NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

DICHTER DER LIEBE UND DES KRIEGES T r o uba dou re

Zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert erblühte an den Höfen Südfrankreichs eine neue Kultur. In kriegerischen Zeiten besangen Dichter die Liebe zu vornehmen Damen.

JOSÉ ENRIQUE RUIZ-DOMÈNEC

W ir werden Felder sehen, die übersät sind mit Scherben / Mit Helmen, Schilden, Schwertern und Bögen / Und Männer mit gespaltener Brust bis zu den Hosen; / Und wir werden Pferde sehen, die umherirren, / Und manch einen Speer, der in die Seite und in die Brust gestoßen wurde, / Und Geschrei und Weinen und Trauer und Kummer und Freude.“ Mit diesen Versen besang der kühne Troubadour Bertran de Born Krieg und Waffengewalt. Wie seine literarischen Mitstreiter bediente er sich dabei der gesprochenen Sprache, die, im Gegen- satz zur lateinischen Schriftsprache, „Romans“ oder „Romantz“ genannt wurde. In den Anfängen der Sprachwissenschaft sollte diese Sprache im 19. Jahrhundert als „Pro(v)ensal“ oder„Proven- zalisch“ bekannt werden. Mitunter griffen Forscher auch auf den lateinisierten Begriff für langue d’oc zurück.

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