rest der EU. In China haben sich die Erwartungen nochmals eingetrübt. Derweil sind die Unternehmen in Asien- Pazifik (ohne Greater China) optimisti- scher und heben ihre Geschäftserwar- tungen merklich an. Weitere Lichtblicke sehen Unternehmen zudem besonders in den USA und in der MENA-Region: Dort sind die Bewertungen überdurch- schnittlich gut. Alle Ergebnisse: dihk.de/de/themen-und-positionen/ internationales/wbo-fj-24

Deutsche Unternehmen blicken an ihren internationalen Stand- orten wieder überwiegend optimistisch und so zuversichtlich wie seit zwei Jahren nicht mehr auf die Entwicklung der Weltwirtschaft. Auf die eigenen Geschäfte springt der Funke allerdings noch nicht über, wie der AHK World Business Outlook Frühjahr 2024 zeigt. Knapp ein Drittel (31 Prozent) der rund 4.300 weltweit befragten Unternehmen erwarten demnach eine konjunkturelle Belebung an ihren Standorten im laufen- den Jahr. Im Herbst 2023 waren es noch 22 Prozent. Noch jedes fünfte Unter- nehmen (19 Prozent) geht von einer konjunkturellen Abkühlung aus, nach 28 Prozent im Herbst. Ein Blick in die Weltregionen bietet

Stimmung hellt sich auf: Für die Weltkonjunktur und bestimmte Regionen sehen die Unternehmen wieder den einen oder anderen Lichtstrahl.

USA Der jüngste Feiertag: Juneteenth

EXPORTSTATISTIK Bier aus dem Ländle schmeckt überall

Am 19. Juni wird in den USA „Juneteenth“ gefeiert. Die Kurzform von „June Nineteenth“ bezieht sich auf den Gedenktag zur Erinnerung an das Ende der Sklaverei am 19. Juni 1865. Gefeiert wird der Tag zwar schon seit über 150 Jahren, ein bundesweiter Feiertag ist er jedoch erst seit 2021. Im ganzen Land finden Paraden, Grillpartys, Gottesdienste und Konzerte statt. Besonders dazu beige- tragen, dass „Juneteenth“ ein US-weiter Feiertag wurde, hat die Aktivistin Opal Lee. 2016 beschloss die damals 89-Jährige in Etappen von Fort Worth (Texas) bis nach Washington, D.C. zu marschieren, um für die Einführung von „Juneteenth“ als nationalen Feiertag zu demonstrie- ren. 2022 wurde sie sogar für den Friedensnobelpreis nominiert. IHK Offizielle Website von Ms. Opal Lee: opalswalk2dc.com

Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Landes- amtes exportierten die Brauereien des Landes 2023 rund 136 Millionen Liter Bier im Wert von 103,9 Millionen Euro. Damit stieg der Exportwert gegenüber dem Vorjahr um 17,1 Prozent, die ausgeführte Menge um 3,4 Prozent. 2022 war die Nachfrage aus dem Ausland noch rückläufig. Hauptabnehmerland war Russland mit Bierlieferun- gen von 34,3 Millionen Liter im Wert von 23,1 Millionen

Euro – nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr. Italien, 2022 noch auf dem Spitzenplatz, landete auf Platz 2, gefolgt von Frankreich. China rutsch- te hingegen durch einen Rückgang von 22,8 Pro- zent von Platz 2 auf 4 ab. Spannend: Kuba hat es wieder in die TOP 10 auf Platz 6 geschafft, nahezu gleichauf mit der Schweiz auf Rang 5.

The „Grandmother of Juneteenth“: Opal Lee (Mitte) beim symbolischen 2,5 Kilometer-Walk in Fort Worth am

Detaillierte Zahlen:

19. Juni 2021 anlässlich der Einführung des nationalen Feiertags.

statistik-bw.de/ Presse/Pressemit - teilungen/2024094

In Russland fließt immer häufiger das gute Bier aus dem Ländle aus dem Zapfhahn.

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EUROPA/ZENTRALASIEN

POLEN Zuschüsse für energiesparende Maschinen

Kredits, basierend auf Firmengröße, Investitionsstandort und Projekt- umfang. Die BGK nimmt Anträge bis Ende Juli 2024 entgegen. Das Gesamtbudget des Programms „Umweltkredit“ beträgt über 150 Mil- lionen Euro. Die Mittel stammen aus dem EU-Kohäsionsprogramm FENG. Die erste Auflage von „Umweltkredit“ 2023 unterstützte 112 Unternehmen mit insgesamt 71 Millionen Euro. Dies entsprach durchschnittlich etwa 50 Prozent der Projektkosten. Zu den Geförderten zählte auch eine Tochter des deutschen Kfz-Zulieferers HMT. GTAI/IHK Weitere Informationen und eine Liste aller Partnerbanken hat die BGK auf ihrer Website veröffentlicht (auf Polnisch):

