Neuanfänge „Anfangs zögerte ich, den Leuten zu sagen, dass ich eine Haenyeo-Ausbildung absolviert habe“, erzählt die 36-jährige Shin Hye-lim. „Sie sollten mein Biotechprojekt auf dem Festland nicht für einen Fehlschlag halten.“ Erst vor ein paar Jahren zog sie nach Jeju, weil sie sich nach einem achtsamen, konsumfreien Lebensstil sehnte. „Meine Eltern waren um meine Sicher- heit besorgt“, sagt sie, „aber vor allem wollten sie, dass ich glücklich bin.“ Im Rahmen ihrer Ausbildung an der Beophwan Haenyeo School absolvierte sie ein Praktikum in einem kleinen Team im Dorf Namwon, das rund 15 Kilometer östlich von Jejus zweiter Stadt Seogwipo an der Südküste liegt. Dort lernte sie, mit einer Handvoll Beifußblättern die Innenseite ihrer Schutzbrille abzuwischen – zum einen, damit sie nicht beschlägt, sagt sie, und zum anderen wegen des entspannenden Kräutergeruchs. Das Praktikum dauerte drei Monate. Heute, ein Jahr später, ist sie immer noch hier und hat sich eingelebt. „Das ist mein Zuhause“, sagt Shin Hye-lim. „Ich bin jetzt eine Inselbewohnerin.“
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