Innenseiten – Umgang mit Bildern und Farbflächen
Bilder und Farbflächen können im Layout variabel verwendet werden.
Platzierung vollflächig auf Doppelseite
Platzierung vollflächig auf Einzelseite
An zwei Seiten randabfallend
Platzierung im Layout und/ oder 1/3-seitig
Beispiel Anwendung IJAB journal. Bei der Gestaltung der Innenseiten können zahlreiche Variationen unter Berücksichtigung der Gestaltungsrichtlinien und des Rasters umgesetzt werden.
IM FOKUS – Nachhaltig unterwegs
IM FOKUS – Nachhaltig unterwegs
IJAB journal 1|2022
IJAB journal 1|2022
IJAB journal 1|2022
IJAB journal 1|2022
IM FOKUS
EDITORIAL
Den nachhaltigen Handabdruck fördern
Learning Mobility in Times of Climate Change
„machbare und innovative Lösungen zu finden“ 3 . Apropos Entschlossenheit: Im Sommer 2018 protestiert Greta Thunberg erstmals für eine bessere Klimapolitik. Es dauerte nur wenige Monate, bis sich weltweit Jugend - liche in der Bewegung Fridays for Future organisierten. Aktivist*innen dieser Bewegung sind auch an der Kla - ge gegen das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung beteiligt. Das Bundesverfassungsgericht sieht die Gene - rationengerechtigkeit nicht ausreichend berücksichtigt und setzt der Bundesregierung bis Ende 2022 eine Frist, das Gesetz nachzubessern. Die junge Generation ist also längst aktiv geworden. Viele befassen sich mit der Frage, wie ihr eigenes Leben nachhaltiger gestaltet werden kann, wie sie sich ernäh - ren, welche Konsumentscheidungen sie treffen, wie sie mobil sein wollen. Gleichzeitig bleibt ihr Engagement für Umwelt- und Klimaschutz nicht bei Fragen persön - licher Entscheidungen stehen. Sie gehen auf die Straße, mischen sich aktiv in die Politik ein. Nachhaltige Angebote machen Auf der strategischen Ebene lässt sich also festhalten, dass die Internationale Jugendarbeit für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda als Anbieter einer qualitativ hochwertigen Bildung für junge Menschen eine relevante Rolle spielt. Was aber bedeuten diese jüngsten Entwick - lungen nun für die Arbeit mit und für junge Menschen? Die Ergebnisse der Jugendbefragung des Projekts „Learning Mobility in Times of Climate Change“ zeigen deutlich, dass junge Menschen auch von der Interna- tionalen Jugendarbeit erwarten, Verantwortung zu über - nehmen und für eine klimasensible und nachhaltige Umsetzung ihrer Aktivitäten Lösungen zu entwickeln.
Nachhaltig unterwegs
LEMOCC
Liebe Leser*innen,
Inhalt
tionale Beispiele guter Praxis. In dieser Ausgabe des IJAB journals finden Sie daher Beiträge und Interviews mit Partnern aus der Türkei, Finnland, dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Bei aller Selbstreflektiertheit wollen wir die Politik nicht aus der Verantwortung lassen und haben die Bundestagsfraktionen nach ihrer Unterstüt - zung des nachhaltigen Jugendaustauschs gefragt. Am 24. Februar dieses Jahres hat Russland die Ukraine überfallen. Millionen junger Menschen werden durch die russische Aggression um ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Freiheit gebracht. Wir haben daher eine Jugendarbeiterin in Bila Zerkwa in der Zentralukraine gefragt, wie sie mit der Situation fertig wird. 2022 ist IJAB vom Bundeskanzleramt mandatiert, gemeinsam mit dem Nationalkomitee für Inter - nationale Jugendarbeit den jugendpolitischen Dialogprozess Youth7 der G7 durchzuführen. Er ist das Sprachrohr der jungen Generation im Konzert der sieben großen Industrienationen. Jugendbeteiligung ergibt nur Sinn, wenn sie auch wirksam ist. Ob das der Fall war, erfahren Sie in diesem Heft. Zum Schluss ein Wort in eigener Sache: Ende Sep - tember gehe ich in den „Ruhestand“. Meine Jahre bei IJAB habe ich als große Bereicherung erlebt, für die ich zutiefst dankbar bin, gab sie doch die Möglichkeit zu einem besseren Miteinander in Europa und der Welt einen kleinen Beitrag leisten zu können. Für die großartige Zusammenarbeit mit all den Menschen im In- und Ausland sage ich ganz herzlich DANKE! Meinem Nachfolger Daniel Poli wünsche ich für seine künftige Aufgabe alles erdenklich Gute.