Polen fördert Unternehmen, die ihren Energieverbrauch reduzie- ren, mit europäischen Geldern. Seit Ende April 2024 können Firmen im Rahmen des Programms „Umweltkre- dit“ neue Zuschussprämien beantra- gen. Die staatliche Wirtschaftsförder- bank BGK (Bank Gospodarstwa Krajowego) übernimmt bis zu 80 Pro- zent der Kosten für Energiesparpro- jekte. Diese umfassen den Kauf energieeffizienter Maschinen, die Sanierung von Gebäuden und den Einbau erneuerbarer Energieträger. Voraussetzung ist, dass der Energie- verbrauch dank der Investitionen um mindestens 30 Prozent sinkt. Das Programm richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 3.000 Mitarbeitern. Inte- ressenten können bei einer Partner- bank der BGK, wie etwa der mBank, ein Darlehen aufnehmen. Anschlie- ßend erstattet die BGK einen Teil des

Stromverbrauch gecheckt: Unternehmen in Polen, die ihren Energieverbrauch senken, werden doppelt belohnt – durch niedrigere Kosten und staatliche Zuschüsse.

bgk.pl/produkty/kredyt- ekologiczny

EUROPÄISCHE UNION IHK Europawahl-Arena – Spitzenkandidaten im Wirtschaftscheck Am 13. Mai diskutierten die vier Spitzenkandidaten aus Baden-Württemberg Daniel Caspary (CDU), Anna Deparnay- Grünenberg (Bündnis 90/Die Grünen), Andreas Glück (FDP) und René Repasi (SPD) in der IHK Rhein-Neckar, wofür sie sich im EU-Parlament einsetzen wollen. Im Fokus standen Themen wie Bürokratie, Green Deal und die EU-Finanzen. Unternehmen aus der Region stellten kon - krete Fragen an die Abgeordneten zum Umgang mit Regulatorik und Bürokratie, zum Beispiel bei der DSGVO oder der Entwaldungsverordnung. Die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion finden Sie unter: ihk.de/rhein-neckar/livestream-europawahl

„Was planen die aktuellen und voraussichtlich auch zukünftigen EU-Abge - ordneten, um die Unter - nehmensübernahme für die neue Generation attraktiv zu machen?“ Mit dieser Frage startet die Europawahl-Are - na bei der IHK Rhein-Neckar am 13. Mai. 2024.

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EUROPA/ZENTRALASIEN

GROSSBRITANNIEN Deutsche Unternehmen zuversichtlicher

Im Vereinigten Königreich tätige deutsche Unterneh- men blicken wieder optimistischer in die Zukunft, aber nicht ohne Sorgen. Laut der Frühjahrsumfrage der AHK Großbritannien hat sich die Stimmung der Geschäfts- leute im Vergleich zum letzten Halbjahr verbessert. Dieser Stimmungsaufschwung betrifft nicht nur die Aussichten für die eigenen Aktivitäten, sondern auch für die Entwick- lung der britischen Wirtschaft insgesamt. Dies ist auch auf die verbesserte Wirtschaftslage in Großbritannien zurück- zuführen. Wie das britische Statistikamt ONS bestätigte, ist das Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal 2024 um 0,6 Pro- zent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Infolge der gestiegenen Zuversicht planen mehr als 40 Pro- zent der befragten Unternehmen, mittelfristig ihre Investi- tionen zu erhöhen. Eine ähnlich große Zahl erwartet, mehr Mitarbeiter einzustellen. Der Hauptgrund für Investitionen ist nach wie vor die Bedeutung des britischen Marktes: 70 Pro- zent der Befragten wollen in Vertriebs- und Marketingaktivitä- ten investieren. Die Attraktivität des Vereinigten Königreichs als Produktionsstandort ist weiterhin ein wichtiger Faktor, da etwa 15 Prozent der Befragten planen, ihre Investitionen in Produktions- und Fertigungsaktivitäten zu erhöhen. Trotz der positiven Entwicklung bleiben politische Unge- wissheit und mangelnde Nachfrage die größten Herausforde- rungen für deutsche Unternehmen. Es folgen Handelshemm- nisse, Qualifikationsdefizite und regulatorische Unsicherheit. Langfristig bereiten geopolitische Herausforderungen, poli- tische „Einmischung“ in die Strukturen der Lieferketten, das Streben nach Nachhaltigkeit und die digitale Transformation den Unternehmen Sorgen, auch wenn sie sich gut auf diese Themen vorbereitet fühlen. AHK/IHK

Alle Ergebnisse der Umfrage „German-British Business Outlook Spring 2024“:

grossbritannien.ahk.de/deutsch-britische-umfrage

Optimismus überwiegt wieder Wie werden sich Ihre Aktivitäten im Vereinigten Königreich in den kommenden 12 Monaten entwickeln? Angaben in Prozent.

