Tres Hermanas ist für Iria Degen ein Traumprojekt. Ein ganz besonderes Werk, da sie dort alles selbst gestaltet hat. Diese „Living Experience“, ist ein bewohnbares Musterhaus, das gemietet werden kann, natürlich inklusive der Betten von Elite.
EINE BEGEGNUNG MIT IRIA DEGEN
Ein aussergewöhnlicher Werdegang Iria Degen studierte Rechtswissenschaften und entschied sich anschliessend für eine Karriere als Innenarchitektin, Raumgestalterin und Möbeldesignerin. Ein ungewöhnlicher Werdegang, der mit internationalem Erfolg gekrönt ist. Kleines Porträt in fünf Fragen.
Erzählen Sie uns von Ihrem Ursprung, Ihrem Kinderzimmer! Ich komme aus einer akademischen Familie, für die Design keine zentrale Rolle spielte. In meinem Kinderzimmer in Zürich habe ich schon immer Möbel umgestellt und umgeräumt, um mit dem Raum zu experimentieren. Später habe ich statt in Modeboutiquen in Trödelläden gestöbert. Und da das Fenster meines Studentenzimmers auf eine Tischlerei blickte, liess ich mir eines Tages einen massgeschneiderten Schreibtisch anfertigen. So hat alles angefangen. Offensichtlich lag es mir im Blut. Wie hat Ihre Karriere so richtig Ihren Lauf genommen? Ich habe einen Fotografen geheiratet und wir sind nach Paris gezogen. Meine Schweizer Diplome in Rechtswissenschaften waren dort nicht von grossem Nutzen. Ich habe zunächst sein Studio eingerichtet. Und dabei habe ich festgestellt, dass mir das Spass machte. Plötzlich musste ich mich mit mir selbst auseinandersetzen und ich habe mich überwunden, mich in Richtung Innenarchitektur zu orientieren. Bevor ich mich für das vierjährige Studium entschied, wollte ich den Beruf erst einmal aus der
Sie haben einen Sohn und eine Tochter. Wie vereinbaren Sie Familie und internationale Karriere? Ja, ich habe einen 18-jährigen Sohn und eine 13-jährige Tochter. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat mir nie Probleme bereitet. Ich habe mir ein Beispiel an meiner Mutter genommen, die Ärztin ist und ebenfalls vier Kinder grossgezogen hat, während sie jeden Tag in ihrer Praxis gearbeitet hat. Es ist eine Frage der Organisation. Ausserdem habe ich das Glück, dass ich am selben Ort arbeiten und wohnen kann. Und meine eigene Familie lebt nur 100 Meter von uns entfernt: Wir sind eine richtige Grossfamilie. Gibt es ein Projekt, das Sie unbedingt einmal realisieren möchten? Ich würde gerne ein Boot oder ein Flugzeug einrichten, da die damit verbundenen Herausforderungen für mich sehr reizvoll sind. Das habe ich bei der Gestaltung eines Wohnwagens festgestellt, bei dem jeder Zentimeter und jedes Gramm zählt. Ich interessiere mich sehr für den Bereich Reisen. Er ist faszinierend. Genauso faszinierend sind aber auch gigantische Bauprojekte wie das Kantonsspital in Aarau oder ein Hotel mit 145 Zimmern in Luxemburg, an denen wir derzeit arbeiten.
Praxis kennenlernen. Ein befreundeter Designer und Architekt empfahl mir, meine Ziele hoch anzusetzen und Andrée Putman zu kontaktieren. Ich rief an... und bekam einen Termin. Als ich in der Agentur ankam, wusste ich, noch bevor ich irgendjemanden gesehen hatte, dass dies meine Welt war. Es war meine Berufung. Nach Paris im Jahr 2000 folgte Zürich im Jahr 2003. Warum gerade die Schweiz? Nach meiner Zeit bei Andrée Putman und meinem Studium an der École Camando haben wir beschlossen, eine Familie zu gründen und in die Schweiz
zurückzukehren. Es ist schliesslich unsere Heimat. Aufgrund meiner
Erfahrungen in Paris hatte ich eine offene Herangehensweise entwickelt, die mir im Umgang mit Kunden aus allen Bereichen zugute kam: Das ist wichtig, um kulturelle Missverständnisse zu vermeiden und andere zu verstehen, ohne zu urteilen. Ein echter Vorteil in meinem Beruf.
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