Bergsteiger

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absteigen. Vielleicht würden wir sogar Ma- nolo treffen, dem die legendäre Hütte zum zweiten Wohnzimmer geworden ist. Aber wir sind ja der Ferrate wegen hier. Deshalb steigen wir vom Pass über die Ferrata Nico

und machen Pause am Biwak Fiamme Gi- alle. Beim Abstieg durch das Val dei Canto- ni ist wegen der Abbrüche und Altschnee- felder noch einmal Konzentration gefragt. Nein, für die Novizen unter den Alpinwan- derern ist das nicht das richtige Gelände. Die Anspannung lässt erst nach, als das Rifugio Rosetta zu sehen ist. Wir ziehen gerade die Schuhe aus, als ein erstes Don- nergrollen zu hören ist. Fünf Minuten spä- ter beginnt es zu regnen und über das Alto- piano legt sich ein grauer Schleier. Viel los im Rifugio Rosetta Weil das Rifugio in Sichtweite der Funivia Rosetta liegt, der einzigen Seilbahn der Pa- la, geht es zu wie in einem Taubenschlag. Neben den Turnschuh-Touristen, die die Gondel nach oben schießt, nächtigen hier auch Bergwanderer, die auf mehrtägigen Routen unter dem Namen »Palaronda- Trek« von Hütte zu Hütte ziehen. Es gibt eine sanftere und eine härtere Version. Bei-

de haben es längst in die internationale Trekking-Literatur und vor allem in die sozialen Medien geschafft, weshalb man neben Bergfreunden aus allen Ländern Europas auch Wandervolk aus Nordameri-

Wunderschöne Route: der Bolver-Lugli-Steig durch die Westabstürze der Croda della Pala

Gusella zur Forcella di Stephen auf. Und gleich noch weiter zur Cima di Val Roda, von deren Steinpyramide am Gipfel man San Martino di Castrozza auf die Dächer schauen kann. Beim Weiterweg zur Forcel- la del Porton über unangenehme abschüs- sige, nasse und nicht gesicherte Platten werden die Wolken immer dichter. Die ge- rade noch heitere Atmosphäre schlägt bin- nen Minuten um. Allein: Der Porton-Klet- tersteig ist der schnellste Weg zum Rifugio

ka und Australien trifft, oft mit Instagram- tauglichem Equipment bewaffnet. Pasta und Polenta werden deshalb mehr als ein- mal abgelichtet. Anderntags starten wir erst um acht Uhr. Fabio meint, es sei ein relativ kurzer Tag. Und Gewitter drohten frühestens am Nachmittag. Nach zwei Stunden in kurz- weiligem Auf und Ab haben wir den Passo di Ball erreicht. In einer guten Viertelstun- de könnten wir jetzt zum Rifugio Pradidali

Kurz vor dem Passo die Ball (2433 m)

09/25 BERGSTEIGER 57

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