Kaiserkrone von Katharina II. von
Russland. Werk von Jérémie Pauzié, 1762.
Rüstkammer des Kremls, Moskau.
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DER ABSOLUTISMUS DIE KRONE VON KATHARINA DER GROSSEN
A m 3. Oktober 1762 [nach dem gregoria- nischen Kalender; d. Red.] wurde Katha- rina II. in der Entschlafenskathedrale des Kreml zur Kaiserin von ganz Russland gekrönt. Sie war 18 Jahre zuvor als junge Frau nach Russ- land gekommen, um den späteren Zaren Pe- ter III. zu heiraten. Die Ehe war ein Misserfolg, aber Katharina gewann die Sympathien des Volkes, indem sie sich rasch an die russische Kul- tur und Religion anpasste. Im Juni 1762 putsch- te sie mit Unterstützung von Adel und Armee gegen ihren Ehemann, der acht Tage später unter seltsamen Umständen starb, und erklärte sich selbst zur Kaiserin. Damit begann die lange Herrschaft von Katharina II., die von ihren Zeit- genossen „die Große“ genannt wurde.
Ihre Krönung markiert die Schaffung der wichtigsten Attribute der kaiserlichen Macht der russischen Monarchie. Dazu gehört insbe- sondere die kaiserliche Krone, die vom Schwei- zer Juwelier Jérémie Pauzié in der Rekordzeit von nur zwei Monaten hergestellt wurde. Sie hat die Form einer Mitra und besteht aus fast 5000 Diamanten, 74 Naturperlen und einem großen Spinell von 398 Karat. Über 100 Jahre war sie „Zeuge“ der wichtigsten Handlungen und Zeremonien des Reiches einschließlich aller Krönungen – bis hin zum letzten Zaren im Jahr 1896. Dieses Symbol der zaristischen Autokratie kann heute zusammen mit anderen Schätzen der Romanows in der Rüstkammer des Kreml besichtigt werden.
108 NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY
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