den von Felswänden eingerahmten Berg- kessel führt zunächst an sieben versteiner- ten Jungfrauen vorbei. Die Felsdamen sind in Sachen Konglomerat-Gestein ziemlich einzigartig, was die Ramsauer einst aber nicht davon abgehalten hat, den sagenhaf- ten Ort als Steinbruch für den Bau der evangelischen Kirche zu verwenden. Evan- gelisch? Ja, richtig. Die Ramsau ist seit der Reformation eine der wenigen steirischen Gemeinden mit evangelischer Mehrheit. Diese hatte in der Zeit der Gegenreforma- tion allerdings nicht viel zu lachen und war gezwungen, im Modus des sogenannten Geheimprotestantismus ihre Sonntagsmes- sen in den Karsthöhlen des Dachsteinpla- teaus abzuhalten. Über die unwirtliche Fels- landschaft wurde damals auch die Luther-Bibel nach Ramsau geschmuggelt. Eine Hütte für den Ansturm Kurz vor der steilen Karschwelle oberhalb des Brandkars könnte man nach rechts ab- zweigen und den Gletschern am Dachstein- plateau einen Besuch abstatten. Genuss- wanderer halten sich hingegen links und folgen vor gewaltiger Felskulisse dem Edel- gries-Graben hinab zur Austriahütte. Trotz ihrer Größe verleihen das verschachtelte Walmdach und ein ziemlich verwinkeltes Innenleben dem traditionsreichen Haus urigen Charme. Der Bau wurde aus der Not geboren: »Auf der Südseite des Dachstein- stocks war von der Sektion Austria der ›Ramsauer Dachsteinweg‹ gründlich ver- sichert worden. Bei den höchst primitiven Unterkunftsmöglichkeiten in der Ramsau war jedoch an eine Steigerung des Besuchs nicht zu denken, weshalb sich die Sektion zur Erbauung einer Schutzhütte ent- schloss«, steht in den Analen des ÖAV.
Heutzutage kann man neben der Austria- hütte freilich das weite Spektrum an kom- fortablen Unterkunftsmöglichkeiten im Tal nutzen. Dieses reicht von familiären Pen- sionen bis zum empfehlenswerten Biohotel Feistererhof. Und genau dort beginnt eine besonders lohnende Bergtour. Der Sinabell mit der 2012 eröffneten Via Ferrata ist das Ziel vieler Klettersteiggeher. Aber auch oh- ne Helm, Gurt und Klettersteigset können sich erfahrene Bergsteiger einen alpinen Kick abholen, indem sie unter der felsigen Gipfelwand nach Osten queren und den Gipfel über einen weglosen Bergrücken von Ost nach West überschreiten. So oder so kommt man oben aus dem Schauen nicht heraus. Der Blick reicht von der bizar- ren Kalkwelt des Dachsteins im Norden über die alles andere als Niederen Tauern im Süden. Letztgenannte bieten übrigens gegenüber von Ramsau mit dem Stierkar- see und dem Schobersee zwei herrlich er- frischende und erstaunlich unbekannte Tourenziele für heiße Sommertage. Nicht ganz einfach ist beim Abstieg die Wahl zwischen den schlichten, aber sehr guten Gerichten auf dem Guttenberghaus. Wer nach einem herzhaften Bergsteiger- Gröstl auch noch einen selbstgebackenen Kuchen verdrückt hat, kann (zumindest im Frühjahr) im Tal auf die Suche nach ver- dauungsförderndem Bärlauch gehen. Schließlich geht der Name Ramsau auf das althochdeutsche »Rams« (für Bärlauch) und »Ouwa« (für Aue) zurück.
...weil wir unabhängig bleiben wollen!
Bislang interessierte sich Michael Pröttel mehr für die felsige Seite des Dachstein. Im Sommer 2021 erlag er
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dann dem grünen Charme der darunterliegenden Ramsau.
Beste Lage: Ramsau auf seiner sonnigen Terrasse
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