47

50

46

43

Herbst 2023 Frühjahr 2024

39

40

30

14

11

20

10

0

besser

gleich bleibend

schlechter

QUELLE: GERMAN-BRITISH BUSINESS OUTLOOK SPRING 2024

MOLDAU Beitritt zum Zahlungsraum SEPA

Regel innerhalb von 24 Stunden. Für Transaktionen benötigen Bank- kunden nur noch die internationale Kontonummer IBAN, die Standard ist im SEPA-Raum. Außerdem sind Über- weisungen im SEPA günstiger. Statt 20 bis 30 Euro kostet eine Transak- tion zwischen 1 und 3 Euro. Davon profitieren nicht nur die Un- ternehmer und Verbraucher in der Re- publik Moldau. Auch die Gastarbeiter werden künftig im Ausland verdientes Geld günstiger nach Moldau überwei- sen können. Sie sind eine Stütze der Wirtschaftsleistung. Die Transfers der

Die Republik Moldau wird voraussichtlich Ende dieses

Jahres dem einheitlichen Eurozah- lungsraum (englisch: Single Euro Payment Area, SEPA) beitreten. Dies gab die Chefin der Zentralbank Anca Dragu Mitte April bei einer Veranstal- tung der AHK Rumänien bekannt. Damit macht das moldawische Bankenwesen einen wichtigen Schritt zur weiteren wirtschaftlichen Integra- tion mit der EU. Die Mitgliedschaft im SEPA-Raum vereinfacht und verkürzt Zahlungs- vorgänge, denn sie erfolgen in der

Zahlungen an Geschäftskunden in der Republik Moldau werden künftig einfacher und günstiger.

im Ausland beschäftigten Moldauer beliefen sich im Jahr 2022 auf mehr als 2 Milliarden US-Dollar, wie die Weltbank berichtet. GTAI/IHK

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EUROPA/ZENTRALASIEN

EUROPA Wasserstoffversorgung der Zukunft

mit Norwegen, Dänemark, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden geschlossen hat. Gelingen soll der Import von Wasserstoff mithilfe eines europäischen Pipe- linenetzes. Dafür macht sich unter anderem die European Hydrogen Backbone (EHB) Initiative stark. Allein im Nord- und Ostseeraum könnte bis 2030 ein Angebotsüberschuss von 116 Terrawattstunden im Jahr entstehen – der auch nach Deutschland exportiert werden kann. Erste Projekte sind bereits angelaufen. Der nieder- ländische Gasversorger Gasunie ist das erste Unterneh- men, das hier bereits eine konkrete Investitionsentschei- dung getroffen hat und diese jetzt umsetzt. Der Versorger ist dabei, ein erstes Teilstück des Hydrogen Network Nederlands zu bauen: Bis 2025 soll der Rotterdamer Hafen mit der Shell-Raffinerie in Pernis verbunden sein. Bis 2030 soll die Pipeline dann das niederländische Wasserstoffnetz mit Deutschland verbinden. Konkrete Investitionsentscheidungen wie bei Gasunie gibt es jedoch nur sehr wenige. Das 2030-Ziel der Initiative ist daher sehr ambitioniert. Das zeigt auch der Projektplan. So sollen von den insgesamt geplanten 30.000 Kilome- tern knapp zwei Drittel der Pipelines erst im Jahr 2030 fertiggestellt werden. Also gerade noch rechtzeitig, um im Zeitplan zu bleiben. Denn laut dem RePowerEU-Plan der Europäischen Kommission sollen ab 2030 jährlich 20 Millionen Tonnen Wasserstoff durch Europa fließen. Nordsee wird Europas Wasserstoffkraftwerk Der Nordseeraum wird dabei zu Europas größter Quel- le für Wasserstoff. Die EHB-Initiative rechnet dort bis 2030 bereits mit einem Wasserstoffüberschussangebot von 70 Terrawattstunden im Jahr – so viel wie nirgend- wo sonst. Zu den Großerzeugern zählen das Vereinigte Königreich, Norwegen und Dänemark. Diese Länder haben bereits Wasserstoffkooperationsabkommen mit der Bundesrepublik unterzeichnet. Dänemark setzt auf eine Onshore-Pipeline, Norwegen und Schottland hingegen auf Offshore-Verbindungen durch die Nordsee. Mit dem deutsch-belgischen AquaDuctus-Projekt entsteht nicht nur ein Verbundnetz, sondern auch ihr Anschluss an die deutsche Küste. Derzeit werden auch zwei große Pipeline-Projekte für den Wasserstoffexport aus dem Baltikum und Finnland nach Deutschland geplant. Beide Rohrleitungen müssen neu ge- baut werden und sollen 2030 in Betrieb gehen. Gerade im Bal- tikum fehlen noch Kapazitäten für erneuerbare Energien, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Finnland ist beim Thema Wasserstoff bereits weiter als die drei baltischen Länder. Auch andere Leitungen und Projekte in verschiedenen Korridoren (A: Nordafrika und Südeuropa, B: Südwest- europa und Nordafrika, E: Ost- und Südosteuropa) sind in Planung (siehe Karte). GTAI/IHK

