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Alexander der Große auf einer von Lysima- chos von Thrakien in Ephesos geprägten Silber-Tetradrachme. 305 bis 281 v. Chr.
HELLENISMUS ALEXANDRINISCHE MÜNZE
A lexander der Große ist einer der berühmtesten Militärführer aller Zeiten: Innerhalb von zehn Jahren eroberte der König von Makedonien Grie- chenland und Ägypten sowie das Persische Reich. Sein Bildnis erscheint hier auf einer in Ephesos (in der heutigen Türkei) geprägten Silber-Tetradrachme, einer der ersten Mün- zen, die das Bild eines Herrschers zeigen. Damit begann eine Tradition, die bis heute andauert. Doch warum entstand diese Tra- dition erst drei Jahrhunderte nach der Erfin- dung der Münze? Der Schlüssel liegt darin, dass Alexander nicht als Mensch, sondern als Gott dargestellt wurde, womit sein Bild in die häufige Darstellung religiöser Motive auf Münzen passte.
Auf seinem Kopf stechen die Widderhör- ner hervor, die ein Attribut des Gottes Zeus- Amun waren. Ihn betrachtete der König als seinen wahren Vater – eine Überzeugung, die er nach seinem Besuch beim Orakel dieses Gottes in Siwa bestätigt sah. Die Apotheose begann kurz nach seinem Tod, wie diese Münze zeigt, die zwischen 305 und 281 v. Chr. von König Lysimachos von Thrakien geprägt wurde. Als General und Gefährte Alexanders erbte Lysimachos einen Teil von dessen Reich. Mit dieser Darstellung wollte er seine Position als Nachfolger Alexanders betonen und damit die eigene Herrschaft legitimieren. Heute finden wir amerikanische Präsidenten auf US-Dollar-Scheinen oder Winston Churchill auf dem britischen Fünf-Pfund-Schein.
KULTURGESCHICHTE 99
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