Executive Summary: Förderung des deutsch-britischen Jugendaustauschs
Förderung des deutsch-britischen Jugendaustauschs
Befähigung des Jugendbereichs Was die Finanzierung des deutsch-britischen Austauschs anbelangt, so gibt es Hindernisse, die durch das schwie- rige Fördermittelumfeld im Vereinigten Königreich bedingt sind. Auch wenn die Situation nicht in allen vier Nationen des Vereinigten Königreichs gleich ist, haben britische Träger allgemein nur wenige Möglichkeiten, Zugang zu Fördermitteln für internationale Austausche zu erhalten. Der britische Jugendbereich hat zudem Schwierigkeiten, seine bestehenden Jugendarbeits- angebote zu finanzieren. Dies macht die Entwicklung neuer internationaler Arbeit für den Großteil des Jugend - bereichs extrem schwierig. Es ist sehr unwahrschein- lich, dass der Jugendbereich als Ganzes nennenswerte Beträge seiner eigenen Ressourcen für den Jugend - austausch bereitstellen kann. In gewissem Maße bildet Wales eine Ausnahme, wo durch das Taith-Programm und ein günstiges politisches Umfeld derzeit Jugendaus- tausche mit Deutschland ermöglicht werden. Auf deutscher Seite drückt sich dieses Hindernis in einem Mangel an britischen Partnern und einem ver- meintlichen Desinteresse des britischen Jugendbereichs aus. Im Allgemeinen wird immer noch angenommen, dass deutsche Träger eine externe Finanzierung zur Unterstützung des Jugendaustauschs anstreben. Aller- dings gibt es eine Reihe von Trägern, die sich aktiv um den Ausbau des Austauschs bemühen und gut auf- gestellt wären, um diesen mit dem Vereinigten König - reich zu entwickeln. Es ist klar, dass ohne ein spezielles Förderprogramm, das die vollen Kosten des Austauschs (einschließlich Personal) deckt, die Zahl der deutsch-bri - tischen Austausche nicht wesentlich steigen wird. Neben finanziellen Aspekten können auch die Kompetenzen und die Erfahrung der Fachkräfte und der Träger in beiden Ländern ein Hindernis darstellen. Im Vereinigten Königreich besteht die Sorge, dass viele Fachkräfte der Jugendarbeit nur begrenzt Erfahrung mit internationaler Jugendarbeit oder Jugendfreizeiten (mit Übernachtung) haben und gegebenenfalls Fortbildungen und Unter- stützung bei der Entwicklung benötigen, insbesondere diejenigen, die neu im Beruf sind. Es gibt einen Bedarf an sehr praxisorientierten Trainings, die neue Fachkräfte darin unterstützen, Jugendbegegnungen auf sichere Weise zu organisieren und durchzuführen. Es werden auch Möglichkeiten für neuere Fachkräfte gesucht, damit sie ihre Kompetenzen durch erfahrungsbasiertes Lernen ausbauen können, etwa durch die Zusammenarbeit mit erfahreneren Fachkräften bei der Durchführung von Jugendbegegnungen. In Deutschland besteht gleicher- maßen der Wunsch, junge Jugendleiter*innen besser zu schulen und zu unterstützen, damit sie bei der Organi- sation von Jugendbegegnungen verantwortungsvollere Rollen übernehmen können – es wird jedoch davon aus- gegangen, dass diese jungen Freiwilligen nur begrenzte
zwar ein Hindernis für diese jungen Menschen darstellt, steht der Versuch, diesen Bedarf zu decken jedoch im Widerspruch zu dem von Fachkräften und Trägern ver - folgten Ansatz für die Teilnehmendenakquise. Um parti zipative, gruppenbasierte Ansätze anzubieten, besteht unter Fachkräften der Wunsch, mit bestehenden Gruppen junger Menschen zu arbeiten, die bereits ein lokales Jugendangebot nutzen. Auf diese Weise wird ein Jugendaustausch durch einen Dialog zwischen einer Fachkraft und jungen Menschen initiiert, und die Teil - nehmenden entwickeln den Austausch für sich selbst. Dieser auf Fachkräften basierende Ansatz zur Teilneh - mendenakquise kann das Interesse jener jungen Men- schen wecken, die nicht aktiv nach einem Austausch suchen. Junge Menschen, die nicht an Jugendangeboten teilnehmen, hätten mit dieser Methode jedoch keinen Zugang zu einem Austausch. Diese jungen Menschen können eher über Informationsplattformen im Internet erreicht werden. Die Kommunikationsmaßnahmen sollten sich darauf konzentrieren, sie über Schulen an gruppenbasierte Jugendangebote oder Austausch- möglichkeiten zu verweisen und zu vermitteln.
