ELITE: 130 JAHRE HANDWERKSKUNST
Sie sind Mitglied des Verwaltungsrats von Elite SA. Haben Sie zur Ausübung dieser Tätigkeit eine spezielle Ausbildung absolviert? Ja, ich habe zwei Ausbildungen an der Swiss Board School absolviert. Dort konnte ich mir praktische Kompetenzen aneignen, insbesondere im Verfassen von Protokollen, und meine Kenntnisse über die strategische Rolle eines Verwaltungsrats vertiefen. Sie waren eine gute Ergänzung zu meinem Jurastudium. Haben Sie Bedenken bezüglich des Austrittes Ihres Vaters? Ich hoffe, dass wir noch einige Jahre zusammenarbeiten können und ich so alle erforderlichen Kompetenzen erlernen kann. Dieser kontinuierliche Lernprozess, bei dem ich von kompetenten Fachleuten begleitet werde, gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Wir sind ein Team aus Wegbereitern: Gemeinsam werden wir es weit bringen. Welche Vision haben Sie für Elite? Wachstum für das Unternehmen, ohne unsere Grundsätze zu verleugnen – handwerkliches Know-how, Liebe zum Detail, edle Materialien. Ich orientiere mich an Unternehmen wie Hermès: eine seit Jahrhunderten bestehende Institution, die trotz ihrer internationalen Expansion ihren handwerklichen Charakter bewahrt hat.
Frühstückstisch, beim Mittagessen ... und in der Nacht schlafen wir in den Betten von Elite. Ich hörte ständig davon, also wollte ich etwas anderes machen, als im Familienunternehmen zu arbeiten. Damals arbeitete auch meine Mutter dort. Und Betten sind, wie Sie sich vorstellen können, kein Objekt, dem man in jungen Jahren besondere Aufmerksamkeit schenkt. Als ich noch jünger war, kam ich im Sommer in die Werkstatt und nähte aus Stoffresten Kissen und Mäppchen, um mich zu beschäftigen. Es machte grossen Spass, die Nähmaschinen zu bedienen, das war toll. Aber ich konnte mir nun wirklich nicht vorstellen, in diesem Umfeld Fuss zu fassen. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen. Im Übrigen hatte ich meinen Bachelor in Rechtswissenschaften begonnen, um in den Notariatsberuf einzusteigen. Wo setzen Sie Ihre Stärken ein? Ihre Motivation? Ich finde die handwerkliche Arbeit grossartig und schätze sie sehr. Wenn ich mir anschaue, was wir hier bei Elite mit unseren Mitteln erreichen, finde ich das einfach unglaublich. Dieser Aspekt motiviert mich: schöne, langlebige Produkte aus hochwertigen Materialien zu fertigen, die auf fundierter Forschung basieren. Ich liebe diese gewissenhafte Handarbeit. Massgeschneiderte Lösungen anzubieten ist eine wunderbare Tätigkeit, vergleichbar mit Haute Couture. Letztendlich entspricht das Angebot an den Kunden meinen Werten. Ich schätze es sehr, dass wir unsere Kunden auf eine zutiefst menschliche Art und Weise begleiten, fernab von der unpersönlichen Geschäftslogik grosser Marken und Massenprodukte. Ihr Vater ist derzeitig CEO von Elite. Wie sehen Sie Ihren eigenen Platz im Unternehmen? Ist hierzu bildlich gesprochen der sogenannte ‘Vatermord’ notwendig? Nein, absolut nicht; ich arbeite sehr gerne mit meinem Vater zusammen
und lerne viel von ihm. Es liegt mir fern, ihn zu verdrängen. Ich bin nicht in Eile, es wird sich alles ganz natürlich entwickeln. Mittlerweile bilden wir ein starkes Führungsteam mit Philippe (Labouchère, COO), Julien (Buff, CFO) und Lara (Santacroce, Leiterin der Personalabteilung). Wir ergänzen uns hervorragend, um das Unternehmen weiterzuentwickeln und alle Führungsaufgaben zu übernehmen. Wie sehen Sie Ihre Rolle innerhalb der Geschäftsleitung? Ich bin überall dort im Einsatz, wo das Unternehmen meine Hilfe benötigt: sei es im Bereich der Betreuung der Boutiquen, der Produktion, im Marketing oder bei Projekten zur Erschliessung neuer Märkte. Ich habe einen pragmatischen Ansatz: vor Ort sein, die Bedürfnisse verstehen, einzelne Puzzleteile zusammenfügen, um den Bekanntheitsgrad unseres Unternehmens zu fördern und es voranzubringen. Derzeit sind Sie für die Kommunikation verantwortlich. Können Sie mir etwas über die Strategie erzählen? Unsere Kommunikationsstrategie wurde schon immer ganzheitlich und mit Fokus auf den Schlaf ausgerichtet. Wir sind keine Matratzen- oder Bettenverkäufer. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, einen guten, das heisst einen gesunden Schlaf zu ermöglichen. Die Matratze ist ein wesentlicher Bestandteil des Schlafkomforts, jedoch nicht der einzige. Wir möchten die Öffentlichkeit auf die Bedeutung des Schlafs für Gesundheit und Wohlbefinden aufmerksam machen, ein Thema, das noch vor zehn Jahren weitgehend unbekannt war. Anhand unseres Magazins, unserer Blogs und Veranstaltungen geben wir Tipps, arbeiten mit Experten zusammen und zeigen auf, dass guter Schlaf eine Lebenskunst ist, zu der Ernährung, Bewegung, Meditation und vieles mehr gehören...
Mit zunehmendem Wachstum neigen wir dazu, Prozesse zu
industrialisieren. Bei Elite wird alles auf traditionelle Weise hergestellt, um die Qualität und Langlebigkeit unserer Produkte zu gewährleisten. In der Regel nähen wir die Tragegriffe der Matratzen von Hand an und fertigen auch die Polsterung ebenfalls in Handarbeit an – ein Know-how, das in unseren Werkstätten von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die wahre Exzellenz liegt in diesen Details.
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