ch habe am Fachkräfteaustausch mit Institutionen des Jugendmedienschutzes im Mai 2007 teilgenom- men. Vertreten habe ich die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Landesstelle Nordrhein- Westfalen. Der Austausch mit den japanischen Fachkräf- ten ergab teilweise ganz andere Herangehensweisen bei dagegen sehr vergleichbaren Risiken in den Medi- en. Ich habe daraus mitgenommen, dass es den einen Ansatz nicht gibt und der Umgang mit Risiken immer auch von den gesellschaftlichen Wertevorstellungen und Kommunikationskulturen abhängt. I
Sebastian Gutknecht Direktor der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz
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om 14. bis 28. Februar 2017 habe ich am Fachaus- tausch des japanischen Cabinet Office, dem „Com - munity Core Leaders Development Program“ teil- genommen. Dazu gehörten neben einer Woche in Tokyo beim NPO Management Forum auch ein fünftägi- ges Regionalprogramm in Oita zur sozialen Inklusion von Menschen mit Behinderungen sowie ein Wochenende in einer Gastfamilie. Am Programm nahmen Kolleg*innen aus Japan, Finnland, dem Vereinigten Königreich und Deutschland teil. Im Gesamtverlauf des Programms wurde deutlich, wie wichtig es ist, sich genügend Zeit für die Klärung von Begriffen zu nehmen, auch wenn diese auf den ersten Blick offensichtlich scheinen. Nur so kann eine gemeinsa - me Basis für die weitere Diskussion geschaffen werden. Konzepte wie „Inklusion“, „Diversität“, „various persons“ oder „normalization“ waren mit erstaunlich verschiede- nen Vorstellungen und Bildern verbunden, ohne dass uns Teilnehmenden dies zunächst bewusst war. Obwohl die UN-BRK 13 in Japan erst 2014 ratifiziert wurde (Deutschland: 2009), war die Umsetzung insbesondere im Bereich der Barrierefreiheit von Gebäuden und Inf- rastruktur sowie des universellen Designs schon sehr weit fortgeschritten. Alles wirkte so stimmig, dass es z. B. kaum auffiel, dass Geländer oder Sitzbänke verschie - den hohe Handläufe oder Sitzflächen hatten. Grund - legend für die Umsetzung von Inklusion ist in Japan das Konzept einer „Cohesive Society“, welches auf die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zielt.
Ulrike Werner IJAB / Referentin Qualifizierung und Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit
Die Verantwortung dafür liegt bei einem speziellen Gene- raldirektorat im Büro des Premierministers. Der Ansatz greift einerseits auf traditionelle japanische Werte und Vorstellungen zurück und spiegelt gleichzeitig durch die Fokussierung auf gesellschaftliche Bedingungen sehr gut das Inklusionsverständnis der UN-BRK wider. Diese Ver- bindung von Tradition und Moderne war auch in vielen anderen Bereichen sichtbar. Die Erkenntnisse aus den Diskussionen und Projekt besuchen sind unter anderem in die Ergebnisse des IJAB-Projekts VISION:INCLUSiON eingeflossen.
13 UN-Behindertenrechtskonvention
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