Marlies Blume und Fidelius Waldvogel - Schwäbisch und Badisch unter einer Decke.
Sebastian-Sailer-Medaille für Helmut E. Pfitzer (1949-2020) Im Rahmen des Mundartfestivals des Schwäbischen Albvereins wurde in der Stuttgarter Liederhalle die vom Kulturrat des SAV vergebene Auszeichnung von Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß an die Familie Pfitzer übergeben. Nachfolgend Auszüge aus der Laudatio von Dr. Wolfgang Wulz, Vorsitzender des Vereins „schwäbi- sche mund.art e.V.“ „Als Mundartautor und Liedermacher hat sich Helmut Pfitzer bereits Anfang der 80er Jahre große Meriten erworben. Mit der Gruppe „Liederleut“ und seinen Liedern in schwäbischer Mundart gelang es ihm schon Mitte der 80er Jahre, sich in der Bestenliste des damaligen Südwestfunks (SWF) hinter Größen wie Hannes Wader und Rings- gwandl zu platzieren. Zusammen mit Reinhold Hittinger im „Duo Aurezwicker“ spielte er seine kabarettistischen Talente aus - in vergnüglichen und satirischen Betrach- tungen „Über Schwaben und andere Volks- stämme im Allgemeinen, im Besonderen und ganz Gemeinen“, die im Silberburg- Verlag unter dem Titel „Verschtand ond Gfühl“ erschienen sind. Sein großes Anliegen, die schwäbischen, fränkischen und alemannischen Mundart- Künstler:innen zu fördern, verwirklichte er erfolgreich als ehrenamtlicher Mundartbe- auragter des Schwäbischen Albvereins mit den Mundartbühnen, den Bardentreffen und den Stuttgarter Mundartfestivals. Das großartige Lebenswerk von Helmut Eber- hard Pfitzer als Dichter, Liedermacher, Kabarettist und Förderer der schwäbischen Mundartkunst im Geiste von Sebastian Sailer erfuhr mit der kurz vor seinem zu frühen Tod beschlossenen und nach coronabeding- ter Pause vollzogenen - posthumen - Verlei- hung der Sebastian-Sailer-Medaille eine späte, aber höchst verdiente Würdigung.“
BaWü-Menü mit Marlies Blume und Fidelius Waldvogel
sein), der erhält hier eine kleine Nach- hilfestunde in Geschichte. Heike Sauer und Martin Wangler sind als baden-württembergische Kleinkunst- Preisträger:innen weit bekannt. Während Fidelius Waldvogel also brummt – späterhin auch unter Zuhilfenahme eines Akkordeons und einer Tuba – schwirrt Marlies Blume freudig strahlend umher, gibt sich schaffig, selbstbewusst, gibt an mit ihrem Schiller. Und weiß es zuletzt tatsächlich besser: „Des isch doch älles oins“, sagt sie. „Jetzt guck a mol: Badener und Schwoba, des isch wie Wienerle und Frankfurter. Des isch Wurscht!“ Thomas Morawitzky, Gäubote vom 25.4.2022 (Auszug)
Ein mitreißender Kabarettabend mit zwei Künstlern aus dem Ländle war im Herrenberger Mauerwerk anlässlich des Jubiläums 70 Jahre Baden-Württemberg zu erleben und ist in SWR4 „Mundart und Musik“ als Podcast nachzuhören. Anfangs also kauern sie gemeinsam unter dieser Decke, eine Karte der vereinigten Länder im Rücken, sie eine Haube auf dem Kopf, rosa wie der Rest von ihr, er verpackt in einer Art grobem Nachtkleid. Offensichtlich sind sie ver- heiratet – seit Freitag, dem 25. April 1952, obwohl sie so alt gar nicht ausse- hen. Beide werden im Mauerwerk viele schöne, gefühlvolle Lieder singen („Und wie immer steht mei Herz in helle Flamma …“), zusammen, denn sie har- monieren ja, auch wenn sie es niemals zugeben würden. Dann werden sie die Trennung erwägen. Sind sie doch einfach zu verschieden: „Der Trollinger, des isch für mich a Quaaaal!“, ru der Badener, laut, aber gedrückt. Dass in einer Ehe Fetzen flie- gen, soll so ungewöhnlich ja nicht sein: „Ah, du Grasdackel!“, schimp sie glaubwürdig. „I hab damals net heirata welle!“, klagt er gleich. Sie weiß aber doch, dass bei der letzten Abstimmung zu diesem ema 81,9 Prozent für die Länderehe stimmten. Wer nicht dabei war (keiner im Saal scheint über 70 zu
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