Bergsteiger

Kleine Pfade führen durch die mediteranen Wälder.

Auch auf dem Berg Madeloc befindet sich ein Turm, der aber in besserem Zustand ist.

Rohstoff für den Weinflaschen-Verschluss: Die Rinde einer der vielen Korkeichen bei Argelès.

wegs bin. Schneller, als ich es von meinen Bergtouren gewohnt bin, bin ich zurück am Ausgangsort und stehe wieder vor dem schneeweißen Schloss. Auffällig ist: Die Natur wird an vielen Stellen geschützt. Beim Weg direkt an der Küste sind Seile in Kniehöhe gespannt, da- mit man auf dem markierten Weg bleibt. Die Dünen sind durch einen Zaun vom Strand abgegrenzt und die Berge im Hinter- land sind ein Naturschutzgebiet, genauso einige Gebiete um die Stadt herum. Trotz der vielen Touristen scheint die Natur da- her keinen Schaden zu nehmen. Noch ein letztes Mal ein leckeres Es- sen und dazu ein guter Wein aus der Re- gion, dann heißt es Koffer packen. Leider. Denn gerne wäre ich länger geblieben in Frankreich und würde weiter wandern und Französisch sprechen. Wenn das meine Lehrer wüssten!

Boden unter den Füßen zu haben. Da ist mir der Blick nach rechts viel lieber. Dort ist bereits mein Ziel für morgen zu sehen, der Tour de la Massane. Auf den Hausberg Jetzt, noch vor dem Hochsommer, ist die ideale Zeit: Durch den Regen ist alles wun- derbar grün und noch nicht sonnenver- brannt, gleichzeitig ist es angenehm warm. In den Sommermonaten lässt es sich zwar gut am Strand aushalten, für Wanderungen ist es aber zu heiß. Ich starte vom kleinen Schloss Valmy aus. Es wurde 1890 als Villa eines Zigaret- tenfabrikanten erbaut, heute ist dort ein gehobenes Restaurant zu finden und der dazugehörige Park für alle geöffnet. Auf einer Forststraße komme ich in einen lich- ten Wald. Am Wegesrand stehen Kork­ eichen und andere mediterrane Pflanzen und Gewächse. Schon bald bin ich nur noch

auf einem schmalen Pfad unterwegs, der aber immer gut markiert ist. Die Wegweiser sind auf Französisch und teilweise auch Katalanisch, die Orientierung fällt aber so- wieso leicht: Immer in Richtung des mittel- alterlichen Wachturms auf dem Gipfel ge- hen. Gebaut im 13. Jahrhundert vom mallorquinischen König Jaume II., sollte er die Küste sichern. Später verlor er aber sei- ne Bedeutung und verfiel. Heutzutage kann der Turm nicht mehr betreten wer- den, eine grandiose Aussicht hat man trotz- dem. Geradeaus das Meer und davor die flache Ebene, in der auch Argelès liegt, dann kommt das Albères-Massiv, in dem ich gerade unterwegs bin. Ich kann es nur erahnen, aber wenn ich Richtung Süden schaue, ist dort bereits Spanien. Weil es im Gipfelbereich recht windig ist, steige ich schnell wieder ab. Auf den steinigen Pfaden bin ich froh, dass ich nicht mit Sneakern, sondern mit meinen Bergschuhen unter-

Besonders die Ruhe in den Bergen hat Maximilian Huber genossen. Nach dem Wandern zum Abkühlen in das Meer oder den Fluss war aber sehr angenehem.

96 BERGSTEIGER 08/22

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