Um den zukünftigen Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken, setzt Deutschland auf Importe. Wie das gelingen kann, zeigt die European Hydrogen Backbone Initiative. Deutschland braucht bis 2030 rund 95 bis 130 Terawatt- stunden des Energieträgers, schätzt das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Nur etwa ein Drittel des Bedarfs soll durch die heimische Produktion gedeckt werden. Damit wird das Land den weitaus größten Teil aus dem Ausland beziehen. Europäisches Wasserstoffnetz im Aufbau Eine deutsche Importstrategie lässt noch auf sich warten. Klar ist jedoch: Die EU und ihre Anrainerstaaten wer- den wichtige Lieferanten sein. Das zeigen verschiedene Wasserstoffabkommen, die das BMWK beispielsweise

Deutschlands Wasserstoff- Lieferanten in Europa

Versorgungskorridore der European Hydrogen Backbone Initiative in Terrawattstunden für das Jahr 2030 (geplant)

Korridor A Nordafrika & Südeuropa Korridor B Südwesteuropa & Nordafrika Korridor C Nordsee Korridor D Nordische und baltische Regionen Korridor E Ost- und Südosteuropa

Angebotsüberhang Nachfrageüberhang

46

70

C

D

-115

E

B

-7

A

45

51

QUELLE: EUROPEAN HYDROGEN BACKBONE 2022

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EUROPA/ZENTRALASIEN

EU / USBEKISTAN Partnerschaft zu kritischen Rohstoffen geschlossen

Die EU und Usbekistan haben am 5. April 2024 eine Absichtserklärung unterzeichnet, mit der eine strategische Partner- schaft im Bereich kritischer Rohstoffe begründet wurde. Sie soll Usbekistan bei der Entwicklung seiner Bergbau- industrie unterstützen und der EU den Zugang zu wichtigen kritischen Rohstoffen gewährleisten. Kernpunkte der Partnerschaft sind Auf- und Ausbau nachhaltiger und stabiler Produktions- und Lieferketten, Matchmaking zwischen Investoren und Projekten und Kooperation in den Feldern Forschung und Entwicklung (F&E) sowie Aus- und Weiterbildung. Zu den im Land verfügbaren kriti- schen Rohstoffen zählen neben Kup-

fer auch Lithium, natürliches Graphit, Aluminium und Wolfram. Bei einer Reihe von seltenen Metallen gehört Usbekistan, gemessen an den Vorrä- ten, zu den Top 10 weltweit: beispiels- weise bei Rhenium, Selen, Tellur und Indium. Diese Metalle finden sich meist in ergiebigen Kupfer-Porphyr- und Polymetalllagerstätten sowie sulfiden Edelmetallvorkommen. Hier können auch Cadmium, Vanadium, Molybdän, Wolfram und Wismut ge- wonnen werden. Eine industrielle Nutzung der meis- ten kritischen und seltenen Metalle gibt es in Usbekistan kaum. Zum einen sind die Vorräte oft noch nicht ausreichend erkundet. Zum anderen stand die Förderung der Metalle in

Rohstoffe für die Technologien der Zukunft: Usbe - kistan verfügt über umfangreiche Vorkommen an sel - tenen Metalle, die auf der ganzen Welt begehrt sind.

der Vergangenheit nicht im Fokus der Industriepolitik, da es an moderner Technologie und klaren Absatzpers- pektiven mangelte. GTAI/IHK

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AMERIKAS

CHILE Recycling ist ausbaufähig

welche belegten, dass von Haushalten getrennt gesammelter Müll von den Entsorgungsgesellschaften wieder

„zusammengeworfen“ wurde. Recycling in der Industrie macht Fortschritte

Die Wiederverwertungsziele in der Industrie sind deutlich ambitionierter als jene im Haushaltssektor. Schon heute hebt ihr höherer Recyclingwert den Gesamtdurchschnitt bei der Wie- derverwertung auf circa 20 Pro- zent. Neben den größeren Mengen kann das Material deutlich einfacher zurückgeholt werden, da die Abfälle in getrenntem und gesäubertem Zu- stand vorliegen. In der Regel gibt es direkte Verträge zwischen den produzierenden Unter- nehmen und den Firmen, die deren Abfälle annehmen und weiterverwer- ten. Beispielsweise nimmt die Firma Volta in Santiago abgelaufene Lebens- mittel aus dem Handel an, packt sie aus und trennt die Verpackungen. Die Lebensmittel werden unter anderem Ein weiterer bedeutsamer Schritt ist die Verpflichtung der Hersteller und Inverkehrbringer zu einer gesetzes- konformen, nachhaltigen Sammlung und Wiederverwertung gebrauchter Verpackungen. Entsprechend den Vorgaben des Ley REP wurden des- halb verschiedene Rücknahmesys- teme etabliert, weitere befinden sich in Entwicklung. Diese Plattformen kommen als Kunden für Anbieter von Recyclingtechnologien in Frage, denn sie sind gesetzlich verpflichtet, Verpackungen wiederzuverwerten und verfügen außerdem über ein Budget, das sich über finanzielle Bei- träge ihrer Mitglieder speist. Davon können auch deutsche Firmen profi- tieren. GTAI/IHK zu Tierfutter verarbeitet. Deutsche Anbieter haben gute Chancen

