Längst nicht so steif wie ihr Name: partizipative Methoden bei der Cipra
» Was uns alle vereint, ist das Gefühl, dass wir zum Berg gehören und der Berg zu uns. Wir sind die Berge.«
wir zum Berg gehören und der Berg zu uns. Wir sind die Berge. Die jeweiligen Identitäten hängen davon ab, was man lokal isst, welche Dialekte man spricht, wie man früher im Dorf seinen Lebens- unterhalt bestritten hat. Auch zeitgenös- sische Alpenmusik bildet ganz stark Identität. Der Alpenjugendrat hat das Youth Alpine Interrail-Ticket ins Leben gerufen, mit dem man den ÖPNV überall in den Alpen nutzen kann. Wird es das bald für alle geben? Wir sind auf halben Weg. Jeden Sommer kriegen 150 bis 200 junge Menschen so ein Ticket. Im Moment ist das ein Gut- schein, um Zug- und Bustickets zu kaufen. Wir wollten das einfach mal umsetzen, auch wenn sich die Bahn- und Busunter-
nehmen noch längst nicht zusammengeschlossen
haben. Über das Yoalin-Ti- cket bekommen wir total geniale Leute in die Cipra rein. Leute, die sich wirk- lich für andere Kulturen interessieren und die ein ganz starkes Umweltbewusstsein haben. In den Alpen steigt die Temperatur doppelt so schnell verglichen mit dem globalen Mittel. Die Cipra hat 2016 in ihrem Alpinen Klimabeirat mit einem Bündel von Maßnahmen reagiert und die Alpenstaaten darauf verpflichtet. Wie stark ist das Klima-Engagement wirklich? Die Klimakrise ist drängend, nur ist vielen nicht klar, dass damit auch ein
gewaltiger Biodiversitätsverlust einher- geht. Auf dem Papier haben wir sehr ehrgeizige Ziele, es geht jetzt darum, dass wir sie umsetzen. Die Cipra sieht ihre Aufgabe darin, top down und bottom up miteinander zu verbinden. Die Richt- linien gibt es, nun sind die einzelnen Akteure gefragt. Ein Beispiel? Die Cipra selbst muss nun endlich klima- neutral werden – eine Frage der Glaub- würdigkeit. Transit ist ein Riesending, da muss viel passieren. Auch am Tourismus muss stark gedreht werden, damit wir klimaneutral werden. In Richtung sanfter Tourismus? Ja, und zwar ganzheitlich betrachtet: Wie reisen die Leute an, wie bewegen sie sich vor Ort, was essen sie dort. Es ist ein 360-Grad-Programm, was wir da als Menschheit abliefern müssen. Die Netzwerke »Allianz der Alpen« und »Alpenstadt des Jahres« sollen den Weg ebnen, indem sich Orte austauschen und dabei gegenseitig mit Ideen befruchten. Ist das der Weg in die Zukunft? Wir möchten, dass das nachhaltige Leben in den Alpen zum Trend wird. Wir müssen verstehen lernen, was die richti- gen Hebel dazu sind und wer dabei sein muss, damit es zum Trend wird. Dann sieht die Zukunft rosig aus.
Einmal von Ost nach West: Wanderin auf der Via Alpina
08/22 BERGSTEIGER 73
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