Hindernisse und begünstigende Faktorenfür junge Menschen bei der Teilnahme an deutsch-britischen Jugendbegegnungen
Förderung des deutsch-britischen Jugendaustauschs
Die jungen Befragten hatten die Möglichkeit, in einem freien Textfeld weitere Hindernisse zu nennen, die sie von der Teilnahme an einem Jugendaustausch abhalten würden sowie am Ende der Befragung Kommentare zu hinter- lassen. Insgesamt zeigten die meisten Ant- worten, dass finanzielle Belange ein Haupt - faktor sind, ebenso wie der Zugang zu Infor- mationen. Viele junge Menschen aus Deutsch - land waren jedoch auch unsicher in Bezug auf die Visabestimmungen für die Einreise in das Vereinigte Königreich. Daneben lassen die Antworten noch eine Reihe anderer Aspekte erkennen: › Sorge über schlechte Qualität der gastge - benden Organisationen oder unzureichen- de Information über die Möglichkeiten. › Bedenken über die Vereinbarkeit mit Arbeit oder Schule/Studium, oder mangelnde freie Zeit für die Teilnahme an einem Austausch. › Bedenken über die politische Situation nach dem Brexit und damit verbundene Schwie- rigkeiten, wie etwa Probleme mit Visa und Verwaltung, sowie die Sorge, nicht willkommen zu sein oder Rassismus zu erfahren. › Sorge darüber, die anderen Teilnehmenden nicht zu kennen oder sich mit ihnen nicht wohlzufühlen, sich zu alt für einen Jugendaustausch zu fühlen oder einen zu großen Altersunterschied zu anderen Teilnehmen - den zu haben. › Bedenken im Hinblick auf Barrierefreiheit. Junge Menschen aus schwächeren Einkommensverhält - nissen, die an den Konsultationsworkshops teilnahmen, befürchteten, dass der Jugendaustausch für junge Men- schen in ihrer finanziellen Situation nicht geeignet sei:
Abbildung 4.5 Junge Menschen – Inwieweit stimmst du zu … Ich bräuchte enge Unterstützung durch eine Person, der ich vertraue, z. B. eine*n Jugendarbeiter*in oder eine*n Mentor*in, um an einem Jugendaustausch teilzunehmen (nach Ländergruppen)
40
UK (n=197) DE (n=669)
36,5
30
28,1
27,6
26,0
22,0
20,6
20
16,6
10,4
10
7,8
4,3
0
Stimme über- haupt nicht zu
Stimme nicht zu
Weder noch
Stimme zu
Stimme voll und ganz zu
„Die [jungen Teilnehmenden am Workshop] waren der Meinung, dass solche Austauschprogramme für reiche Jugendliche in teuren Schulen gedacht sind. ... Die jungen Menschen waren besorgt über die Unterbringung in Gastfamilien und darüber von ihrem Freundeskreis getrennt zu sein. ... Sie hatten auch Bedenken, dass sie aufgrund ihrer Lebensumstände nicht in der Lage sein würden, deutsche Teilnehmende aufzunehmen, und dass sie nicht den Platz oder die Mittel hätten, um sie zu beherbergen“ Beschreibung der Kommentare junger Menschen durch eine britische Fachkraft
beschrieben die britischen Fachkräfte eine kontinuier - liche Unterstützung während des gesamten Austauschs, wobei die jungen Menschen dennoch die Möglichkeit haben, selbst Entscheidungen über den Austausch zu treffen. Hier könnte der Altersunterschied eine Rolle spielen, denn die Praxis der Jugendarbeit im Vereinigten Königreich konzentriert sich in der Regel auf 13- bis 19-Jährige, während in Deutschland eine höhere Alters - grenze gilt, die es den jungen Menschen ermöglicht, mehr Verantwortung zu übernehmen.
In den Interviews beschrieben die Fachkräfte leicht unter - schiedliche Ansätze zur Unterstützung junger Menschen bei der Teilnahme an Jugendbegegnungen. Sowohl deut - sche als auch britische Fachkräfte wünschten sich einen partizipativen Ansatz, der es jungen Menschen ermög- licht, den Jugendaustausch selbst zu gestalten und zu konzipieren. Die deutschen Fachkräfte beschrieben jedoch, dass sie junge Menschen dabei unterstützen, bei der Organisation von Jugendbegegnungen unabhängiger zu sein und innerhalb der Programme verstärkt Leitungsaufgaben zu übernehmen. Im Gegensatz dazu
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