Noch sind die Wiederverwer- tungsquoten in Chile niedrig, doch sie sollen sukzessive steigen. Einen wichtigen Schub in diese Richtung erhofft sich die Politik von dem Gesetz 20.920 zur erweiterten Produzentenverantwortung (Ley Responsabilidad Extendida del Productor; Ley REP). Das Gesetz stammt zwar bereits aus dem Jahr 2016. Doch kommen erst jetzt sukzes- sive entscheidende konkretisierende Gesetze und Bestimmungen hinzu. Kreislaufwirtschaft muss Fahrt aufnehmen Tatsächlich betrifft das Ley REP nicht nur Produzenten, sondern hat Auswirkungen auf die gesamte Ab- fallwirtschaft Chiles. Das Gesetz ist die Grundlage für die Bemühungen des Landes, einer Kreislaufwirt- schaft näherzukommen, etwa indem bestimmte Produktgruppen mit einer Recyclingpflicht belegt wer- Es bleibt noch viel zu tun: In der chileni - schen Abfallwirtschaft ist der Investitions - bedarf hoch. Um die Wiederverwertungs - quoten zu verbessern, wird moderne Recyclingtechnologie benötigt.

den. Hierzu gehören unter anderem Verpackungen, Öl und Schmierstof- fe, elektrische sowie elektronische Geräte, Industrie-, Fahrzeug- und Haushaltsbatterien und Reifen. Das Ley REP richtet sich nach elf Prinzi- pien. Interessant für Unternehmen ist besonders Punkt 5 (freier Wett- bewerb), da dieser grundsätzlich die Verpflichtung zu einer öffentlichen

Ausschreibung impliziert. Hausmülltrennung steckt in den Kinderschuhen

Die Vorgaben für die Mülltrennung in Privathaushalten umfassen fünf Kategorien und zielen in erster Linie auf Verpackungen: Glas, Papier und Kartonagen, Trinkkarton (gemeint ist vor allem Tetrapack), Metall und Kunststoff. Die Quoten liegen derzeit noch sehr niedrig, werden aber jähr- lich erhöht. Gegenwärtig bewegt sich die Recyclingquote bei städtischen Siedlungsabfällen in Chile bei ledig- lich 2 bis 3 Prozent. Generell bleibt jedoch die Frage, was mit den gesam- melten Wertstoffen passiert. Für gro- ße Frustration sorgten in den vergan- genen Jahren TV-Dokumentationen,

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AMERIKAS

USA Maschinen „Made in Germany“ sind gefragt

Die US-Nachfrage nach Anlagen und Maschinen wächst kräftig. Laut Global Market Insights soll sich das Marktvolumen zwischen 2023 und 2032 nahezu verdoppeln. Verantwortlich dafür sind vor allem die drei großen Konjunkturprogramme: der Infrastructure Invest- ment and Jobs Act (IIJA), der Inflation Reduction Act (IRA) und der Chips and Science Act. Zudem sind die Automatisierungswelle in der Landwirtschaft und die Modernisierung der Nahrungsmittel- und Verpackungs- industrie wichtige Treiber. Das schafft auch Geschäftschancen für deutsche Firmen, denn die erforderlichen Maschinen stammen nur teilwei- se aus heimischer Produktion. US-Anbieter sind zwar bei Universalanlagen gut aufgestellt. Bei auf spezielle Kunden- wünsche angepasster Fertigungstechnologie klaffen aber in zahlreichen Sparten Lücken. Entsprechend hoch fällt der Importbedarf aus. Deutsche Anbieter stoßen genau in diese Lücke: Ihre Branchenlieferungen in die USA stiegen 2023 um 19 Prozent auf 37 Milliarden US-Dollar Und auch die weiteren Aussichten für die deutschen Maschinenbauer sind gut. Im Jahr 2025 ist mit keinem Nachfrageeinbruch zu rechnen, da die großen Ausgabenprogramme weiterlaufen. Trotzdem ist besonders der IRA in Europa wegen strikter Local-Content-Vorgaben in der Kritik. Im Maschinenbau- sektor haben sich die Vorgaben jedoch als stumpfe Waffe erwiesen, da es zu wenige einheimische Anbieter gibt. In dem Fall dürfen Projektbetreiber auch bei öffentlich geför- derten Vorhaben mit Hilfe von Ausnahmegenehmigungen auf Importe zurückgreifen. GTAI/IHK

Günstige Absatzlage für deutsche Maschinenbauer: Der Bedarf an Spezialmaschinen, für die es oft keine Anbieter in den USA gibt, nimmt weiter zu.