Nachhaltig unterwegs
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Krieg gegen die Ukraine
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der Diskurs zu Klimawandel und Nachhaltigkeit findet heute auch auf der Straße statt und es sind in großen Teilen junge Menschen, die Träger der Proteste sind. Es geht es um ihre Zukunft – und die fordern junge Menschen ein. Das Thema Nachhaltigkeit wirft Fragen an unser Arbeitsfeld auf und es sind nicht zuletzt die Teilnehmer*innen von internationalen Aus - tauschprogrammen, die auf Antworten drängen. Wie reisen wir zu einer Jugendbegegnung an? Was essen wir während eines Workcamps? Wie viel Bewusstsein können wir für die Zusammen - hänge zwischen dem Klimawandel und unserem eigenen Handeln schaffen, ohne das Thema zu entpolitisieren? In unserem Projekt Learning Mobility in Times of Climate Change (LEMOCC) haben Forscher*innen des Instituts für Sozial- und Organisationspädago - gik der Universität Hildesheim nachgefragt, was junge Menschen von einem nachhaltigen Aus - tausch erwarten und wie er ihr eigenes Bewusst - sein verändert. LEMOCC sammelt zudem interna -
Den nachhaltigen Handabdruck fördern
„Wir sind eine starke Gemeinschaft“ 29 Jugendarbeit während des Krieges in der Ukraine 29 Ein Interview mit Liliia Steptschenko
Claudia Mierzowski
Claudia Mierzowski
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist kein neues Thema, aber das Engagement junger Menschen gegen den Klimawandel hat zu einer neuen Dynamik geführt. Die hat auch die Internationale Jugend- arbeit erfasst. Nachhaltige Angebote werden populärer und werden auch von der Zielgruppe von Austauschen und Begegnungen erwartet.
LEMOCC
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Jugendbeteiligung
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Learning Mobility in Times of Climate Change
Studie zur Sicht junger Menschen auf Mobilität und Klimawandel
Youth7
Studie zur Sicht junger Menschen auf Mobilität und Klimawandel Elisa Brahimi, Senka Karic, Florian Rück, Wolfgang Schröer, Agnetha Bartels
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Aktive Jugendbeteiligung am G7-Prozess Carolina Claus und Christina Arkenberg
Sie wissen aber auch den Wert internationaler Begeg - nung und Austausch zu schätzen. Sie wollen die Möglich - keit haben zu reisen, Neues zu entdecken und interkul - turelle Erfahrungen zu machen. Für die Praxis heißt das, im Rahmen des Möglichen zu prüfen, wie Programmteile klimasensibel organisiert und durchgeführt werden kön - nen. Inhaltlich muss Nachhaltigkeit und Klimawandel nicht das explizite Thema sein. Auch im Kleinen lassen sich einzelne Aspekte thematisieren und für Nachhal - tigkeit sensibilisieren. Ohne zusätzlichen Aufwand lässt sich beispielsweise an einem Tag vegetarische Ernäh - rung anbieten. Wird dies mit einer kurzen Einheit beglei- tet, wie sich eine fleischhaltige und im Vergleich dazu eine vegetarische Ernährung auf das Klima auswirken, kann man Bewusstsein fördern und gleichzeitig Alterna - tiven erleben lassen. Und das ist das eigentlich Entschei - dende: Erfahrungsräume bieten, Nachhaltigkeit erlebbar machen und junge Menschen empowern, sich im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung in gesellschaftliche Pro - zesse einzubringen. Die Aufgabe der Internationalen Jugendarbeit lässt sich also in der Formel zusammenfas - sen, die Tobias Thiele von der Naturfreundejugend so treffend formuliert hat: „Den ökologischen Fußabdruck reduzieren und den nachhaltigen Handabdruck des Einzelnen fördern“.
