SO SCHMECKT Aruba
INFINI Der einheimische Küchenchef Urvin Croes bietet Inselprodukte, von zarten Kroketten bis hin zu Wachteln. Die Kräuterseitlinge in der Pastete stammen vom urbanen Bauernhof Farmacure Fungi. Eine nette Zugabe ist die Karte mit den Standorten der lokalen Lieferanten. Acht-Gänge- Degustationsmenü ca. 161 Euro. infiniaruba.com PAPIAMENTO Unbedingt probieren: keshi yena , Käsepastete, gefüllt mit Hühnchen, Oliven, Rosinen, Rinderhackfleisch und Cashewnüssen, umhüllt von Gouda – ein süß-deftiger Genuss. Anschließend geht es in die haus eigene Pappa’s Cigar Lounge, um teure Bourbons und kubanische Zigarren zu genießen. Zwei Gänge ca. 62 Euro. papiamentoaruba.com THE WEST DECK Diese Strandbar in Oranjestad ist die Heimat der beerita : Eine Flasche lokales Balashi-Bier wird in einen Rumpunsch gekippt. Doch der wahre Genuss ist das Essen, etwa zarter Zackenbarsch im Biermantel mit süßem Kokosnuss- und Kochbananenreis oder Gouda- bällchen mit feuriger Pica-di- Papaya-Sauce. Hauptgerichte ab ca. 20 Euro. thewestdeck.com PINCHOS GRILL & BAR Perfekt für den Sonnenunter gang: Hier sollte man im Voraus reservieren, um an einem der Tische auf der Terrasse oder dem Pier zu Abend zu essen. Empfeh lung: in der Pfanne gebratene Jakobsmuscheln mit Ratatouille. Zwei Gänge ca. 48 Euro. pinchosaruba.com
Von links: Limetten- Käsekuchen mit Mispeleis,
Apfelkompott und Zitronensauce bei Infini. Die Straßenbahn in der Wilheminastraat in Oranjestad.
sagen wir ‚sin webo no tin fiesta ‘ – ‚kein Ei, keine Party‘“, erklärt mein Reiseführer Jonathan, während ich in ein webo yena beiße, ein weiches, mit schwarzem Pfeffer, Salz und Oregano garniertes gefülltes Ei. Die cremige Textur hat einen köstlichen, zartbitteren Beigeschmack. In Oranjestad erwartet mich an diesem Abend Nathaly De Mey unter einem rotie- renden Deckenventilator im Taste My Aruba, ihrem Restaurant in der belebten Wilhelmina straat. Es ist eines von mehreren Lokalen, die das neue kulinarische Festival der Insel, Autentico, bei seiner Premiere im Oktober 2024 beherbergten. Der farbenfrohe, portu- giesisch geflieste Innenhof des jahrhunderte alten Gebäudes ist mit Lichterketten ge schmückt, während im Garten duftender Thymian, Basilikum, Minze, Zitronengras und Lavendel wachsen. „Ich habe hier vor drei Jahren eröffnet“, sagt Nathaly und lächelt durch ihre dick randige schwarze Brille. „Angefangen habe ich mit vier Tischen und einem Induktions herd unter einem Baum an der Straße. Ich habe Sandwiches verkauft, aber die funk tionierten nicht besonders. Dann kam eines Tages ein Typ vorbei, weil ich in der Nähe des Hafens war, und verkaufte mir sieben Kilo Wahoo. Der Rest ist Geschichte.“
Ich stoße mit einem rauchigen Old Fashioned auf die Entstehungsgeschichte des Restaurants an und erfahre, dass Nathaly besessen von Lebensmitteln ist und sich jede Methode zunutze macht, um ihre Kunden mit den frischesten Produkten zu versorgen. In letzter Zeit hat sich insbesondere der Anbau von Produkten in Hydrokultur- Gewächshäusern durchgesetzt: Nathalys Salat stammt aus den Gewächshäusern des Einheimischen Jake Arends, während die Oranjestader Tätowiererin Rachell Peterson Austern-, Shiitake- und Löwenmähnenpilze liefert, die auf ihrem urbanen Bauernhof Farmacure Fungi wachsen. „Mein gesamter Fisch wird mit der Leine gefangen“, sagt Nathaly. „Ich habe meine eigenen Fischer. Es ist eine Beziehung, sie sind meine Familie.“ Mir wird ein buttriges Thunfischtatar auf einem Bett aus frischer Avocado serviert, bevor eine stoba di cabrito in einem kleinen Tontopf auf den Tisch kommt. Trotz der ganzjährigen Hitze lieben die Aru baner Eintöpfe, und diese deftige Variante aus Ziegenfleisch ist reichhaltig und sättigend. Sie erhält durch einen Tropfen einer scharfen Sauce, Pica di Papaya, einen feurigen Kick. „Bei uns gibt es nicht das eine arubanische Essen, wir sind ein Schmelztiegel der Kulturen“, erklärt Nathaly, bevor sie über Arubas Vorliebe
66 NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER 3/2025
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