NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

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D er Hundert-Säulen-Saal, auch Hundert- Säulen-Palast genannt, war das zweit- größte Gebäude in Persepolis nach dem Apadana. Der Bau begann 470 v. Chr. unter Xerxes I., endete aber erst 450 v. Chr. unter Artaxerxes I. Zwei monumentale Tore an der Nordseite führten in einen Saal, der 68,5 Meter breit und 68,5 Meter lang war. Damit war er der größte Saal der damaligen Welt. Die Reliefs an den Portalen im Norden und im Süden zeigen unter anderem den Großkönig, Höflinge, Wächter und Soldaten, aber auch das geflügel- te Symbol sowie Stiere und brüllende Löwen. Im Innern erhoben sich 100 Säulen, jeweils 14 Meter hoch, die in zehn Reihen zu je zehn Säulen angeordnet waren. Jede Säule stand auf einer glockenförmigen Basis. Wie im Apadana trug der geriffelte Schaft (1) ein Kapitell mit Kelchblättern, darauf folgte ein Schaft mit Vo- luten (2) und schließlich eine zweiköpfige Stierprotome (3). Das Dach des Saals bestand aus einem Gerüst aus Zedernholz, von dem noch Reste gefunden wurden. Die farben- prächtige Dekoration muss Besuchern einen beeindruckenden Anblick geboten haben. Was genau die Funktion des Saals war, ist bis heute nicht eindeutig geklärt . DER SAAL DER HUN- DERT SÄULEN

Ein Kapitell aus dem Hundert-Säulen- Saal, verziert mit Voluten und einer doppelten Stier- protome als Abschluss.

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