IJAB journal 02/2023

IM FOKUS – Japan

Die großen kulturellen Unterschiede sind Teil der Faszination Konferenz und Festakt warfen aber nicht nur einen Blick zurück. In Workshops wurden aktuelle Themen behan- delt, die den deutsch-japanischen Austausch in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Dazu gehör- ten die Fragen, wie der Austausch nachhaltiger werden kann, wie die psychische Gesundheit junger Menschen gestärkt werden kann, sowie das zeitlose Thema der interkulturellen Begegnung. Gerade die großen kulturellen Unterschiede sind Teil der Faszination im Austausch aber auch Teil der Selbstre- flektion der Teilnehmenden von Fachprogrammen. Das wurde auch in den Ergebnispräsentationen der beiden Fachprogramme deutlich, die mit der Konferenz zu Ende gingen. Eine von IJAB geleitete japanische Delegation hatte sich zwei Wochen lang zum medialen Umfeld jun- ger Menschen und dem medienpädagogischen Umgang mit ihm informiert, eine zweite Gruppe unter Leitung des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin war zum Thema Armut in Deutschland unterwegs gewesen. Immer wieder fiel der Begriff „Selbstbestimmung“ in den Präsentationen. Gemeint waren selbstbestimm- tes Leben und Lernen als Erziehungsziel, aber auch die größere individuelle Eigenständigkeit und Gestaltungs- kompetenz im Arbeitsleben. In vielen Gesprächen wur- de „das Andere“ gesucht und gefunden, aber auch die

Gefahr von Stereotypen in Erinnerung gerufen. Deutsch- land und Japan, das ist eben nicht einfach Individualität versus Gemeinschaft oder Hierarchie versus Augenhöhe. Der Dialog darüber ist das Entscheidende. Ein Toast auf die Zusammenarbeit Wer viel gearbeitet hat, darf auch mal feiern. An die Konferenz schloss sich der Festakt an. Jana Borkamp, Abteilungsleiterin für Kinder und Jugend im Bundesju- gendministerium, rief die Stabilität und lange Tradition des deutsch-japanischen Austauschs in Erinnerung, aber auch seine thematische Vielfalt, die aktuelle Heraus- forderungen für die Kinder- und Jugendhilfe abbildet. Tomoka Satomi vom Education Policy Bureau des japa- nischen Jugendministerium wies auf den Generationen- wechsel im Fachkräfteaustausch hin und hob die vielen Gemeinsamkeiten junger Menschen in Deutschland und Japan hervor.

„Deutschland und Japan, das ist eben nicht einfach

Individualität versus Gemeinschaft oder Hierarchie versus Augenhöhe. Der Dialog darüber ist das Entscheidende.“

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