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SERIE: HÜTTEN ZAUBER
Hirsch von der Chefin Die Dalfazalm hoch über dem Achensee bezaubert nicht nur mit ihrem sensationellen Ausblick. Auch das Essen macht einiges her – inklusive selbst geschossenem Wild.
Text: Michael Pröttel
D ie Antwort am anderen En- de der Leitung kommt prompt: »Kein Problem. Wir bringen euch morgen noch gut unter.« Damit hatten wir nicht gerechnet. Schließlich ka- men Kookie und ich sehr kurzfristig auf die Idee, das Traumwetter für zwei Tage im
Rofan Gebirge zu nutzen. Darüber hinaus sind Herbstferien in Bayern. Als die Wirtin auch noch versichert, dass wir sogar ein Doppelzimmer bekommen, ist unser Hüt- ten-Glück perfekt. Am darauffolgenden Mittag ist wie er- wartet auf der »Alm mit Seeblick« ordent- lich was los. Zwei Drittel der Terrassenplät- ze dürften belegt sein, was angesichts der leichten Erreichbarkeit und des warmen Oktoberwetters nicht verwunderlich ist. Die meisten Gäste wandern von der Berg- station der Rofan Seilbahn in gerade ein- mal fünfundvierzig äußerst aussichtsrei- chen Minuten zur Dalfazalm hinüber und steigen nach dem Einkehren gemütlich zum Achensee ab. Wer hingegen im Westen des Rofan übernachten möchte, verhält sich nach dem Einchecken am besten antizyklisch und steigt noch ein bisschen in Richtung Streichkopf oder Klobenjoch auf. Der späte Nachmittag ist dann genau der richtige Zeitpunkt, um bei der Alm aufzuschlagen.
Meine Frau und ich genießen den stim- mungsvollen Sundowner auf der Hütten- terrasse ganz für uns allein. Drinnen in der Stube geht es ebenfalls sehr gemütlich zu. Außer uns beiden freu- en sich drei nette Familien mit Grund- schulkindern auf das Abendessen. »Gera- de unter der Woche übernachten gerne Familien bei uns«, erzählt Wirtin Renate Moser, als sie die Suppe serviert. Den Hauptgang darf man dann ohne Übertrei- bung als außergewöhnlich beschreiben. Denn das Fleisch zum Hirsch-Gulasch hat Renate höchstpersönlich einige Tage zuvor wenige hundert Höhenmeter oberhalb ih- rer Alm geschossen. Alle mit Jagdschein Allzu oft mache sie das aber nicht mehr: »Mittlerweile gehe ich mehr hegen als ja- gen«, so die Wirtin. Was die Fleischversor- gung aber nicht in Bedrängnis bringen wird. Schließlich haben mittlerweile alle Famili- enmitglieder einen Jagdschein. Die jüngste
50 BERGSTEIGER 09/25
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