Finanzen scheinen der wichtigste Einflussfaktor zu sein, der bei jungen Menschen Bedenken gegenüber deutsch- britischen Jugendaustauschen auslöst. Bedenken hin- sichtlich finanzieller Mittel war das am häufigsten von den jungen Menschen genannte Hindernis und finan - zielle Unterstützung der am höchsten bewertete begünstigende Faktor. In beiden Ländern gaben junge Menschen aus schwächeren finanziellen Verhältnissen deutlich häufiger als ihre Altersgenossen aus stärkeren finanziellen Verhältnissen an, dass Bedenken hinsicht - lich finanzieller Mittel sie von der Teilnahme an einem Jugendaustausch abhalten würden. Der Zugang zu finan - zieller Unterstützung, etwa durch den Erlass der Teil - nahmegebühren und die Bezuschussung von Pass oder Gepäckkosten, werden voraussichtlich wichtige Faktoren sein, um Jugendaustausche gerade für marginalisierte junge Menschen attraktiv und zugänglich zu machen. Die Befragung ergab, dass einige junge Menschen aktiv versuchen, sich für deutsch-britische Jugendaustausche „anzumelden“, wobei sie das Internet als wichtigstes Instrument für die Suche nach solchen Möglichkeiten nutzen, dann aber nicht fündig werden. Während dies
Möglichkeiten haben, an umfangreichen Schulungen teilzunehmen.
Wenn neue Initiativen einen Schwerpunkt auf margina- lisierte Gruppen legen sollen, könnte es sinnvoll sein, deutsche Fachkräfte bei der Erweiterung relevanter Kompetenzen zu unterstützen. In diesem Zusammen- hang werden die Anforderungen der britischen Partner an Schutzkonzepte und Risikobewertung als besonders hoch eingeschätzt. Möglicherweise sind in beiden Ländern praktische Ratschläge und Anleitungen zur Bewältigung dieser Anforderungen erforderlich. Die Wünsche in Bezug auf die Unterstützung von Trä - gern sind in beiden Ländern äußerst unterschiedlich. Auf britischer Seite besteht der Wunsch nach einer intensiv unterstützenden Infrastruktur durch eine Organisation, eine Einrichtung oder eine Agentur, die eng mit dem Jugendbereich verbunden ist. Eine solche Unterstützung könnte eine eingehende Beratung über die Entwicklung von Austauschen bieten, den Zugang zu Fördermitteln erleichtern und allgemein dazu beitragen, den Bereich zu ermutigen, sich in der internationalen Arbeit zu engagieren. Dies verdeutlicht, dass viele Träger im Ver - einigten Königreich nur über begrenzte Erfahrungen mit internationaler Arbeit verfügen und sich eine enge Unterstützung und Ermutigung wünschen, um sich zum ersten Mal an einem Austausch zu beteiligen. Deut- sche Träger wünschen sich vor allem Unterstützung bei der Suche nach Partnern im Vereinigten Königreich sowie beim Zugang zu Fördermitteln für den deutsch- britischen Austausch. Sie bevorzugen einen eher unabhängigen Ansatz vonseiten der unterstützenden Infrastruktur und der Fördermittelgeber, der ihnen die Entwicklung und Durchführung qualitativ hochwertiger Jugendbegegnungen zutraut. Der Aufbau von Partnerschaften zwischen briti- schen und deutschen Trägern ist von grundlegender Bedeutung für die Durchführung von Austauschen. Auf einer ersten Ebene sollten Kontakte zwischen Trä - gern beider Länder hergestellt und vermittelt werden, was durch eine Art gemeinsame unterstützende Infra- struktur in beiden Ländern erleichtert werden kann. Um geeignete Partnerschaften zu finden und zu entwickeln, müssen Fachkräfte in beiden Ländern die Möglichkeit haben, sich auch außerhalb eines Jugendaustauschs zu treffen und Kontakte zu knüpfen. Es besteht großes Inte - resse an Fachkräfteaustauschen als Instrument, um dies zu ermöglichen. Diese können auch bei der Ausbildung von Fachkräften eine Rolle spielen. Fachkräfte beider Länder sehen Möglichkeiten für gemeinsames Lernen und berufliche Entwicklung, indem sie von der Praxis der anderen lernen.
* Kursiv dargestellte Textstellen weisen auf Originalformulierungen aus der Befragung hin.
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