IHK-Global Business Ausgabe 6/2024

AMERIKAS

USA Maschinen „Made in Germany“ sind gefragt

Die US-Nachfrage nach Anlagen und Maschinen wächst kräftig. Laut Global Market Insights soll sich das Marktvolumen zwischen 2023 und 2032 nahezu verdoppeln. Verantwortlich dafür sind vor allem die drei großen Konjunkturprogramme: der Infrastructure Invest- ment and Jobs Act (IIJA), der Inflation Reduction Act (IRA) und der Chips and Science Act. Zudem sind die Automatisierungswelle in der Landwirtschaft und die Modernisierung der Nahrungsmittel- und Verpackungs- industrie wichtige Treiber. Das schafft auch Geschäftschancen für deutsche Firmen, denn die erforderlichen Maschinen stammen nur teilwei- se aus heimischer Produktion. US-Anbieter sind zwar bei Universalanlagen gut aufgestellt. Bei auf spezielle Kunden- wünsche angepasster Fertigungstechnologie klaffen aber in zahlreichen Sparten Lücken. Entsprechend hoch fällt der Importbedarf aus. Deutsche Anbieter stoßen genau in diese Lücke: Ihre Branchenlieferungen in die USA stiegen 2023 um 19 Prozent auf 37 Milliarden US-Dollar Und auch die weiteren Aussichten für die deutschen Maschinenbauer sind gut. Im Jahr 2025 ist mit keinem Nachfrageeinbruch zu rechnen, da die großen Ausgabenprogramme weiterlaufen. Trotzdem ist besonders der IRA in Europa wegen strikter Local-Content-Vorgaben in der Kritik. Im Maschinenbau- sektor haben sich die Vorgaben jedoch als stumpfe Waffe erwiesen, da es zu wenige einheimische Anbieter gibt. In dem Fall dürfen Projektbetreiber auch bei öffentlich geför- derten Vorhaben mit Hilfe von Ausnahmegenehmigungen auf Importe zurückgreifen. GTAI/IHK

Günstige Absatzlage für deutsche Maschinenbauer: Der Bedarf an Spezialmaschinen, für die es oft keine Anbieter in den USA gibt, nimmt weiter zu.

MEXIKO Medizintechnik im Aufwärtstrend

Healthineers produzieren in Mexiko. Das macht das Land zum größten Hersteller von Medizintechnik in Lateinameri- ka. Nach Angaben des mexikanischen Statistikamts lag das Produktionsvolumen 2021 bei 12,3 Milliarden US$. Rund 98 Prozent davon ist für Lieferungen in die USA bestimmt. Aktuell wächst auch die Fertigung höherwertiger Kompo- nenten. Mexiko ist bei chirurgischen, zahnmedizinischen und anderen Instrumenten sowie bei orthopädischen Produkten und Röntgengeräten besonders stark. Dank des Maquiladora-Programms können Bauteile für die Produk- tion von Medizintechnik zollfrei eingeführt werden. Infolge von Nearshoring-Tendenzen dürften sich weitere Firmen ansiedeln. So investiert Becton Dickinson 80 Mil- lionen US$ in ein Werk in der Grenzstadt Ciudad Juarez, das Ende 2024 fertig sein soll. Neue Werke hat das Unter- nehmen auch in Hermosillo (Sonora) und Tijuana (Baja California). GTAI/IHK

Das Marktvolumen von Medizintechnik gerechnet in US-Dollar (US$) stieg zuletzt schneller als erwartet. So erwartet der Spezialist für Marktdaten und Industrie- analyse BMI in den kommenden Jahren für Mexiko das stärkste Wachstum unter den großen Ländern Lateiname- rikas: Im Jahr 2027 soll in Mexiko Medizintechnik im Wert von 12,2 Milliarden US$ verkauft werden, fast 45 Prozent mehr als 2023. Zwar bereiten Budgetkürzungen im öffentlichen Ge- sundheitssektor und langwierige Prozesse bei der Zulas- sungsbehörde für Medizinprodukte COFEPRIS Anbietern Schwierigkeiten. Dafür fragen private Kliniken kräftig nach, wobei ein Treiber der Gesundheitstourismus ist. Allein aus den USA kommen Schätzungen zufolge jährlich rund 1 Million Gesundheitsreisende ins Land. Unternehmen wie Medtronic, Becton Dickinson, Baxter, Fresenius, GE Healthcare, Johnson & Johnson und Siemens

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IHK Global Business 06/2024

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