Elisa Brahimi, Senka Karic, Florian Rück, Wolfgang Schröer, Agnetha Bartels
Viel Bewegung in den vergangenen Jahren An die UN-Dekade schloss sich 2015 ein Weltaktions - programm BNE an, das in Deutschland von einem Nati - onalen Aktionsplan begleitet wurde. Unter dem Motto „vom Projekt zur Struktur“ sollten Entwicklungen ange - stoßen werden, die langfristig zu einer systematischen Veränderung des Bildungssystems führen 2 . Bildung soll ganzheitlich und transformativ sein und auf Grundlage eines partizipativen Bildungsverständnisses Kompeten - zen und Fähigkeiten wie kritisches Denken und Teamfä - higkeit fördern. Menschen sollen dadurch nicht nur zu einem nachhaltigen Lebensstil motiviert und befähigt werden, sondern auch dazu, einen aktiven Beitrag zu einer gerechten und nachhaltigen Gestaltung der Welt zu leisten. Ebenfalls 2015 haben die Vereinten Nationen die globale Nachhaltigkeitsagenda verabschiedet, dessen Herzstück die 17 Sustainable Development Goals sind. Auch hier spielt Bildung für nachhaltige Entwicklung eine zentrale Rolle. Was all diesen Programmen und Strategien gemein ist: Der Jugend, und auch den Jugendorganisationen, wird eine bedeutende Rolle zugewiesen. Junge Menschen sind diejenigen, die besonders mit den Folgen nicht-nachhal - tiger Entwicklungen umgehen müssen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben sollen. Es wird an ihre Kreativität und Entschlossenheit appelliert,
Dein Europa – Dein Jahr!
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2010 wurde im IJAB journal ein erster Beitrag zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Internationalen Jugendarbeit veröffentlicht. Es war die Zeit der von der UNESCO initiierten und in der Bundesrepublik mit viel - fältigen Aktivitäten unterstützen „UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“. In diesem und weiteren Beiträgen 1 ist auf den pädagogischen Zusammenhang von BNE und Internationaler Jugendarbeit eingegan - gen worden. Internationale Jugendarbeit ist besonders geeignet, die Ziele von BNE umzusetzen. Daran hat sich nichts geändert. Viele befassen sich mit der Frage, wie ihr eigenes Leben nachhaltiger gestaltet werden kann, wie sie sich ernähren, welche Konsumentscheidungen sie treffen, wie sie mobil sein wollen.
Wie kann Internationale Jugendarbeit nachhaltiger und umweltfreundlicher gestaltet werden? Das Projekt Lear- ning Mobility in Times of Climate Change (LEMOCC) hat sich zum Ziel gesetzt, Empfehlungen für eine klimasensible Internationale Jugendarbeit zu entwickeln. Dazu arbeitet IJAB mit 17 nationalen und internationalen Partnern aus Deutschland, China, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien und der Türkei zusammen. Die Organisationen und öffentlichen Träger kommen aus den Bereichen der Internationalen Jugendarbeit und des Umweltschutzes. Aufbauend auf den Ergebnissen der im folgenden Beitrag vorgestellten Jugendbefragung werden die beteiligten Partner gemeinsam mit Forscher*innen und jungen Menschen Empfehlungen für die Praxis und die Politik entwickeln.
Das Klimakompetenzprogramm von YUVA
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Natascha Schmitt
Junge Menschen wolle die Welt erleben, aber Jugendmobilität ist nicht immer klimasensibel. Müssen Begegnung und Austausch neu gedacht werden? Und vor allem: Was wünschen sich junge Menschen? Ein Team des Instituts für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim ist dem nachgegangen.
Erdem Vardar
Wir sagen Dankeschön!
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Nachhaltigkeit muss von oben kommen
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Leitung mit Engagement und Herzblut Navigieren im Bermuda-Dreieck
Ein Interview mit Mari Puranen
Rolf Witte
Wir wollen die Aktivist*innen zusammenbringen
Es sind vor allem junge Menschen, die sich für einen nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen engagieren. Das Arbeitsfeld Internationale Jugendarbeit kann das nicht unberührt lassen. Wie können wir Austausch und Begegnung weiterhin ermöglichen und gleichzeitig zu Klimaschutz und mehr Nach- haltigkeit beitragen? Und wie können wir junge Menschen dazu ermutigen, sich nicht frustrieren zu lassen und ihr Engagement gemeinsam mit anderen weltweit zu vertiefen?
