SCHLAF UND LANGLEBIGKEIT
Der Schlaf, ein Schlüsselelement für Langlebigkeit
Guénolé Addor hat sich auf Anti-Aging-Medizin spezialisiert und arbeitet auf dem Gebiet der Langlebigkeit. Schlaf ist dabei ein wesentlicher Faktor. Begegnungen und praktische Tipps für ein schöneres und längeres Leben.
S ie haben Langlebigkeit zu Ihrer Spezialität gemacht. Ist das Altern jedoch nicht in erster Linie eine Frage der DNA? Selbstverständlich ist unser Altern vorprogrammiert. Dennoch können wir durch unsere Lebensweise das Beste aus unserer DNA herausholen und verhindern, dass unser Körper sich selbst schadet. Krankheiten wie Alzheimer oder bestimmte Krebsarten sind nämlich nicht genetisch bedingt, sondern metabolisch. Mit einem gesunden Körper, einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend erholsamem Schlaf können wir unsere Chancen auf ein langes Leben optimieren. Mein Ziel ist es nicht, meine Patienten einzuschränken, sondern sie dazu zu befähigen, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Warum haben Sie sich als Anästhesist und Facharzt für Intensivmedizin auf Anti-Aging- Medizin und Langlebigkeit spezialisiert? Ausgerechnet meine Tätigkeit als Arzt im Krankenhaus hat mich dazu bewogen. Insbesondere die Nachtschichten und der sehr intensive Arbeitsrhythmus, die uns in
einen permanenten Jetlag versetzen. Das war der Auslöser, die Kontrolle über meinen Schlafrhythmus zu übernehmen. Gleichzeitig musste ich mit ansehen, wie einige meiner Kollegen, die dem gleichen Stress ausgesetzt waren, an Gewicht zunahmen und depressiv wurden. Bei den Patienten hat mich die Anzahl chronischer Erkrankungen überrascht, deren Ursache schlicht und einfach in einer ungesunden Lebensweise liegt. Angesichts meines sportlichen Profils hat mich all dies in meiner Überzeugung bestärkt, dass Menschen Unterstützung und Anleitung brauchen, um gesund zu leben und zu altern. Inwiefern hat der Sport Sie beeinflusst? Die menschliche Leistungsfähigkeit hat mich schon immer interessiert, insbesondere bei Sportarten wie
Guénolé Addor, 45 Jahre, Waadtländer mit bretonischen Wurzeln, ist ausgebildeter Anästhesist und Intensivmediziner. Er war als Oberarzt am CHUV tätig, bevor er sich für das Thema Langlebigkeit interessierte.
Tennis, Radfahren, Skifahren und Bergsteigen. Aber auch
Ausdauersportarten. Als ich jünger war, war ich eher abenteuerlustig! Ich habe den Atlantik mit dem Segelboot überquert und einen 7000 Meter hohen Gipfel in Nepal bestiegen. Dabei wurde mir klar, dass sich unsere Physiologie je nach unseren Aktivitäten verändert. Dadurch
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