Service / Klimafreundlich zum Berg
Der letzte Kilometer Klimafreundlich in die Berge? Das geht! Ist aber nicht immer ganz einfach Text: Folkert Lenz
Mit dem Bus zum Berg: in der Schweiz mit dem Postauto, in Bayern mit dem DAV-Bergsteigerbus
B ergsport ist immer erstmal Motorsport? Letztlich ist jeder selbst dafür verant- wortlich, wie er oder sie das Unterwegssein halbwegs klimafreundlich organisiert. Was also tun? Am besten natürlich möglichst viele Emis- sionen vermeiden. Doch Vermeidung muss nicht immer völligen Verzicht bedeuten. Ein paar Beispiele: Droht Regenwetter, kann die (Auto-)Fahrt in den Klettergarten vielleicht durch einen (Radl-)Trip ins nahe Kletterzentrum ersetzt werden. Der Fels wäre eh feucht. Zur gemeinsamen Almwan-
derung wiederum sind nicht zwingend zwei Autos für zwei Haushalte nötig, oder? Also: Treffpunkt vereinbaren und gemein- sam fahren. Das muntere Ratschen wäh- rend der Anreise darf als »quality time« verbucht werden. Noch besser ist die An- reise mit Öffis. Selbst bei nur mittlerer Aus- lastung fällt bei der Reise mit Bussen und Bahnen viel weniger Klimagas an als mit der eigenen Blechkiste (siehe Tabelle S. 14). Reduzieren muss nicht weniger Quali- tät heißen: Statt zwei Tagestouren am Samstag und Sonntag wäre doch auch ein Wochenend-Trip mit Übernachtung denk-
bar. Das erspart den Reisenden viele Kilo- meter und Stunden im Auto. Und wer mit Bahn und Bus auf Mehr-Tage-Tour geht, ist flexibel und kann bei einer Gebietsdurch- querung einfach von anderswo als dem Startpunkt nach Hause fahren. Bei alpenfernen Zielen dagegen bleibt aktuell nur die Ultima Ratio: Wer sich in den Flieger setzt, der sollte zumindest Kompensationszahlungen an Klimaschutz- organisationen wie Atmosfair oder mycli- mate leisten. Klar, dass es bei allen Bemühungen Fallstricke gibt – vor allem in der Praxis.
16 DER GRÜNE BERGSTEIGER 08/22
Made with FlippingBook flipbook maker