MEXIKO Medizintechnik im Aufwärtstrend

Healthineers produzieren in Mexiko. Das macht das Land zum größten Hersteller von Medizintechnik in Lateinameri- ka. Nach Angaben des mexikanischen Statistikamts lag das Produktionsvolumen 2021 bei 12,3 Milliarden US$. Rund 98 Prozent davon ist für Lieferungen in die USA bestimmt. Aktuell wächst auch die Fertigung höherwertiger Kompo- nenten. Mexiko ist bei chirurgischen, zahnmedizinischen und anderen Instrumenten sowie bei orthopädischen Produkten und Röntgengeräten besonders stark. Dank des Maquiladora-Programms können Bauteile für die Produk- tion von Medizintechnik zollfrei eingeführt werden. Infolge von Nearshoring-Tendenzen dürften sich weitere Firmen ansiedeln. So investiert Becton Dickinson 80 Mil- lionen US$ in ein Werk in der Grenzstadt Ciudad Juarez, das Ende 2024 fertig sein soll. Neue Werke hat das Unter- nehmen auch in Hermosillo (Sonora) und Tijuana (Baja California). GTAI/IHK

Das Marktvolumen von Medizintechnik gerechnet in US-Dollar (US$) stieg zuletzt schneller als erwartet. So erwartet der Spezialist für Marktdaten und Industrie- analyse BMI in den kommenden Jahren für Mexiko das stärkste Wachstum unter den großen Ländern Lateiname- rikas: Im Jahr 2027 soll in Mexiko Medizintechnik im Wert von 12,2 Milliarden US$ verkauft werden, fast 45 Prozent mehr als 2023. Zwar bereiten Budgetkürzungen im öffentlichen Ge- sundheitssektor und langwierige Prozesse bei der Zulas- sungsbehörde für Medizinprodukte COFEPRIS Anbietern Schwierigkeiten. Dafür fragen private Kliniken kräftig nach, wobei ein Treiber der Gesundheitstourismus ist. Allein aus den USA kommen Schätzungen zufolge jährlich rund 1 Million Gesundheitsreisende ins Land. Unternehmen wie Medtronic, Becton Dickinson, Baxter, Fresenius, GE Healthcare, Johnson & Johnson und Siemens

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ASIEN-PAZIFIK

INDIEN BIS-Zertifizierung auch für Ersatzteile

WEBINAR

11. JULI 2024 Indien: BIS- Zertifizierung

In diesem Webinar informieren wir Sie, welche Produkte von einer Zertifizierungspflicht betroffen sind und wie Sie selbst recherchie - ren können, ob Ihr Produkt betroffen ist. Darüber hinaus zeigen unsere Zertifizierungsexperten Ihnen, wie der Zertifizierungsprozess Schritt für Schritt abläuft und was bei einer eventuell erforderlichen Werkszerti - fizierung Ihrer Produktionsstätte in Deutschland auf Sie zukommt. Zudem haben Sie die Chance, Ihre individuellen Fragen an die Experten zu richten.

Genau hinschauen lohnt: Schrauben, Muttern und Befestigungselemente benöti - gen seit 21. Januar 2024 eine BIS-Zertifizierung bei der Einfuhr nach Indien. Sind sie fest verbaut in einer Maschine, benötigen sie diese nicht.

Betroffen sind etwa Waren aus Stahl und Eisen, Haushaltsgeräte, Batterien, Sport- und Lederschuhe, Kinderspielzeug und bestimmte Chemikalien. Indien erweitert das Portfolio an zertifizierungspflichtigen Produkten kontinuierlich, so fallen demnächst unter anderem Schar- niere, Produkte aus Aluminium oder Kupfer sowie chemische Rohstoffe wie Polyurethane unter die Zerti- fizierungspflicht. Aktuell sind mehr als 600 Produkte aus 70 Kategorien von einer Zertifizierungspflicht mit Werksauditierung betroffen. Auch deutsche Maschinen- und An- lagenbauer können im Rahmen von Ersatzteillieferungen an indische Kun- den Probleme mit einer nicht vorhan- denen BIS-Zertifizierung bekommen. Betroffen sind insbesondere einige Elektromotoren (three phase squirrel motors), Laptops sowie Schrauben, Muttern und Befestigungssysteme. Hier ist das Problem, dass die Produk- te oftmals (noch) keine BIS-Zertifizie- rung haben und sich zudem nur der Hersteller zertifizieren lassen kann. Ausnahmegenehmigungen zu bekom- men, ist nicht vorgesehen und nur in seltenen Fällen erfolgreich. IHK

In Indien gelten für bestimmte Produkte und Produktgruppen eigene indische Standards (IS), die von der indischen Normungsbehörde, dem „Bureau of Indian Standards“ (BIS) veröffentlicht werden. Diese Standards gelten auch für ausländi- sche Produkte, die nach Indien eingeführt werden. Die Zertifizierung erfolgt in In- dien und ist zwei Jahre gültig. In der Regel werden die Produkte in einem zweistufigen Prozess durch ein akkreditiertes Test-Labor geprüft und zertifiziert. Neben den Produkten selbst wird auch deren Produktion in Deutschland zertifiziert. Dafür kommen indische Auditoren ins deut- sche Werk. Sie entscheiden, welche Produkte nach Indien zur Prüfung ge- schickt werden. Am Ende des Prozes- ses dürfen sie mit dem ISI-Mark-Logo gekennzeichnet werden.

