NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

DER WUNDERHEILER UND DIE HÄMOPHILIE

Z arin Alexandra war seit 1907 überzeugt, dass das Leben ihres Sohnes von Rasputin abhing. Allein dessen Gebete hätten die Blutung des Zarewitsch gestoppt. Mediziner vermuten, dass Rasputins Suggestionskraft, sei- ne Gebete und Gelassenheit eine beruhigende Wirkung auf Alexei hatten und so zu einer Ver- engung der Blutgefäße beitrugen (anders als Adrenalin, das gegenteilig wirkt). Rasputin be- stand darauf zu beten und lehnte Medikamente ab. Möglicherweise war auch dies gut für den Zarewitsch, denn er erhielt gegen seine Schmer- zen Acetylsalicylsäure (Aspirin), von der damals noch nicht bekannt war, dass sie das Blut verflüs- sigt. Laut einer weiteren These teilte Rasputin

die Gabe, Blutungen zu stoppen, mit anderen Bauern. Sie wendeten dasselbe Verfahren bei verletzten Rindern an, indem sie auf bestimmte Blutgefäße drückten, um den Blutfluss zu ver- langsamen (ein Geheimnis, das diese Heiler eifer- süchtig hüteten). Die Tatsache, dass die Blutun- gen in seiner Gegenwart aufhörten, könnte auch ein Zufall gewesen sein. So gibt es Hinweise, dass es dem kleinen Jungen während der zweiten gro- ßen Krise nach einem Unfall 1912 nur besser ging, weil der behandelnde Arzt Dr. Fjodorow heimlich zu chirurgischen Methoden griff. Damals „heilte“ Grigori das Kind per Telegramm aus Sibirien. ZARIN ALEXANDRA am Bett des kranken Zarewitsch Alexei (Aufnahme um 1916).

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