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aus unterschiedlichen Ländern zu diesen Fragen erhoben. Im Laufe des Jahres 2021 wurden so insgesamt 1548 junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren aus sieben Ländern zum Zusammenhang von Klimawandel und Jugendmobilität befragt. Dies geschah mithilfe einer quantitativen Fragebogenerhebung in sieben Sprachen sowie anhand von vier transnational besetzten, auf Eng - lisch geführten Gruppendiskussionen. Dieser Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse dieser Studie vor 1 . LEMOCC zeigt: Jugend und Mobilität sind miteinan - der verknüpft, denn Mobil-Sein ist für junge Menschen wichtig. Ein Großteil (65,4 %) der Befragten reist ins Aus - land – etwa im Rahmen von Urlauben, Klassenfahrten, um Freund*innen zu besuchen oder zum Zwecke des freiwilligen Engagements. Lernmobilität stellt darunter einen wichtigen, jedoch bei Weitem nicht den einzigen Grund dar. Mit 57,8 % bewerten mehr als die Hälfte der befragten jungen Menschen die Verbindung zwischen Reisen und dem Klimawandel als stark bis sehr stark – und durch Reisen, Transport und Produktion verursach - te Schadstoffemissionen werden mit 77,5 % als eine
Viele junge Menschen sind mobil. Sie verbinden damit eine persönliche und kulturelle Öffnung ihres Lebens - alltags, Bildung sowie soziale Aspirationen und sozia - les Engagement. Transnationale Jugendmobilität wird zudem von vielen Gesellschaften und Regierungen gefördert. Ein Feld des Engagements, das mit dem Enga - gement junger Menschen in Zusammenhang gebracht wird, bilden Interventionen gegen den Klimawandel. Aber: Nicht alle Formen der (Jugend-)Mobilität sind kli - masensibel. Dieser Zusammenhang wirft Fragen auf: Ist die Mobilität im Jugendalter neu zu betrachten und sind neue Formen zu finden? Wie kann eine klimasensible Jugendmobilität aussehen? Und was bedeutet das für eine klimasensible internationale Mobilität zu Lernzwecken? Die internationale LEMOCC-Studie, die im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik (ISOP) der Universität Hildes - heim und IJAB durchgeführt wurde, hat erstmalig die Sichtweisen, Stimmen und Haltungen junger Menschen
Neuer Länderbereich USA bei IJAB Startschuss für mehr deutsch-US- amerikanischen Jugendaustausch
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Gute Praxis in der Umweltbildung aus dem Vereinigten Königreich.
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Ein Interview mit Andy Smith
Cathrin Piesche
Jugendmobilität in Zeiten der Klimakrise
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Neue Gesichter
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Tobias Thiele
Termine September bis Dezember 2022
„Wir müssen solche Räume wahrnehmen“ Was wurde für junge Menschen beim G7-Gipfel erreicht?
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Ein Interview mit Benjamin Günther
Nachgefragt Anke Hennig
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Matthias Seestern-Pauly
Silvia Breher
Kontakt Claudia Mierzowski IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschand Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit Mail: mierzowski@ijab.de
Ihre
1 Vgl. IJAB journal 1/2010 und Forum Jugendarbeit international 2011–2012 2 Vgl. https://www.bne-portal.de/bne/de/bundesweit/das-unesco-programm-in-deutschland/das-unesco-programm-in-deutschland.html [letzter Aufruf am 02.06.2022]
3 Deutsche UNESCO-Kommission e. V. (DUK) (Hg.): UNESCO Roadmap zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Deutsche Übersetzung, S. 21f.
1 Der Abschlussbericht wurde unter dem Titel: ‚Listening to young people: Mobility for future. Zentrale Ergebnisse der Studie. Learning Mobility in Times of Climate Change (LEMOCC)‘ veröffentlicht.
Jugendfreizeit der Naturfreundejugend Deutschland
Marie-Luise Dreber, Direktorin von IJAB
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IM FOKUS – Nachhaltig unterwegs
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Forum
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Anke Hennig
Termine
INTERVIEW
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Nachhaltigkeit muss von oben kommen Ein Interview mit Mari Puranen Für die Finnish Youth Centres’ Association ist Nachhaltigkeit nichts neues und Umweltbildung gehört seit langem zu ihren Lernzielen. Warum das so ist, erklärt Mari Puranen, Koordinatorin für den internationalen Austausch, im Interview.
