IJAB journal 02/2023

IM FOKUS – Japan

50 Jahre deutsch- japanischer Fachkräfte- austausch

Claudia Mierzowski

Die aus den vergangenen 50 Jahren des deutsch-japanischen Fachkräfteaustauschs zusammen­ getragenen Zahlen können sich sehen lassen: Seit 1971 nahmen auf Grundlage der bilateralen Vereinbarung an den deutsch-japanischen Fachaustauschprogrammen von IJAB und später auch des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin mehr als 5.500 Fachkräfte teil.

In mehr als 170 durchgeführten Fachprogrammen wurden und werden aktuelle jugendpolitische Themen behandelt, Kontakte geknüpft und Netzwerke gegründet. Hinzu kommen die Austauschaktivitäten des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), die mit ihren Partnern in Japan ebenso lange zusammenarbeiten und zahlreiche Austauschmaßnahmen durchgeführt haben. Im Rahmen der jugendpolitischen Zusammenarbeit konnten so in den letzten 50 Jahren wichtige Impulse für die jeweilige Jugendarbeit und Jugendhilfe sowie für die Gestaltung von Jugendpolitik gewonnen werden. Inhalt- lich immer an jugendpolitisch relevanten Themen aus- gerichtet, profitieren beide Länder von dem Erkenntnis­ gewinn und treiben so Innovationen voran. Doch nicht nur auf einer fachlichen Ebene ziehen die beteiligten Fachkräfte und Organisationen einen Nutzen. Sie erfah- ren zudem einen Zuwachs an interkultureller Kompe- tenz und gewinnen neue Perspektiven, die nicht nur, aber auch für ihre Arbeit wertvoll sind. 1

Nicht selten entwickeln sich aus den Begegnungen im Fachkräfteaustausch langjährige Partnerschaften der beteiligten Organisationen, die auch jungen Menschen aus Deutschland und Japan Begegnung und Austausch ermöglichen. So hatte der Fachkräfteaustausch schon immer eine unersetzbare Multiplikationsfunktion für die Austauschbeziehungen beider Länder im Jugendbereich und für die Internationalisierung der Träger. Das Enga- gement reicht dabei oft über die Grenzen von Jugend- arbeit hinaus. Eine Teilnehmerin am Studienprogramm, in ehrenamtlicher Funktion Kinderbeauftragte der Stadt Frankfurt (Oder), initiierte beispielsweise in Folge ihrer Teilnahme das Projekt „Frankfurt macht Frieden“, das unter der Schirmherrschaft des dortigen Oberbürger- meisters an den Atombombenabwurf auf Hiroshima 1945 erinnert 2 . Beim Bundesverband Museumspädago- gik e. V. hat sich, angeregt durch den Austausch, eine AG Internationales gegründet. Bei den Jugendherbergen und im Bereich Sport gibt es zahlreiche Beispiele für neu entstandene Partnerschaften.

1 Die fachlichen, politischen, gesellschaftlichen und individuellen Wirkungen des Austauschs mit Japan sind auch in einer Evaluationsstudie aus dem Jahr 2001 zusammengefasst: Vgl.: Thomas, A., Kammhuber, S., Chang, C. & Ehret, A.. Evaluation der langfristigen Wirkungen des deutsch- japanischen Studienprogramms für Fachkräfte der Jugendarbeit oder: Lohnt sich der ganze Aufwand? In: IJAB (Hrsg.), Forum Jugendarbeit International 2002 (S. 144–161). 2 Vgl. https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1721635/ [aufgerufen am 19.10.2023]

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