TERMIN UND UHRZEIT: Donnerstag, 11. Juli 2024, 10:00 bis 11:30 Uhr, online TEILNAHMEENTGELT: 90 Euro pro Person für IHK-Mitglieder 135 Euro pro Person für Nichtmitglieder

PROGRAMM UND ANMELDUNG:  ihk.de/rhein-neckar/bis- zertifizierung

IHRE ANSPRECHPARTNERINNEN:

 Gabriele Borchard 0621 1709-131

gabriele.borchard@ rhein-neckar.ihk24.de

 Sabrina Weigold 0621 1709-130

Zertifizierte Produkte dürfen das ISI-Mark-Lo - go des Bureau of Indien Standards (BIS) verwenden.

sabrina.weigold@ rhein-neckar.ihk24.de

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ASIEN-PAZIFIK

SÜDKOREA Baufirmen erhalten mehr Aufträge aus dem Ausland

Den größten Block bei den Auftragseingängen machten für koreanische Firmen im Ausland letztes Jahr mit 10,6 Milliarden US$ Fabrikbauprojekte aus. Der Löwen- anteil entfiel dabei auf Vorhaben in den USA, darunter vor allem Werke für Batterien für Elektroautos, Auto- und Halbleiterfabriken. Direkt darauf folgten mit 10,4 Milliarden US$ die traditionell hohen Bestel- lungen für Chemieanlagen. Die größte Bestellung war ein Auftrag zur Erweiterung einer Raffinerie in Saudi-Arabien. Weitere Milliarden- vorhaben waren der Ausbau von Gasverarbeitungsanlagen ebenfalls in Saudi-Arabien und ein großes Petrochemie-Projekt in Katar. Generell führen koreanische Firmen regelmäßig Großprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern durch. Da deutsche Firmen solche Risiken als Generalunternehmer oft meiden, können Zulieferungen an koreanische Unternehmen eine Möglichkeit sein, in solchen Ländern Geschäfte zu betreiben. GTAI/IHK

Die Halbinsel zählt zu den führenden Nationen im

internationalen Baugeschäft. Im Jahr 2023 verbuchten die Baufir- men des Landes im Ausland Aufträge im Wert von 33,3 Milliar- den US-Dollar (US$). Das sind 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Export-Import Bank of Korea erwartet für dieses Jahr einen Auftragseingang im koreanischen Auslandsbau in Höhe von 38 Mil- liarden US$. Wichtigste Kundenregion im Aus- land für koreanische Baufirmen bei neuen Vorhaben waren 2023 zum ersten Mal die USA. Der Auftrags- eingang für Projekte erreichte dort knapp 10 Milliarden US$. Grund da- für sind die zahlreichen Investitionen südkoreanischer Firmen in den USA. Wie von Südkorea erhofft, kamen 2023 auch viele Bestellungen aus Saudi-Arabien. In Asien halbierten sich hingegen die Auftragseingänge nahezu. Lediglich aus Taiwan und aus Kasachstan kamen neue Orders von mehr als 1 Milliarde US$.

Am Puls der Bauwirtschaft: Koreanische Firmen sind im Ausland beim Bau industrieller Großanlagen gefragt. Deutsche Unternehmen können als Zulieferer punkten.

WEBINAR

15. JULI 2024 Zertifizierungen und Zulassung von Maschinen in Korea

TERMIN UND UHRZEIT: Montag, 15. Juli 2024, 14:00 bis 15:30 Uhr, online

Sie möchten Ihre Maschine oder Anlage nach Korea exportieren und fragen sich, welche Anforderungen Ihre Produkte für diesen Markt erfüllen müssen? Um für Ihre Maschine einen Markt - zugang in Korea zu erhalten, müssen Sicherheitsstandards wie KOSHA-Re - gularien beachtet werden. Die Maschine muss vor der Einfuhr in den koreanischen Markt mit der KCs-Mark (Korea Certifica - tion) versehen sein. Das Zertifizierungsverfahren ist komplex und kann langwierig sein. Informieren Sie sich daher frühzeitig über das Zulas -

sungsverfahren in Korea. In diesem Webinar erläutern wir ge - meinsam mit unserem Experten Philipp Sauereßig, Projektleiter Maschinen - sicherheit TÜV SÜD, wie der Zertifizie - rungsprozess abläuft und wie Sie als Hersteller von Maschinen und Anlagen die Anforderungen der lokalen Behörde umsetzen können. Sie haben zudem die Möglichkeit, Ihre individuellen Fragen an den Experten zu stellen. Seit 10 Jahren beschäftigt sich Herr Sauereßig mit dem Thema Maschinensicherheit – unter anderem Produktprüfungen und Zerti - fizierung für Korea.