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September bis Dezember 2022 Juli 2022 bis Anfang 2023, online Online Englisch-Qualifizierungskurs für Fachkräfte der Internationalen Jugendarbeit Veranstalter: IJAB in Kooperation mit KERN AG Training & Co. KG ijab.de 26. und 27. September 2022, Hamburg Mobilitätslots*innen-Weiterbildung Veranstalter: Eurodesk-Deutschland rausvonzuhaus.de/fachkraefte
Listening to young people: Mobility for future.“
Ebenfalls wird der Wunsch an Angebote der Internatio - nalen Jugendarbeit formuliert, bereits von vorn herein klimabewusste sowie nachhaltige Angebote zu konzipie- ren, um die jungen Menschen so nicht erst in eine „klima- unfreundliche Zwickmühle“ zu bringen. Die LEMOCC- Studie macht deutlich, dass junge Menschen vielfältige Ideen und Ansätze einbringen und es begrüßen, (mehr) gehört zu werden sowie Möglichkeiten zu bekommen, sich transnational in ihrem Engagement und ihren Diskussionen vernetzen und austauschen zu können. Sie begrüßen es sehr, dass ihre Stimmen gehört und sie beteiligt werden, um den Zusammenhang von Jugend - mobilität und Klimawandel zu diskutieren. Mit einer sol - chen Studie ist allerdings erst ein Anfang gemacht. Die Einladung, die Stimmen zu erheben und sich zu betei - ligen, muss fortgesetzt werden – heute und in Zukunft.
ie internationale Jugendarbeit ist für das gesellschaftliche Miteinander in Europa von großer Bedeutung. Sie ist der SPD-Bundes- tagsfraktion und mir persönlich ganz besonders wich- tig, denn sie schafft Begegnungsräume zum Austausch von jungen Menschen mit unterschiedlichen kulturel- len Hintergründen aus verschiedenen Nationen. Um Europäische und Internationale Jugendarbeit als festen Bestandteil unserer Kinder- und Jugendpolitik ermög- lichen zu können, werden Mittel aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes zur Verfügung gestellt. Darü- ber hinaus sind 2022 25 Millionen Euro für die Unter- stützung von Jugendwerken vorgesehen. Diese Mittel tragen dazu bei, dass junge Menschen Mitverantwor- tung für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit übernehmen können. Der Klimaschutz ist ein Thema, das uns besonders beschäftigt und vor allem auch für junge Menschen von enormer Bedeutung ist. Entsprechend steht dieses Thema auch immer häufiger im Mittelpunkt interna - tionaler Jugendbegegnungen. Das ist gut und wichtig, denn die drängenden globalen klimatischen Heraus-
der drei wichtigsten Ursachen des Klimawandels betrachtet. Insgesamt sind sich die jungen Menschen nahezu einstimmig einig, dass dem Klimawandel eine hohe Bedeutung zuzuschreiben ist: Nur 0,3 % sehen im Klimawandel keine ernsthafte Herausforderung. Betrachtet man jedoch das Ausmaß der Sorgen, die sich die Befragten über ihren Umwelteinfluss machen, so zeigt sich, dass dieses mit dem Ausmaß und der Art der individuellen, grenzüberschreitenden Mobilitäts - erfahrungen zusammenhängt: Junge Menschen, die weniger grenzüberschreitende Mobilität erfahren, neh - men auch die Herausforderungen des Klimawandels als weniger dringlich wahr. Die LEMOCC-Studie macht also deutlich, dass die Wahr - nehmung des Zusammenhangs von Klimawandel und Jugendmobilität ein Teil der Mobilitätserfahrungen jun - ger Menschen selbst ist. Unabhängig von länderspezi - fischen Erfahrungen wird immer wieder herausgestellt: Das Engagement beginnt im Alltagshandeln. Insbesondere in den Gruppendiskussionen geben junge Menschen hierzu vielfältige Anregungen, welche sie auch auf Angebote der transnationalen Mobilität zu Lernzwecken beziehen. Hierzu gehört es, neu(er)e Reiseformate mitzudenken wie etwa das „slow travelling“, selteneres Reisen, längere Auf - enthalte sowie ein bewussteres Konsumverhalten vor Ort. Diesbezüglich werden sowohl die Ernährung, als auch die Unterbringung oder die vor Ort genutzten Transportmittel genannt.
