Schöner Südwesten

Miniatur aus der Welfenchronik: Friedrich Barbarossa mit seinen Söhnen König Heinrich und Herzog Friedrich.

Auf der Waldburg zu sehen: Die Kopie der Reichskrone der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

mit Barbarossa-Portrait auf Bronzeplatte. Eine Inschrift kündet: „Sonder Fehl noch Lüge: Hier stand Barbarossas Wiege.“ Ob das nun reine Volkssage ist oder wissen- schaftlich recherchiert von Joseph Vochezer in der „Geschichte des Hauses Waldburg in Schwaben“, geschrieben im Jahre 1888: Laut Vochezer diente Eberhard von Tanne- Waldburg als Schenk von Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa und ebenfalls als Schenk von dessen Sohn Heinrich VI. Streit der Geschlechter Barbarossa stand in spannenden Beziehun- gen zu vielen Großen seiner Zeit. Die Aus- stellung auf der Waldburg geht besonders auf den Machtkampf zwischen Welfen und Staufern ein, besonders das Verhältnis zwischen Barbarossa, dem Staufer, und seinem Cousin Heinrich dem Löwen, der ein Welfe war. Die sehr reichen und mächti- gen Welfen gerieten bereits früh mit den

leichter zu verteidigende Ravensburg umzogen. Schon um 1120 war Judith, die Schwester Heinrichs des Stolzen und Welfs VI., mit Friedrich von Staufen, Herzog von Schwaben, verheiratet worden, um einen Ausgleich zwischen Staufern und Welfen zu bewirken. „Ich bin ja Touristiker und kein Histori- ker, daher darf ich das lockerer herleiten“, sagt Haller. „Friedrich gilt als das erste Kind Judiths. Nach damaligem Brauch ka- men Erstgeborene auf der Heimatburg der Mutter zur Welt. Sollte sie zuvor nicht noch eine Tochter geboren oder eine Fehlgeburt gehabt haben, wovon wir nichts wissen, spricht also alles für die Haslachburg als Barbarossas Geburtsort.“ Die Haslachburg gibt es nicht mehr, doch Hallers Theorie gab es schon zu Kaisers Zeiten, wie der „Barbarossastein“ im Lauratal beweist. 1910 stellte die Ortsgruppe des Schwäbi- schen Albvereins hier einen Findling auf,

gekannt haben“, argumentiert Max Haller, Pächter und „Museumsmacher“ der Wald- burg. „Waldburger waren Schenken unter den Welfen und Truchsessen unter den Staufern.“ Und so ist es Barbarossas welfische Herkunft, die ihn nach Oberschwaben verortet. Ob aber das Geburtsjahr 1122 exakt stimmt, weiß man ebenso wenig wie den genauen Geburtsort. Meist wird Hagenau im Elsass genannt, gefolgt vom Hohen- staufen bei Göppingen und schließlich der Haslachburg im Lauratal bei Weingarten, nur wenige Kilometer Luftlinie von der Waldburg. Eine Höhenburg, die damals im Besitz der Welfen war. Mutter Welfin, Vater Staufer Friedrichs Mutter Judith war eine Welfin; die Welfen hatten ihren Stammsitz bis ins späte 11. Jahrhundert in Weingarten, bevor sie ihn als Kloster stifteten und auf die

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