TEILNAHMEENTGELT: 90 Euro pro Person für IHK-Mitglieder 135 Euro pro Person für Nichtmitglieder PROGRAMM UND ANMELDUNG:  ihk.de/rhein-neckar/zertifizierung- korea

IHRE ANSPRECHPARTNERIN:

 Hee-Kyung Choi 0621 1709-134

hee-kyung.choi@ rhein-neckar.ihk24.de

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MENA/AFRIKA

SAUDI-ARABIEN Abwassersektor wird stark ausgebaut

Erheblicher Nachholbedarf: In Saudi-Arabien bleibt ein großer Teil des Abwassers ungeklärt. Private Unternehmen sollen neue Klärwerke bauen und bestehende Anlage modernisieren.

2030 mit erforderlichen Klärwerkska- pazitäten von 10,7 Millionen Kubik- metern/Tag. Landesweit existierten 2022 insgesamt 143 Kläranlagen mit einer Gesamtkapazität von 6,4 Millio- nen Kubikmetern/Tag. Ohne Berück- sichtigung alter Anlagen, die still- gelegt werden sollen, müssten somit von 2023 bis 2030 neue Kläranlagen mit einer Leistung von 5,3 Millionen Kubikmetern/Tag in Betrieb gehen. Staatliche Akteure geraten bei den Investitionen in neue Kläranlagen zunehmend aus dem Fokus. Private Investoren haben begonnen, Abwas- serprojekte im Rahmen von Private Public Partnerships (PPP) durch- zuführen. Zuständig für die Aus- schreibung und Vergabe von PPP-Ab- wasserprojekten und den Abschluss langfristiger Wasserabnahmeverträge

In Saudi-Arabien wird aktuell nur etwa die Hälfte des Abwassers geklärt. Bis 2030 soll der Anteil 95 bis 100 Prozent erreichen. Entsprechend treibt die Regierung den Bau neuer und die Erweiterung bestehender Klärwerke voran. Nach Angaben der Projektdaten- bank MEED sind derzeit Kläranlagen im Wert von rund 9 Milliarden US-Dollar im Bau oder in Planung. Hinzu kommen weitere Milliardenin- vestitionen für die Erweiterung der Abwasserleitungssysteme. Gemäß der „National Water Strate- gy“ soll geklärtes Abwasser 2030 zu 70 Prozent wiederverwendet werden. Bis 2022 lag der Anteil lediglich bei etwa 23 Prozent. Fast 95 Prozent des wiederverwerteten Abwassers flossen 2022 in die Landwirtschaft. Die staatliche Planung kalkuliert für

ist die Saudi Water Partnerships Com- pany (SWPC). Sie gehört zum Finanz- ministerium. Die zum staatlichen Public Invest- ment Fund gehörende National Water Company (NWC) ist der größte Betreiber von Kläranlagen. Sie ist landesweit für 114 Kläranlagen mit einer Kapazität von etwa 5 Millionen Kubikmetern/Tag zuständig. Die meisten NWC-Kläranlagen sollen über langfristige Verträge mit Lauf- zeiten von 10 bis 25 Jahren an private Betreiber vergeben werden. GTAI/IHK Saudi Water Partnerships Company (SWPC): swpc.sa/en National Water Company (NWC) nwc.com.sa/EN das Visum für maximal sechs Monate innerhalb eines Zwölfmonatszeitrau- mes ausgestellt wird. Ergänzend gelten nach wie vor die Regeln des deutsch-südafrikanischen Doppelbesteuerungsabkommens. Hier gibt es die so genannte 183-Tage Regelung, die eine Besteuerung in Süd- afrika für (maximal) diesen Zeitraum aussetzt. Diese positive Regelung sollte aller- dings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch Risiken geben kann. Insbesondere sollte darauf geachtet werden, dass keine unbeabsichtigte Betriebsstätte entsteht. GTAI/IHK

SÜDAFRIKA Neues Visum für digitale Nomaden

Die südafrikanische Regierung hat am 28. März 2024 ein Visum für digitale Nomaden einge- führt. Das Visum können Menschen beantragen, die für einen ausländi- schen Arbeitgeber mobil arbeiten und nicht weniger als 1 Million Rand pro Jahr (rund 50.000 Euro) verdienen. Es kann maximal für drei Jahre ausgestellt werden. Ausländische Telearbeiter können mit einem solchen Visum nicht nur einreisen, sondern auch von der Registrierungspflicht bei der südafri- kanischen Finanzbehörde (SARS) be- freit werden. Voraussetzung ist, dass

Digital Nomads Welcome! Vor allem jungen und reiselustigen Arbeitnehmern aus Deutschland dürfte die Möglichkeit zum Remote Working in Südafrika gefallen.

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