Wechsel in den Ruhestand
forderungen werden wir nur gemeinsam bewältigen können. Umso entscheidender war und ist es, Interna- tionale Jugendarbeit so auszustatten, dass sie diesen Aufgaben gerecht werden kann. Hierzu trägt beispiels- weise auch die Organisation und Veranstaltung des Y7- Jugendgipfels bei. Auch das gemeinsam mit der EU geförderte Format des Jugenddialogs verschafft Jugendlichen und ihren Forderungen im Bereich Nachhaltigkeit Gehör und bietet ihnen eine Plattform, um mit Politikerinnen und Politikern ins Gespräch zu kommen. In dieser Runde des EU-Jugenddialogs wird in diesem Sinne gemeinsam über die nächsten Schritte hin zu einem nachhaltigen und inklusiven Europa diskutiert. Ich freue mich auf die Ergebnisse.
Nachgefragt
7. bis 9. Dezember 2022 (Ort noch offen)
Mit Brigitte Ludowisy und Jürgen Ertelt sind zwei IJAB-Urgesteine in den Ruhestand gegangen. Über viele Jahre unterstützte Brigitte Ludowisy den Geschäftsbereich 3 als Sachbearbeiterin in der internationalen jugendpolitischen Zusammenarbeit. Jürgen Ertelt begann seine Tätigkeit bei IJAB als Koordinator im Projekt „Jugend ans Netz“, Projekte zur digitalen Jugendbeteiligung folgten. IJAB verdankt ihm wichtige Anstöße im Bereich der Digitalisierung. Beide Kolleg*innen werden uns fehlen.
Zwischen- und Abschlussveranstaltung der Fachkräfteinitiative.International Veranstalter: IJAB in Kooperation mit dem Institut für Sozial- und Orga - nisationspädagogik der Universität Hildesheim https://fki.international/
18. Oktober bis 9. November 2022 (7 Termine), online Mobilitätslots*innen-Weiterbildung Veranstalter: Eurodesk-Deutschland rausvonzuhaus.de/fachkraefte 3. November 2022 (Ort noch offen) Fachtag USA Veranstalter: IJAB ijab.de/usa 9. November 2022 (Ort noch offen) Kommune goes International Netzwerktreffen 2022 Veranstalter: IJAB und JUGEND für
7. September 2022, online Interaktionsforum im Rahmen der Fachkräfteinitiative.International Veranstalter: IJAB in Kooperation mit dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim https://fki.international/ 13. und 14. September 2022, Bonn Mobilitätslots*innen-Weiterbildung Veranstalter: Eurodesk-Deutschland rausvonzuhaus.de/fachkraefte 19. bis 23. September 2022, Ankara/ Türkei (und 1. Hbj. 2023 in D) Deutsch-türkischer Fachkräfte- austausch „Psychische Gesundheit
13. Dezember 2022, Köln (tbc) IJAB-Mitgliederversammlung Veranstalter: IJAB ijab.de
Wir danken ihnen sehr herzlich und wünschen ihnen alles Gute!
Interviewpartnerin Mari Puranen
IJAB: Mari, kannst du uns kurz etwas zu deiner Organisa- tion und deiner Rolle sagen?
Interessant, dass das Bildungsministerium das von euch verlangt. In Deutschland ist es ja eher umgekehrt: Die jungen Menschen fordern von der Regierung, dass sie aktiver ist.
4. Quartal 2022, online Digitale Fachkräftereihe „Jugendarbeit und freiwilliges Engagement junger Menschen in Deutschland und China“ Veranstalter: IJAB im Auftrag des BMFSFJ in Kooperation mit dem Allchinesischen Jugendverband (ACYF) und der Chinese Young Volunteers Association (CYVA) ijab.de/china
Wie geht ihr im internationalen Austausch mit dem Thema Nachhaltigkeit um? Schon An- und Abreise werfen ja Fragen auf.
Junge Menschen möchten ihre Zukunft in Bezug auf Klima- politik mitgestalten. Sie thematisieren die Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Bereiche ihres Lebens. Die Internationale Jugendarbeit steht vor der Aufgabe, das eigene Arbeitsfeld möglichst klimasensibel und umwelt- verträglich zu gestalten. Welche Unterstützung kommt hierfür aus der Politik? Wir haben Abgeordnete des Deutschen Bundestages danach gefragt 1 . Wir wollten auch wissen, welche Mittel die Frak- tionen hierfür künftig im Sinne einer bedarfsgerechten Ausstattung des Arbeitsfeldes – unter anderem im Kinder- und Jugendplan des Bundes – zur Verfügung stellen.
