NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

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A ls letzte Herrscherdynastie verteidigten die griechisch-makedonischen Ptolemäer im ersten Jahrhundert v. Chr. die – wenigstens noch formelle – Unabhängigkeit Ägyptens von Rom, der Hegemonialmacht im Westen. Und sie kämpften untereinander. Verschwörung, Mord, Intrige waren Mittel der Wahl in der Familie Ptolemaios’ XII., ​um eigene Machtansprüche durchzusetzen. Es war Kleopatra, Ptolemaios’ zweitälteste Tochter, die nach dem Tod des Vaters schließlich die Geschwister besiegte und ihrem Land als letzte gottgleiche Pharaonin noch einmal knapp 20 Jahre der Unabhängigkeit sicherte, ehe Ägypten nach ihrem Tod als Provinz Aegyptus Teil des römischen Imperiums wurde. Wie sie das erreichte, wurde Stoff für Legenden. Erst Julius Cäsar, dann Marc Anton, die mächtigsten Männer Roms, wurden Kleopatras Liebhaber, Väter ihrer Kinder, Garanten ihrer Macht. Wie treffsicher die Königin die Persönlichkeiten beider Männer einschätzte und sich deren Einfluss zunutze machte, erzählt Holger Sonnabend, Professor für Alte Geschichte, ab Seite 32 in unserer Titelgeschichte. Der elegante Hals, der Kopfputz … Aber nein, das Bild oben zeigt keine Ägypterin. Mindestens 21 000 Jahre alt ist das elfenbeinerne Köpfchen der „Dame mit der Haube“. Es zählt zu den wenigen steinzeitlichen Venusfigurinen mit einem genauer ausgearbeiteten Gesicht. Lesen Sie die faszinierende Geschichte dieser uralten Kunstwerke ab Seite 90. Der sibirische Wunderheiler (oder, nach Ansicht seiner Feinde, Dämon) Rasputin, die Macht der Literatur und die Anfänge der Seidenstraße sind weitere Themen in dieser Ausgabe von NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

CLAUDIA EILERS STELLVERTRETENDE CHEFREDAKTEURIN NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND

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