ENDE DES NEOLITHIKUMS HAUS VON MESOPOTAMIEN
I m 4. Jahrtausend v. Chr. erlebten verschie- dene Orte der Welt das, was als „urbane Revolution“ bezeichnet wurde: die Entste- hung bedeutender stabiler Bevölkerungs- zentren – der Städte. Sie waren eine radikale Veränderung im Leben der Menschheit und bildeten den Höhepunkt des Neolithikums. Dieser Prozess begann mit der Domestizierung von Pflanzen und Tieren in den fruchtbaren Tälern großer Flüsse wie des Nils in Ägypten, des Indus in Indien oder des Jangtsekiang in
China. In Mesopotamien, dem Land zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, ermöglichte der Fortschritt in der Landwirtschaft und Vieh- zucht die Versorgung großer Siedlungen, sodass die ersten Städte in dieser Region früher entstanden als anderswo. Dieses aus Ton gefertigte Modell zeigt ein Haus, das denen der wohlhabenden Bewohner der Stadt Ur um 1800 v. Chr. ähnelt, wie sie von dem Archäologen Leonard Woolley beschrie- ben wurden. Sie wurden aus Lehm in Form von ungebrannten Ziegeln oder Ziegelstei- nen errichtet; die Wände hatte man mit Lehm und Asphalt verputzt oder gekalkt, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Um die Häuser im Sommer kühl und im Winter warm zu halten, hatten sie schmale Fenster, und die flachen Dächer bestanden aus Palmholzbalken sowie abwechselnden Schichten aus Schilfmatten und Lehm. Diese frühen Orte verfügten über Paläste, Tempel oder Zikkurate – Stufenbauten, die das Stadtbild prägten.
Modell eines Wohnhauses,
gefunden in Sa- lamiyya (Syrien), datiert auf das 3. Jahrtausend v. Chr. National- museum Aleppo.
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KULTURGESCHICHTE 95
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