An einem Stopp auf der Dalfazalm kommt man selbst mit ehrgeizigsten Wanderambitionen nicht vorbei.
Tochter hat die Prüfung gerade erst im Frühjahr 2025 absolviert. Und auch für den Almbetrieb sind beide Töchter unver- zichtbar. Die 25-jährige Katharina ist Her- rin in der Küche und Anna (21) hilft in der Landwirtschaft und im Service der Hütte. Oma Hanni hält währenddessen im Tal die Stellung. Schon vor vielen Jahren hat sie die Alm an ihren Sohn Georg Moser über- geben. Er ist auf der »Dalfaz« quasi aufge- wachsen. Und seine Frau Renate fühlt sich auch schon seit über dreißig Jahren unter- halb des Klobenjochs heimisch. Doch trotz aller Liebe zum Wild, auch Vegetarier kommen auf der Dalfazalm nicht zu kurz. Und keinesfalls dürfen die feinen Mehlspeisen wie Mirabellenkuchen oder der Kaiserschmarrn unerwähnt bleiben. Der Name Dalfaz ist übrigens romanischen
Ursprungs und bedeutet so viel wie »dort, wo sie Heu machen«. Das älteste Gebäude ist eine Sennhütte aus dem Jahr 1664. Dort können Renates Gäste alte Milchverarbei- tungsgeräte wie Zentrifuge, Käsekessel oder Butterfass besichtigen. Diese werden
liche Unterlagen, feinsäuberlich im Tal ar- chiviert, wurden bei einem Brand vernichtet. Als mit dem Bau der Rofan-Seilbahn in den 1950er Jahren immer mehr Besucher zur Dalfazalm kamen, reichten die Kapazi-
Der Name Dalfaz ist romanischen Ursprungs und bedeutet so viel wie »dort, wo sie Heu machen«.
heutzutage oben nicht mehr benötigt. Denn die Almmilch schwebt täglich mit der Materialseilbahn ins Tal, wo sie in einer Molkerei zu Käse & Co. weiterverarbeitet wird. Alte Aufzeichnungen über die Almge- schichte existieren leider nicht mehr: Sämt-
täten schon bald nicht mehr aus. Deswegen wurde die Alm von 1981 bis 1984 zu ihrer heutigen Form aus- und umgebaut. »Sich draußen am kalten Brunnen zu waschen wie früher, das geht heutzutage natürlich nicht mehr«, sagt Renate und schmunzelt. Sehr wohl geht es aber, sich dem traditio- nellen Baustil verpflichtet zu fühlen. So sind die Dächer einiger der Almgebäude bis heute in traditioneller Legschindel-Bauwei- se ausgeführt. Dabei werden die Schindeln ohne Nägel verlegt, sie werden auf Holz- stangen aufgelegt und zur Beschwerung mit Steinen versehen. Die etwa einhundert Schafe, sechzig Stück Jungvieh und dreißig Milchkühe be- treuen den Bergsommer über vor allem Georg und Anna. Vor dem Winter bringen sie diese sicher zurück in ihr Basecamp unten am Achensee.
Vor dem Abendessen bietet sich noch ein kleiner Abstecher zum Steinernen Tor an.
Michael Pröttel kehrte auf vielen Rofan-Touren auf der Dalfazalm ein und genoß es sehr, dort endlich einmal zu übernachten.
52 BERGSTEIGER 09/25
Made with FlippingBook flipbook maker