OYABUN Chef (Vater)
AUFBAU DER „FAMILIE“
WAKAGASHIRA Erster Stellvertreter
Die Yakuza-Struktur ist stark pyramidenförmig. Der Clan oder die Ikka (Familie) schützt das Nawabari (Territorium) und fördert das Gokudo (Le- ben nach der Yakuza-Art). Die Kobun (Adoptivsöhne) müssen dem Oyabun (Vater) einen Eid schwören, während sie Saka- zuki (Sake-Becher) austauschen, um Koseiin, Mitglieder der Ikka, zu werden. Wie in einer Bluts- verwandtschaft schützt und befehligt der Oyabun seine Un- tergebenen, die untereinan- der Kyodai (Geschwister) sind.
SAIKO-KOMON Administrator
SHATEIGASHIRA Zweiter Stellvertreter
SHINGIIN Rechtsberater
KYO¯ DAI Älterer Bruder
KAIKEI Buchhalter
SHATEI Jüngere Brüder
die Machi-yakko-Patrouillen, die „Diener der Städte“, die in den Straßen auf Streife gin- gen, um in den Städten und Dörfern Sicherheit zu gewährleisten – angefangen in Tokio. Finan- ziert von Händlern und Handwerkern, wurden sie bald von der Bevölkerung bewundert und für ihren Mut gefeiert, mit dem sie gegen die umher- ziehenden Ronin vorgingen. In diesem Umfeld innerer Konflikte zwi- schen rivalisierenden Gruppen könnte der Ur- sprung der Yakuza liegen. Während einige sie als Nachfolger der in Ungnade gefallenen Samurai sehen, betrachten andere sie als Erben der Machi- yakko-Bürgerwehren, die zu Volkshelden avan- cierten. Historiker halten diese Theorien jedoch für wenig wahrscheinlich.
der Edo-Zeit und der modernen Yakuza mit Sicherheit nachweisen. Die Ursprünge der Yakuza hängen höchst- wahrscheinlich mit zwei anderen Gruppen zu- sammen, die im 18. Jahrhundert in einer Gesell- schaft existierten, die noch den strengen feudalen Gesetzen des Shogunats unterworfen war: den Bakuto, reisenden Glücksspielern, und den Tekiya, Straßenhändlern. Beide Gruppen leb- ten oft vom Betrug und rekrutierten neue An- hänger vor allem aus den ärmsten sozialen Schichten, darunter auch die Burakumin, die etwa als Gerber, Müllmänner oder Metzger arbeiteten und als unrein galten, weshalb sie stark diskriminiert wurden. Fahrende Spieler und Händler Sowohl die Bakuto als auch die Tekiya, die für ihren nomadischen Lebensstil bekannt waren, zogen von Stadt zu Stadt und hielten an ver- schiedenen Orten. Die Bakuto bevorzugten die Poststationen entlang der Strecke zwischen Osaka und Tokio, während die Tekiya Märkte und Jahrmärkte in den Dörfern nahe den Bur- gen frequentierten. Es hat den Anschein, dass das Wort „Yaku- za“ erstmals in diesen Poststationen verwendet wurde – an Orten, an denen Reisende rasteten,
Nach Angaben des Wissenschaftli- chen Forschungsinstituts der japani- schen Polizei verschwanden sowohl die Kabukimono als auch die Machi- yakko gegen Ende des 17. Jahrhun- derts infolge umfangreicher Ver- haftungswellen, die das Shogunat anordnete. Da diese Regierung
keinerlei Toleranz gegenüber Unruhestiftern zeigte, lässt sich keine direkte Verbindung zwischen diesen Gruppen
SAKE-FLASCHE aus Keramik mit Blumendekor, 18. Jahrhundert.
80 NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY
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