Das setzt bei Organisator*innen und Teamer*innen viel Wissen voraus. Wo kann das herkommen?
Die Finnish Youth Centres’ Association ist die Dach- organisation der 9 nationalen Jugendzentren in Finnland, die in unterschiedlichen Regionen des Landes existieren. Wir werden vom Finnischen Ministerium für Bildung und Kultur gefördert. Die Aktivitäten der Jugendzentren sind ziemlich vielfältig – Umweltbildung und Internationale Jugendarbeit spielen dabei eine wichtige Rolle. Unser Koordinationsnetzwerk versucht den Jugendzentren da - bei zu helfen, sich weiterzuentwickeln. Ich bin dabei für die Weiterentwicklung des internationalen Austauschs zuständig.
Die jungen Menschen sind auch in Finnland sehr aktiv und setzen die Regierung unter Druck. Aber eigentlich sind die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit längst bei der Regierung angekommen. Nachhaltigkeit ist eine Bedingung für staatliche Förderung. Die andere häu - fige Bedingung ist die Entwicklung und Nutzung digita - ler Tools. Berücksichtigt man beides, ist es leichter an Fördermittel zu kommen. Das ist auch wichtig für die Entwicklung der unterschiedlichen Regionen.
Das stimmt. Zu den Verrücktheiten beim Fliegen zählt zum Beispiel, dass Flüge über die Drehkreuze der Airlines oft billiger sind als Direktflüge – und dabei fallen dann natürlich mehr Flugkilometer an. Die Mehrkosten bei Di - rektflügen können wir aber nicht an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchreichen, wenn wir allen jungen Menschen ermöglichen wollen, von unseren Angeboten zu profitieren. Wir brauchen also mehr Geld. Hätten wir mehr Zeit – und auch die kostet Geld – wären Züge eine Alternative, aber nicht jedes Ziel lässt sich mit dem Zug erreichen. Wenn im Austausch etwas gelernt wird, ergibt es aus meiner Sicht Sinn, Flüge in Kauf zu nehmen. Man muss sich zunächst ein Bild vom Vorwissen der Teilneh - menden machen. Dann kann man gezielt mit ihnen ar- beiten und ihnen zum Beispiel etwas über Recycling bei - bringen. In internationalen Gruppen staune ich immer wieder über die großen Unterschiede. Wir hatten einen Austausch mit jungen Menschen aus Irland. Sie berich - teten, dass ihre Kommune überhaupt nicht recycelt und entsprechend gering war ihr Wissen. Außerdem achten wir darauf, dass die Orte, an denen wir Austausche orga - nisieren, für Nachhaltigkeit zertifiziert sind. Auch die An- und Abreise muss im richtigen Verhältnis zu den Lernzie - len stehen. Ein Austausch von zwei oder drei Tagen ist unsinnig. Für Flüge leisten wir Ausgleichszahlungen.
Es gibt jede Menge Qualifizierungsangebote in Form von Trainings und Seminaren für Jugendarbeiter*innen über Erasmus+. In Finnland hat die Nationale Agentur Trai - nings, wie Erasmus Goes Greener, angeboten. Ich denke, das ist in vielen Ländern in Europa so. Viele kleinere Organisationen sind beim Personal schwach aufgestellt. Deren Leitungen sind möglicher- weise nicht begeistert, wenn Mitarbeitende Fortbil- dungen in Anspruch nehmen. Hast du Argumente, sie zu überzeugen? Wenn die Förderung an Nachhaltigkeit gebunden ist, fangen Leitungen an nachzudenken. Die EU macht in diese Richtung Druck und die jungen Menschen tun es auch. Zertifikate für nachhaltiges Wirtschaften sind eben - falls ein gutes Druckmittel, wenn die Förderung an sie geknüpft ist. Nachhaltigkeit muss von oben kommen.
Europa ijab.de
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16. und 17. November 2022, Stuttgart Mobilitätslots*innen-Weiterbildung Veranstalter: Eurodesk-Deutschland rausvonzuhaus.de/fachkraefte 3. Dezember 2022, Berlin/online Youth7 2022 FollowUp Meeting Abschlussveranstaltung und Übergabe an den japanischen Vorsitz 2023 Veranstalter: IJAB und DNK Y7germany.org
junger Menschen“ Veranstalter: IJAB www.ijab.de/tuerkei
Der Klimaschutz ist ein Thema, das uns besonders beschäftigt und vor allem auch für junge Menschen von enormer Bedeutung ist. Entsprechend steht dieses Thema auch immer häufiger im Mittelpunkt internationaler Jugendbegegnungen.
