NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER

Das Glucksen der Frösche begleitet uns bis zu unserem Ziel: ein Ausblick am Rand der Klip- pe, der uns den Atem raubt. Zur einen Seite erstreckt sich der unberührte Regenwald wie ein Meer aus Baumkronen bis zum Horizont, rechts ergießt sich ein mächtiger Wasserfall über den Rand des Tepui-Bergs. Plötzlich leuchtet die Gischtwolke in allen Farben des Regenbogens – als wolle sie uns sagen: „Be- greift ihr jetzt, wie magisch unsere Erde ist?“ PARADIES IN GEFAHR Doch dem grünsten Land der Welt droht das gleiche Schicksal wie dem brasilianischen Amazonas-Regenwald, der seit Jahrzehnten Brandrodung, Rindergehegen, Sojafarmen und Goldminen weichen muss. Vor allem das Goldfieber hat Suriname ergriffen, und immer mehr illegale Goldgräber schlagen rotbraune, schwer heilbare Wunden in das Land. Selbst die heiligen Kapokbäume, die kein Surinamer

je fällen würde, werden in den Quecksilber- seen des Goldtagebaus vergiftet. Leider haben viele Dorfgemeinschaften keine Alternativen zu der Arbeit und dem Einkommen, die die Goldminen bieten. Ein nachhaltiger Touris- mus könnte der Zerstörung Einhalt gebieten und den Dorfgemeinschaften neue, auch wirtschaftliche Perspektiven bieten. Das ist die Mission des deutschen Anbieters itravel, der sich auf exklusive, maßgefertigte und vor allem nachhaltige Reisen speziali- siert hat. Gemeinsam mit John Goedschalk von Conservation International (CI) sind wir nach Kwamalasamuto gereist, um den Gran- man der Tiriyó zu treffen und gemeinsam einen solchen Tourismus für Suriname zu entwickeln. CI ist eine amerikanische Non- Profit-Organisation, die in mehr als 70 Län- dern daran arbeitet, die weltweite Biodiversi- tät zu erhalten. Die Tiriyó wollen nicht, dass der Regenwald zerstört wird. Eine Dorfälteste

Wie ein Tierrücken aus der Urzeit erhebt sich der Basaltberg 240 Meter über den Dschungel.

70 NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER 3/2022

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