DER URSPRUNG DES ROMANS DEN BEGRIFF FIN’AMOR der okzitani- schen Troubadoure übersetzten Sprach- wissenschaftler im 19. Jahrhundert als amour courtois („höfische Liebe“); mit- unter ist auch die Rede von der „reinen Liebe“ oder „vollkommenen Liebe“. Ganz im Einklang mit den Idealen der Trou- badourdichtung entwickelte der franzö- sische Schriftsteller Chrétien de Troyes im 12. Jahrhundert die Gattung des „höfi- schen Romans“: Im Mittelpunkt seiner Werke, für die der Autor ältere Sagen um
König Artus verwob, steht immer ein Rit- ter. Dieser Held erlebt unzählige Aben- teuer, die seinen Mut und seine Beharr- lichkeit auf – manchmal harte – Proben stellen. So muss etwa der junge Lancelot die entführte Königin Guinevere finden und später wieder König Artus übergeben – obwohl der junge Held Guinevere selbst entsagungsvoll liebt. „GUTE REISE“ („God Speed“) nannte Edmund Leighton sein Gemälde aus dem Jahr 1900. Es zeigt den Abschied einer Dame von einem in den Krieg ziehenden Ritter.
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