20. September 2022, Berlin Fachforum und Parlamentarischer Abend Veranstalter: IJAB mit den Fach- und Förderstellen der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit ijab.de
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für euch?
Es ist also wichtig, dass Nachhaltigkeit ein Kriterium für öffentliche Förderung ist?
→ “Listening to young people: Mobility for future” – Eine Broschüre zu den zentralen Ergebnissen der Studie können Sie auf ijab.de im Bestellservice kostenfrei herunterladen
Nachhaltigkeit gehört zu unseren Werten und hat schon immer einen hohen Stellenwert für uns gehabt. Unsere Jugendzentren liegen alle an besonders schönen Orten mit Wäldern oder Seen und sogar am Meer. Outdoor- Aktivitäten in der Natur bieten sich hier an und das legt den Gedanken an Umweltbildung und Nachhaltig- keit nahe. Wir beziehen dabei auch wirtschaftliche und soziale Aspekte mit ein. Inzwischen verlangt auch das Bildungsministerium von uns, dass wir Nachhaltigkeit berücksichtigen. Aber eigentlich war das nicht nötig, wir haben das schon immer getan, auch wenn das Thema heute mehr an Bedeutung gewonnen hat, als das in der Vergangenheit der Fall war.
Das Titelbild dieser Ausgabe zeigt ukrainische und internationale Freiwillige während eines Workcamps auf dem jüdischen Friedhof der westukrainischen Stadt Tscherniwzi im Jahr 2016. Die „Entnazifizierung“ der Ukraine gehört zu den zynischen Lügen der russischen Propaganda, mit der ein Angriffskrieg gerecht - fertigt werden soll.
Ich denke, ja. Es hilft dabei, Nachhaltigkeit bei jedem Schritt von Planung und Umsetzung zu berücksichtigen und wirkt auf Organisationen auf allen Ebenen. Natürlich ist das nicht immer einfach, denn unsere Regionen sind unterschiedlich aufgestellt. Zum Beispiel recycelt nicht jede Gemeinde den Müll so effizient. In dünn besiedel - ten Gebieten muss der Müll manchmal zu einer 300 Kilo- meter entfernten Sortieranlage gebracht werden. Unsere Vorgaben stoßen daher nicht bei jeder Gemeinde auf Gegenliebe.
Kontakt Dr. Agnetha Bartels und Senka Karic Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Sozial-und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim Elisa Brahimi und Florian Rück Studentische Mitarbeiter*innen am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim Prof. Dr. Wolfgang Schröer Hochschullehrer für Sozialpädagogik am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim
Impressum Herausgeber: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. Godesberger Allee 142–148, D-53175 Bonn Tel.: +49 (0)228-95 06-0 Fax: +49 (0)228-95 06-199 E-Mail: ijabjournal@ijab.de Internet: ijab.de Verantwortlich: Marie-Luise Dreber Redaktion: Stephanie Bindzus, Christian Herrmann
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D. Ausserhofer; S. 39: privat; S. 41: M. Gloger; S.42: V. o.n. u. Gero Breloer, privat, Linnea Bengtsson; S. 43: Eva Vereecke, Georges Metz–Service nationale de la jeunesse; S. 45: M. Schlageter; S.47: BronxBerlin Connection/ Gangway; S. 48: Experiment e. V.; S. 49: privat; S. 50: Oliver Volke, Jürgen Ertelt–privat Druck: dieUmweltDruckerei GmbH Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, zertifiziert mit dem Blauen Engel August 2022
Kontakt Mari Puranen
The Finnish Youth Centres’ Association Developer of International Youth Work
1 Aufgrund der Sommerpause wurden nicht alle Anfragen beantwortet.
Mail: karic@uni-hildesheim.de Web: uni-hildesheim.de
Mail: mari.puranen@snk.fi
Anke Hennig, stellvertretende Sprecherin der AG FSFJ der SPD-Bundestagsfraktion
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Gestaltungselemente
Gestaltungsprinzip
Standard-Vorlagen
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