Schöner Südwesten

Die gesamte Schwarzwaldbahn wurde elektrifiziert, besonders in den Tunnels (Tieferlegung des Gleisbetts für die Oberleitungen) eine aufwändige und kostspielige Maßnahme. In den Anfangsjahren wurden Badische Personenzugloks IVb eingesetzt, für die Deutsche Reichsbahn seit 1920 preußische P 8-Dampfloks, für die Deutsche Bundes- bahn seit 1945 Dampfloks der Baureihe P10. Und in den 50er Jahren die markan- ten Dieselloks der Baureihe V 200. Seit 2006 setzt die SWEG im Auftrag der DB Regio moderne Doppelstockwagen ein, die auch Platz für mitgenommene Fahrräder bieten. Die Technik hat sich zwar verändert, doch eins ist gleichgeblieben: der Genuss, eine der schönsten Landschaften Mittel- europas entspannt genießen zu können. Sie ganz ohne Stopp zu durchqueren, ist angesichts der zahlreichen attraktiven Städte mit ihren historischen Kernen, umgeben von wunderbarer Natur mit vielen Wander- und Radmöglichkeiten, aber keinesfalls zu empfehlen!

gestalteten, aber eigentlich falschen „Do- nauquelle“ im Schlosspark. Klar jedenfalls ist, dass die Donau aus dem Zusammen- fluss von Brigach und Breg östlich des Donaueschinger Stadtzentrums entsteht. Die Schwarzwaldbahn, die ihren Namen geographisch gesehen nun nicht mehr ver- dient, folgt der Donau bis Immendingen. Dort ein scharfer Knick nach Süden, die Gleise durchqueren den Hegau. Hinter Engen sind schon die markanten Vulkan- kegel zu erkennen, ehe mit der lebhaften Industriestadt Singen das Ziel der ursprüng- lichenSchwarzwaldbahn erreicht ist. Unterwegs unterquert sie zweimal die europäische Hauptwasserscheide: im 1.700 Meter langen Sommerau-Tunnel zwischen Triberg und St. Georgen sowie im 900 Meter langen Hattinger-Tunnel zwi- schen Immendingen und Engen. Und noch ein Schmankerl: Beim nur 18 Meter langen Glasträger-Tunnel bei Hornberg handelt es sich um das kürzeste Tunnelbauwerk der gesamten Deutschen Bahn. Das reguläre Dampflokzeitalter endete in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Zugfenster sind die ausgedehnten Wein- berge zu sehen – im Vorbeifahren schmeckt man den Klingelberger Riesling förmlich. Dann verengt sich das Kinzigtal, bei Biber- ach und Steinach rücken die Berge näher. In Hausach ändert die Schwarzwald- bahn ihre Richtung nach Süden, sie folgt dem Gutachtal. Von nun an zeigt sie sich als wahre Gebirgsbahn, denn nun müssen bis St. Georgen knapp 600 Höhenmeter geschafft werden. Gerwigs Lösung: drei Dutzend Tunnels mit mehreren Kehr- schleifen. Die Fahrgäste erleben einen Hell- Dunkel-Kontrast mit teils spektakulären Dieser Streckenabschnitt stellt zweifellos den landschaftlichen und touristischen Höhepunkt der Schwarzwaldbahn dar. Hornberg (bekannt durch das sprichwört- liche Hornberger Schießen, den herrlichen Panoramablick vom Schlossberg und den ortsbildprägenden Bahnviadukt), Gutach (sehr empfehlenswertes Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe und die Schwarzwaldbahn als 400 Quadratmeter große Modellanlage) sowie Triberg (spektakulärer Rundweg zu den höchsten Wasserfällen Deutschlands, Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad mit Drei- und Viertunnelblick) werden passiert, ehe die Bahn bei St. Georgen (Deutsches Phonomuseum, Industriedenkmal Uhrenfabrik Staiger) dem zweiten Donauquellfluss Brigach folgt. Dieser Abschnitt ist auch insofern bemerkenswert, da dort durch Kehren erstmals bei einer Gebirgsbahn die Strecke verlängert wurde, damit Dampflokomoti- ven die Steigung hinauf schnaufen konnten. Die Luftlinie zwischen Hausach und Ausblicken auf Berge und Täler. Touristische Höhepunkte St. Georgen beträgt nämlich nur 21 Kilome- ter, die Zugstrecke ist aber mit 38 Kilome- tern fast doppelt so lang. So wurde die ma- ximale Steigung auf 25 Promille begrenzt und eine Zahnradbahn vermieden. Mit 806 Metern über Meereshöhe ist im Bahnhof St. Georgen der höchste Punkt der Schwarzwaldbahn erreicht. Baar und Hegau Bei St. Georgen ändert sich das Land- schaftsbild, die offene Hügellandschaft der Baar ist nun unser Begleiter. Nächster Halt: Donaueschingen mit dem Fürstenbergi- schen Barockschloss und der prächtig

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